So kommen Sie an KfW-Darlehen
Wer ein Eigenheim bauen, kaufen oder sanieren will, den unterstützt die bundeseigene KfW-Förderbank. Doch eine aktuelle Umfrage von €uro am Sonntag zeigt: Es ist gar nicht so leicht, an die zinsgünstigen Darlehen zu kommen.
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von Lars Winter, Euro am Sonntag
Die schönsten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben. Als ich vor einigen Wochen für die Modernisierung meines Eigenheims privat auf Recherchetour ging, ahnte ich noch nicht, dass diese zu diesem Artikel führen würde.
Angefangen hatte alles mit der Idee, alte Fenster und Türen in unserem Haus gegen moderne, energieeffiziente Elemente auszutauschen. Ein Fachmann, der uns vor Ort informierte, machte uns auf die zinsgünstigen Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufmerksam.
Unschlagbar günstig
In der Tat bietet die staatliche Förderbank sehr günstige Kredite für Häuslebauer und Eigenheimsanierer an. Im Vergleich zur normalen Bankfinanzierung sind die Darlehen der KfW derzeit sogar unschlagbar günstig. In unserem Fall verlangt die KfW für das energetische Sanieren durch Einzelmaßnahmen (Programm 152) lediglich einen effektiven Jahreszins von einem Prozent — bei Laufzeiten zwischen vier und 30 Jahren und einem maximalen Darlehensvolumen von 50.000 Euro. An das günstige Geld zu kommen sei obendrein „ein Kinderspiel“, ließ uns der Fensterbauer nach der Beratung wissen. Ein schlichter Antrag genüge und wenig später könnten wir bei der Sanierung aus dem Vollen schöpfen.
Mitnichten! Denn ganz so einfach wie es die Theorie vorsieht, ist es in der Praxis nicht. Wer in den Genuss des zinsgünstigen Förderdarlehens kommen möchte, muss eine Bank oder Sparkasse dazwischenschalten. Die Krux: Die Institute sind nicht verpflichtet, die Förderkredite zu vermitteln. Sie erhalten dafür von der KfW zwar eine Provision, doch viel lieber möchten sie ihre eigenen, zum Teil deutlich teureren Baufinanzierungen an den Mann bringen.
Auch in meinem Fall gestaltete sich die Kreditaufnahme schwerer als gedacht. Meine Hausbank, die Sparkasse Göttingen in Bovenden, bei der ich schon Jahrzehnte Kunde bin, Sparverträge habe und mein Gehaltskonto führe, stellte sich trotz eines Besuchs bei meinem Kundenbetreuer quer. Mein Vorhaben scheiterte nicht an der erforderlichen Bonität, sondern daran, dass ich mir schlicht zu wenig Geld leihen wollte. Die 13 000 Euro, die ich für mein Vorhaben benötigte, reichten offenkundig für das Darlehen nicht aus, obwohl die KfW selbst keine Mindestkreditsumme fordert.
Die Sparkasse Göttingen vermittelt KfW-Darlehen laut eigener Aussage wegen des hohen Verwaltungsaufwands erst ab 25 000 Euro. Obendrein sei noch ein Grundschuldeintrag erforderlich, der ganze Antragsprozess „sehr aufwendig“, ließ mich der Berater wissen und wimmelte mich ab.
Schwer vermittelbar
Die schroffe Ablehnung der Sparkasse Göttingen, die auch als einziges Bankhaus nicht auf unsere bundesweite Umfrage antwortete, ist in dieser Form zwar die Ausnahme, doch auch bei anderen Bankinstituten scheitern Kunden mit ihren KfW-Vorhaben oft an internen Hürden.
Eine Umfrage von €uro am Sonntag zeigt: Nur ein Drittel der Anbieter vergibt KfW-Kredite ohne Mindestbetrag. Die meisten Anbieter verlangen als Sicherheit die Eintragung einer Grundschuld, was mit Kosten verbunden ist. Einige Institute bieten die Kredite nur regional an, andere rücken sie nur an Bestandskunden oder mit einem zusätzlichen Immobilienkredit ihres Hauses heraus. „Wir erleben immer wieder, dass sich Banken querstellen und KfW-Darlehen widerwillig oder gar nicht anbieten“, sagt Thomas Pfister von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Sein Rat: Die Kunden sollten hartnäckig bleiben und nachfragen und sich vorher am besten bei der KfW informieren. Als letzte Konsequenz empfiehlt Pfister, die Bank oder Sparkasse zu wechseln. „Das mag zwar nach einem harten Schnitt klingen, doch finanziell lohnt es sich, denn die KfW-Darlehen sind sehr günstig“, resümiert der Verbraucherschützer.
Auch ich habe schließlich mein Konto gekündigt und bin zur ING-DiBa gewechselt. Auch dort gibt es für die Vergabe des KfW-Kredits zwar interne Vorschriften wie die Eintragung einer Grundschuld. Dafür sind andere Hürden (Mindestkreditsumme von 10.000 Euro) geringer als bei meiner Sparkasse. Obendrein versüßt die ING-DiBa ihren Kunden viele KfW-Kredite mit einem hauseigenen Zinsrabatt. Für das KfW-Programm 152 verlangt sie aktuell nur einen Zinssatz von 0,6 Prozent. Und so war der Weg zu meinem KfW-Kredit zwar steinig, doch am Ende hat er sich gelohnt.
Welche KfW-Programme Banken und Vermittler anbieten (pdf)