Häusermarkt birgt trotz anziehender Preise keine großen Risiken
Vom deutschen Häusermarkt gehen laut Bundesbank trotz teils massiver Preissteigerungen zurzeit keine großen Risiken aus.
"Die empirischen Befunde sprechen dafür, dass es mit Blick auf den deutschen Wohnimmobilienmarkt als Ganzes bislang zu keiner substanziellen Überbewertung gekommen ist", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Begrenzt würden die Risiken auch durch die gemäßigte Kreditvergabe der Banken und tendenziell verschärfte Vergabestandards. Allerdings stellt die Bundesbank abermals erhebliche Preisunterschiede zwischen Großstädten und ländlichen Regionen fest.
Nach einer langen Phase stagnierender Häuserpreise hat die Entwicklung seit 2010 gedreht. Die Bundesbank verweist auf Zahlen des Marktforschungsunternehmens BulwienGesa, wonach deutsche Immobilien in den vergangenen drei Jahren um insgesamt 8,25 Prozent teurer geworden sind. In Großstädten betrage der Preisanstieg sogar teilweise mehr als 25 Prozent. Als Gründe nennt die Bundesbank unter anderem die robuste Konjunktur und die gute Lage am Arbeitsmarkt. Verwiesen wird aber auch auf das niedrige Zinsniveau für Hypothekenkredite - eine Folge der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
"Die Preissteigerungen haben sich bislang auf die städtischen Immobilienmärkte konzentriert", heißt es in der Analyse einschränkend. Dort dürfte das Preisniveau gegenwärtig um bis zu 20 Prozent höher liegen, als demographische und ökonomische Faktoren erklären könnten. "Hiervon sind vor allem Wohnungen betroffen." Die Preise für Einfamilienhäuser hätten sich demgegenüber sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum "nicht wahrnehmbar" vom fundamental gerechtfertigten Niveau entfernt.
Zugleich sieht die Bundesbank jedoch Hinweise, dass sich die Preissteigerungen von den Städten ins Umland ausbreiten. Zudem sei nicht davon auszugehen, dass der Preisdruck auf den Wohnimmobilienmärkten bald nachlassen werde. "Dies liegt daran, dass die Angebotsausweitung trotz der kräftigen Zunahme der Wohnbauaktivitäten noch nicht ausreicht, um die zusätzliche Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen."/bgf/jsl