Gute Chancen für Kunden von Volksbanken und Raiffeisenbanken beim Widerrufsjoker
Um die Erfolgsaussichten eines Kredit-Widerrufs einschätzen zu können, ist es wichtig zu wissen, ob ein Kreditinstitut zu einem außergerichtlichen Vergleich beim Widerrufsjoker bereit sein könnte.
Nicht immer lässt sich das bereits im Vorfeld zweifelsfrei sagen. Aber es gibt für viele Banken und Versicherungen doch recht verlässliche Tendenzen, über die wir bei der IG Widerruf (www.widerruf.info) auch schon mehrfach berichtet haben.
Banken, die wir als kompromissbereit kennengelernt haben, sind beispielsweise die ING Diba, die Sparda Banken sowie zahlreiche Versicherungen. Am anderen Ende der Skala rangieren die Deutsche Bank, Commerzbank und die DKB, die sich grundsätzlich stur stellen.
Von hoher Bereitschaft zur Kompromissbereitschaft gekennzeichnet ist auch der sogenannte "genossenschaftliche Sektor". Darunter versteht man Banken und auch einige Versicherungen, die genossenschaftlich organisiert sind. Am bekanntesten sind dabei sicher die zahlreichen Volks- und Raiffeisenbanken, von denen es rund Tausend in Deutschland gibt. Nicht alle vergeben Immobilienkredite und natürlich sind auch nicht alle durchweg kompromissbereit, wenn es um den Widerruf eines Kredits geht. Aber wir sehen hier eine weit überdurchschnittliche Bereitschaft zu einer gütlichen Einigung - deutlich mehr als bei den Sparkassen beispielsweise.
Zum genossenschaftlichen Sektor gehören aber neben den Volks- und Raiffeisenbanken auch weitere Institute, die grundsätzlich kompromissbereit sind. In erster Linie sind dies die Sparda-Banken, von denen es zwölf gibt. Besonders positiv sind uns hier die Sparda Hannover, Sparda West und Sparda Südwest aufgefallen. Dies gilt auch für die PSD Banken, die ebenfalls regional getrennt agieren.
Weiterhin gehört die Münchener Hypothekenbank als wichtiger Hypothekenfinanzierer zum genossenschaftlichen Bereich. Genauso wie bei der BB Bank und der WL Bank konnten unsere Anwälte dort bereits außergerichtliche Erfolge erzielen. Was sich bei den Banken zeigt, setzt sich auch im Versicherungssektor fort: Die R&V Versicherung, der wichtigste Versicherer der Genossen, ist ebenfalls für eine gütliche Einigung bei Kredit-Widerrufen zu haben.
All dies gilt jedoch nicht ausnahmslos und pauschal. Eine individuelle Prüfung des Kreditvertrags ist notwendig - zum Beispiel kostenlos durch die Kooperationsanwälte der IG Widerruf. Zudem sind die genannten Kreditinstitute meist nur dann vergleichsbereit, wenn der Kunde von einem Anwalt unterstützt wird, der die konkreten Fehler in der Widerrufsbelehrung aufzeigt und einschlägige Gerichtsurteile zitiert. Versucht der Kunde dagegen den Widerruf auf eigene Faust, dann bekommt er meist nur die kalte Schulter gezeigt.
Unter dem Strich aber gilt: Immobilienbesitzer, die bei einem genossenschaftlichen Institut finanziert haben, haben überdurchschnittlich gute Chancen auf den erfolgreichen Widerruf eines Darlehens. Die Institute haben in den Jahren 2002 bis 2011 einen hohen Anteil an fehlerhaften Widerrufsbelehrungen verwendet und sperren sich in der Regel nicht gegen eine vernünftige Einigung ohne Gericht. Realistisch ist es dabei, eine Anpassung des Zinssatzes auf das aktuelle Marktniveau zu erreichen. In der Praxis bedeutet das meist, dass der Zins für die noch ausstehende Dauer der Zinsbindung in etwa halbiert werden kann.
Roland Klaus arbeitet als freier Journalist in Frankfurt am Main und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerruf von teuren Kreditverträgen informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buch „Wirtschaftliche Selbstverteidigung“. Sie erreichen Ihn unter kontakt@widerruf.info
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