Steuerzahlerbund warnt vor Wirkung der Negativzinsen
Der Bund der Steuerzahler hat die Bundesregierung zu weiteren Anstrengungen bei der Sanierung des Haushalts aufgefordert.
"Die derzeitige Situation ist keine Einladung dafür, noch mehr Schulden zu machen", sagte Präsident Reiner Holznagel der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Dienstag. Er reagierte damit auf Zahlen des Finanzministeriums, nach denen der Bund an den Minuszinsen auf neue Staatsanleihen im ersten Halbjahr 2016 rund 1,5 Milliarden Euro verdiente.
Holznagel lenkte den Blick auch auf die nach Meinung des Steuerzahlerbundes bestehende Kehrseite der aktuellen EZB-Nullzinspolitik. "Der einzige, der dabei lacht, ist derzeit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Aber dem Sparer kann das keine Freude bereiten", sagte er. Denn insgesamt verliere Deutschland jährlich bis zu 90 Milliarden Euro an Kaufkraft weil die Zinsen so niedrig seien und die Sparer keine Erträge erzielten.
Drei Monate negative Zinsen
Laut aktuellem Monatsbericht des Finanzministeriums summierten sich die Zinszahlungen des Bundes im ersten Halbjahr 2016 insgesamt zwar auf rund 7,5 Milliarden Euro. Von den monatlich saldierten Zinszahlungen waren allerdings nur die im Januar, Februar und April positiv. Im März, Mai und Juni hingegen waren die Zinszahlungen negativ, unterm Strich in einer Höhe von 1,5 Milliarden Euro.
Das Ministerium erklärte, es handele sich um unterjährige Zahlen. Man müsse sich nun anschauen, wie die weitere Entwicklung aussehe. Für Prognosen oder eine Benennung von Auswirkungen sei es noch zu früh.
Im ersten Halbjahr 2015 hatte der Bund 10,5 Milliarden Euro an Zinszahlungen ausgegeben.
BERLIN (Dow Jones)
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