Vermögensverwalter-Kolumne

Anlegen in der Euro-Krise

06.08.12 10:45 Uhr

Anlegen in der Euro-Krise | finanzen.net

Interview mit Karl-Heinz Geiger, Geschäftsführender Gesellschafter der SVA Vermögensverwaltung Stuttgart.

Werte in diesem Artikel
Rohstoffe

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Devisen

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7,4579 DKK -0,0005 DKK -0,01%

8,0741 HKD -0,0217 HKD -0,27%

163,3900 JPY -1,2985 JPY -0,79%

11,7904 NOK -0,0481 NOK -0,41%

11,4598 SEK -0,0122 SEK -0,11%

1,0399 USD -0,0027 USD -0,26%

Wie ernst steht es um den Euro?

Karl-Heinz Geiger: Der Spruch klingt abgedroschen, trifft den Nagel jedoch auf den Kopf: Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Das Kernproblem ist die langfristige Finanzierung der horrenden Staatsschulden. Hier ist die Politik länderübergreifend weltweit gefordert. Ich bin sicher, dass es am Ende eine Lösung gibt. Denn das Zurückfallen in die alten Landeswährungen ist definitiv kein Ausweg. Doch es wird Zeit brauchen, viel Zeit. Wir müssen uns auf drei und mehr Jahre Euro-Krise einstellen.

Welchen Fehler sollten Anleger jetzt vermeiden?

Karl-Heinz Geiger: In Panik geraten. Panik ist nie ein guter Ratgeber in Finanzfragen, und in einer hektischen Phase wie der heutigen schon gar nicht. Was am Morgen richtig ist, ist am Abend vielleicht schon vom nächsten Krisengipfel überholt. Von daher – passend zur Urlaubszeit – lieber einmal den Fernseher und das Internet abschalten und ein gutes Buch lesen. Das entspannt.

Was raten Sie Anlegern?

Karl-Heinz Geiger: Streuen, streuen, streuen! Gerade in Krisenzeiten bewährt sich diese alte Börsenweisheit. Da wir nicht wissen, was morgen wirklich passiert, müssen wir unsere Geldanlagen breit streuen und möglichst flexibel bleiben. Mehr als 50 Prozent Tages- und Festgelder zu halten ist dabei ebenso einseitig wie der Kauf einer dritten Immobilie unflexibel macht. Die älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an das Lastenausgleichsgesetz. Der Staat ist sehr kreativ, wenn es darum geht, mehr Geld von seinen Bürgern zu erhalten. In Baden-Württemberg hat die rot-grüne Landesregierung als erstes die Grunderwerbssteuer erhöht. Sie müssen wissen, wie viel Verlust Sie aushalten können. Denn die Kursschwankungen werden in den nächsten Jahren eher größer als kleiner und unser ständiger Begleiter sein. Wer bei Kursrückschlägen gleich feuchte Hände bekommt und einfach verkauft, fährt meistens schlechter.

Soll man einen Teil seines Geldes ins Ausland schaffen? Gold oder Sachwerte kaufen?

Karl-Heinz Geiger: Wir raten unseren Kunden nicht, ein Konto oder Depot im Ausland zu eröffnen. Denn es könnte unter Umständen problematisch werden, das Geld zu gegebener Zeit wieder zurückzubekommen. Stichwort: Kapitalverkehrskontrollen. Vielmehr mischen wir in unsere Wertpapieranlagen bewusst Fremdwährungselemente bei. Darunter fallen Dänische Krone, Norwegische Krone, Schwedische Krone, Kanadischer Dollar und US-Dollar, asiatische Währungen. Das Thema Sachwerte und Gold spielt seit einigen Jahren in unserer Anlagestrategie eine übergeordnete Rolle. Ein gewisser Grundstock in Goldanlagen, möglichst physisch, gehörte heute bei einer ausgewogenen Vermögensanlage ebenso dazu wie ausgewählte Sachanlagen. Darunter verstehen wir nicht nur Immobilien sondern vor allem auch qualitativ gute Aktienwerte.

Wird die Euro-Zone halten?

Karl-Heinz Geiger: Ja, sie wird und sie muss. Ein Aufsplitten der bestehenden Wirtschafts- und Währungsunion würde unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu einer deutlichen Verschlechterung der Wettbewerbssituation deutscher Unternehmen führen. Diese könnte erst nach längerer Zeit wieder abgebaut werden. Es ist deshalb in unserem eigenen Interesse, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Eurozone aufrecht zu erhalten.

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