Euro am Sonntag-Mailbox

Computer: Was ist von einer Sicherheitswarnung zu halten?

27.08.18 17:30 Uhr

Computer: Was ist von einer Sicherheitswarnung zu halten? | finanzen.net

Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen.

von Martin Reim, €uro am Sonntag

Als ich neulich im Internet surfte, öffnete sich plötzlich eine "Sicherheitswarnung", die den ­ganzen Browser-Bildschirm ausfüllte und sich nicht schließen ließ. Darin hieß es, der Rechner sei von Viren befallen und deshalb gesperrt ­worden. Ich solle umgehend den Microsoft-­Support kontaktieren. Ich habe mein Gerät ­einfach ausgeschaltet. Als ich es wieder startete, war die Anzeige weg, und mein Computer lief ohne Probleme. Habe ich mich richtig verhalten?



€uro am Sonntag: Ja, denn es handelte sich offensichtlich um einen Betrugsversuch. Dem sogenannten Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz liegen aus sechs Bundesländern Fälle wie der von Ihnen geschilderte vor. Manche verunsicherte Verbraucher riefen daraufhin den vermeintlichen Support an. Angebliche Microsoft-Mitarbeiter überzeugen sie davon, ein Software-Wartungspaket gegen Viren zu kaufen. Dafür verlangen sie bis zu 400 Euro. "Verbrauchern wird hier vorgegaukelt, ihr Rechner und ihre gesamten persönlichen Daten seien in Gefahr", erklärt Manfred Schwarzenberg, Teamleiter Marktwächter Digitale Welt. "So schaffen es die vermeintlich hilfsbereiten Support-Mitarbeiter, die Verbraucher dazu zu bewegen, hohe Beträge für angebliche Wartungsverträge zu überweisen." Die angeblichen Mitarbeiter lassen sich zudem während des Telefonats per Fernwartung Zugriff auf den vermeintlich befallenen Rechner geben. Die Betrüger können damit die Kreditkartendaten der Verbraucher einsehen, wenn diese direkt online für das Software-Zusatzpaket bezahlen.

In einigen Fällen schilderten Verbraucher, dass die vermeintlichen Microsoft-Ingenieure nach der Überweisung frei verfügbare Antiviren-Software auf dem Rechner installierten und anschließend behaupteten, der Rechner sei nun wieder von allen Viren befreit. "Wir können Verbraucher nur davor warnen, dieser Meldung Glauben zu schenken oder gar die angezeigte Telefonnummer anzurufen", sagt Schwarzenberg.


Im Zusammenhang mit dieser Abzockmasche sind bislang folgende angebliche Firmen in Erscheinung getreten: Tet PC Guard, Global Technologies bzw. Globel Technologies, GNR Management Services, Expert24 und PC Fix 911. Verbraucher, die auf diese Masche hereinge­fallen sind, können ihre Beschwerde an das Postfach der Marktwächter (ssl.marktwaechter.de/mitmachen /beschwerdeformular) senden.





_______________________

Bildquellen: Lichtmeister / Shutterstock.com