KfW-Förderprogramme: Wie Hausbesitzer profitieren können
Billiges Geld und mehr Zuschüsse - ab April erweitert die Förderbank KfW einzelne Programme und greift so Hausbesitzern und Bauherren unter die Arme.
von Simone Gröneweg, Euro am Sonntag
Die Klimaziele sind gesteckt: Bis 2050 will die Bundesregierung den Energiebedarf der Häuser hierzulande um etwa 80 Prozent senken. Dieses Vorhaben lässt sich der Staat einiges kosten. Über die bundeseigene Förderbank KfW verleiht er nicht nur für den Bau neuer Immobilien günstiges Geld, sondern fördert auch energetische Sanierungen. Mehr als drei Milliarden Euro brachte die Staatsbank 2015 dafür unters Volk. Zum Jahreswechsel wurden einige Programme ausgebaut. So gibt es etwa Neuerungen für Immobilienbesitzer, die ihre Heizung austauschen wollen. Ab kommenden April verbessern sich einzelne Förderkonditionen noch einmal. "Wer 200.000 Euro in die energetische Sanierung eines Einfamilienhauses investiert, kann von der KfW einen Direktzuschuss von bis zu 30.000 Euro erhalten", erklärt die Architektin und Energieberaterin Esther Achtermann vom Ingenieurbüro E K G Kruft.
Jede Wohneinheit zählt
Noch attraktiver: Alternativ könnte der Hausbesitzer auch einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von 100.000 Euro und einen Tilgungszuschuss von derzeit bis zu 27.500 Euro bekommen. Voraussetzung dafür: Nach der Sanierung muss das Haus deutlich energieeffizienter sein. Wie viel Geld die KfW zahlt, hängt auch von der Anzahl der Wohneinheiten ab. "Gerade bei Häusern mit mehreren Wohnungen kann sich eine Gesamtsanierung darum durchaus lohnen", meint die Architektin Achtermann. Ein weiterer Vorteil für die Nutzer ist sicher, dass die Bank solche Zuschüsse unabhängig vom Einkommen des Antragstellers gewährt.Auch Firmen binden solche Förderungen gezielt in die Gesamtfinanzierung ein, wenn sie für Kunden Energiekonzepte erarbeiten. "Für uns gehört das zur Expertise", erklärt Frank Mattat, Geschäftsführer der Gasag Contracting GmbH, die zur Gasag-Gruppe gehört. Das Unternehmen plant, baut, finanziert und betreibt Energieanlagen. Der Einsatz solcher Fördermittel mache insbesondere bei Wohnanlagen durchaus Sinn, sagt Mattat: "Schließlich geht es nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um ökonomische Effizienz für den Eigentümer."
Auf Wirtschaftlichkeit achten
"Es macht nur Sinn energetisch zu sanieren, wenn eine Instandsetzung notwendig ist", betont Ralf M. Schäfer, staatlich geprüfter Techniker für Umweltschutztechnik vom Beratungsunternehmen Energie & Haus in Darmstadt. Sind die Fenster, das Dach oder die Heizung eines Hauses noch in Ordnung, bringt es wenig, wenn der Eigentümer sie austauscht - außer Kosten und überflüssigen Abfall. "Kürzlich hatte ich einen Fall, da wurde ein funktionstüchtiger zehn Jahre alter Brennwertkessel weggeworfen und für einige Tausend Euro ein neuer gekauft. Das ist wirtschaftlicher Unsinn", erzählt Schäfer. Solche Produkte blieben 15 bis 20 Jahre funktionsfähig, man hätte also mit dem Austausch warten können. "Zumal es die KfW-Programme sicher noch viele Jahren geben wird, die Bundesregierung wird bei ihren Klimazielen kaum eine komplette Kehrtwende vollziehen", prognostiziert er.Wer sich vor der Sanierung beraten lässt, kann die anstehenden Arbeiten an seinem Anwesen wirtschaftlich und energetisch sinnvoll planen. Auf www.energieeffizienzexperten.de findet man eine Liste mit Fachleuten für die Förderprogramme des Bundes. In der Regel wissen die Experten, welche Förderungen am besten infrage kommen. So lassen sich manche KfW-Programme nicht nur untereinander, sondern auch mit anderen Zuschüssen kombinieren - etwa vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). "Wer bei einer Effizienzhaussanierung eine neue Heizung einbaut, die auf erneuerbaren Energien basiert, kann zusätzlich zum Zuschuss der KfW einen weiteren Zuschuss des BAFA in Höhe einiger Tausend Euro in Anspruch nehmen", erklärt Architektin Achtermann.
Wer die Fördermöglichkeiten optimal nutzt, kann also bares Geld sparen. Allerdings ist das nicht immer einfach. "Das ganze Thema ist komplex", meint etwa der Architekt John Buchmaier aus München. Hinzu komme, dass sich die Förderrichtlinien regelmäßig änderten, sodass man sich selbst als Fachmann jedes Mal wieder neu einlesen müsse. Die Energieberatung und Baubegleitung durch den Fachmann kostet zwar - je nach Sanierungsumfang - einige Tausend Euro, wird aber von der KfW mit bis zu 4.000 Euro extra bezuschusst. "Ohne energetische Baubegleitung geht es nicht", betont Energieberater Schäfer. "Die Maßnahmen müssen nämlich fachgerecht durchgeführt und bestätigt werden." Ganz klar: Wer zum Beispiel sein Haus dämmt, möchte sich später nicht über Schimmel in den eigenen vier Wänden ärgern. Schon deswegen müssen die Handwerker sachgerecht arbeiten und bestimmte Vorgaben befolgen. Übersieht der Experte Mängel, kann er dafür zur Verantwortung gezogen werden.
Nur wenn die Förderrichtlinien eingehalten wurden, segnet die KfW das Projekt und dessen Finanzierung am Ende ab. Direkte Zuschüsse müssen Immobilieneigner bei der KfW beantragen, die Abwicklung eines Kredits läuft dagegen über eine Bank. "Nicht alle Institute vermitteln die Kredite", erklärt ein KfW-Sprecher. Bei Sparkassen, Raiffeisenbanken oder großen Instituten sei das in der Regel aber kein Problem. Am besten erkundige man sich vor Projektbeginn bei seiner Bank.
Wofür gibt es Geld?
Sparsamer Neubau
Die Formel hinter der KfW-Förderung ist eigentlich simpel: Je kleiner die Zahl, desto besser die Energieeffizienz der Wohnimmobilie und desto höher die KfW-Förderung. Maßstab dafür ist der Energieverbrauch eines nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) errichteten Gebäudes. Ein KfW-Effizienzhaus 55 zum Beispiel braucht davon nur 55 Prozent. Ab dem 1. April fällt das Effizienzhaus 70 weg. Bei Neubauten fördert die KfW die Effizienzhaus-Standards 55, 40 und 40 Plus.Sanierter Altbau
Die Sanierung eines Altbaus kostet nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld. Wer auf die Internetseiten der KfW schaut, merkt schnell, dass es zahlreiche Programme mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen dafür gibt. Dazu gehören etwa die Programme 151 (zinsgünstiges Darlehen) und 430 (Investitionszuschuss) für energetische Sanierungen. Zudem gibt es von der KfW auch Zahlungen für die Baubegleitung (Programm 431), altersgerechte Umbauten oder Maßnahmen zum Einbruchschutz (Programm 455). Oft sind Programme miteinander kombinierbar.Effizientere Heizung
Nicht nur die KfW fördert Sanierungen - wer seine veraltete Heizung zum Beispiel durch eine Wärmepumpe ersetzt, kann dafür beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Investitionszuschuss beantragen. Zudem bieten einzelne Bundesländer spezielle Förderprogramme an. In Bayern existiert etwa das sogenannte 10.000-Häuser-Programm für private Bauherren und Gebäudeeigentümer, das ebenfalls die neue Heizung finanziell unterstützt.Weitere News
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