Wunsch nach mehr Arbeit

Studie ermittelt die Anzahl der Über- und Unterbeschäftigten in Deutschland

05.03.21 22:12 Uhr

Studie ermittelt die Anzahl der Über- und Unterbeschäftigten in Deutschland | finanzen.net

Eine Studie des Statistischen Bundesamts hat die Wochenarbeitsstunden von Vollzeit- und Teilzeiterwerbstätigen sowie die Anzahl der Unter- beziehungsweise Überbeschäftigten in Deutschland ermittelt.

Studie ermittelt die Über- und Unterbeschäftigten in Deutschland

Eine Studie des Statistischen Bundesamtes hat die Arbeitszeitwünsche deutscher Erwerbstätigen ermittelt. Die Ergebnisse und Antworten beziehen sich auf die Arbeitszeiten der Befragten im Jahr 2019.

Befragt wurden Erwerbstätige im Alter von 15 bis 74 Jahren, von denen sich im Jahr 2019 rund 2,1 Millionen längere Arbeitszeiten gewünscht hätten. Sie zählen damit zu der Kategorie der Unterbeschäftigten. Als überbeschäftigt sahen sich laut der Studie knapp 1,5 Millionen der Befragten. Sie sehnen sich entsprechend nach kürzeren Arbeitszeiten. Demnach wünschen sich 5 Prozent von insgesamt 42 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland mehr zu arbeiten und 3,57 Prozent wünschen sich weniger zu arbeiten.

Die durchschnittliche Arbeitszeit der Unterbeschäftigten belief sich auf eine wöchentliche Arbeitszeit von 29,3 Stunden. Die Befragten würden eine Aufstockung der Wochenarbeitsstunden laut der Studie um durchschnittlich 10,3 Stunden begrüßen - entsprechend liegt die Wunscharbeitszeit der Unterbeschäftigten bei durchschnittliche 39,6 Stunden.

Die im Zuge der Umfrage ermittelten 1,5 Millionen Überbeschäftigten leisten hingegen durchschnittlich 41,5 Wochenarbeitsstunden und wünschen sich, dies um durchschnittlich 10,7 Stunden pro Woche verkürzen zu können.

Die Wochenarbeitsstunden im Osten und Westen

Bezüglich der Arbeitszeitverteilung lässt die Studie einen Unterschied sowohl zwischen Männern und Frauen, als auch zwischen West- und Ostdeutschland erkennen. So arbeiten vollbeschäftigte Männer in Westdeutschland mit 42 Wochenarbeitsstunden im Durchschnitt 1,8 Stunden mehr als vollbeschäftigte Frauen im Westen, welche durchschnittlich 40,2 Wochenarbeitsstunden leisten.

Dem gegenüber stehen die vollbeschäftigten Männer in Ostdeutschland, welche durchschnittlich 41,4 Stunden pro Woche arbeiten und die vollbeschäftigten Frauen im Osten Deutschlands, die im Durchschnitt 40,0 Arbeitsstunden pro Woche leisten.

Insgesamt leisten Vollbeschäftigte in Deutschland durchschnittlich 41,3 Wochenstunden.

Werden nun die durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden der teilzeitbeschäftigten Männer in Ost- und Westdeutschland miteinander verglichen, so leisten die teilzeitbeschäftigten Männer in Westdeutschland im Durchschnitt mit 20,4 Wochenstunden 1,2 Arbeitsstunden pro Woche mehr als die teilzeitbeschäftigten Männer im Osten, diese arbeiten durchschnittlich 17,2 Wochenstunden.

Bei den teilzeitbeschäftigten Frauen zeichnet sich allerdings ein anderes Bild ab. In Ostdeutschland leisten diese durchschnittlich 24,6 Wochenstunden und arbeiten damit 7,4 beziehungsweise 4,2 Stunden pro Woche mehr als teilzeitbeschäftigte Männer in West- und Ostdeutschland. Teilzeitbeschäftigte Frauen in Westdeutschland arbeiten pro Woche durchschnittlich 20,2 Stunden.

Die Wünsche der Über- und Unterbeschäftigten

Die durchschnittliche Arbeitszeit der Teilzeitbeschäftigten ist im Jahr 2019 um 12 Minuten beziehungsweise 0,2 Stunden pro Woche gestiegen. Hierdurch reduzierte sich Anzahl der unterbeschäftigten teilzeitbeschäftigten Arbeitnehmer um 102.000, wobei die Zahl der Teilzeitbeschäftigten insgesamt um 300.000 Personen anstieg.

Regional und geschlechterspezifisch betrachtet lassen sich allerdings ebenfalls verschiedene Präferenzen hinsichtlich des Wunsches nach mehr beziehungsweise weniger Arbeit bei den Teilzeitbeschäftigten erkennen. So wünschen sich die teilzeitbeschäftigten Frauen im Osten eine Erhöhung der Wochenarbeitsstunden um durchschnittlich 12,1 Stunden, teilzeitbeschäftigte Frauen im Westen um 11,5 Stunden. Allerdings war der Wunsch nach mehr Arbeit bei den Frauen im Osten insgesamt höher im Vergleich zu den teilzeitbeschäftigten Frauen im Westen. Teilzeitbeschäftigte Männer wünschten sich im Westen 17,1 Stunden mehr wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt, während sich teilzeitbeschäftigte Männer im Osten eine Aufstockung um 16,2 Stunden pro Woche erhofften.

Im Kontrast dazu stehen diejenigen Vollzeitbeschäftigten mit dem Wunsch, die Wochenarbeitszeiten zu reduzieren - also die Überbeschäftigten. Dabei wünschen sich die vollzeitbeschäftigten Männer im Westen eine Reduzierung der Wochenarbeitsstunden um 11,3 Stunden im Durchschnitt, die Männer im Osten um 10,3 Stunden. Vollzeitbeschäftigte Frauen im Westen wollen die Arbeitszeiten um durchschnittlich 11,3 Stunden pro Woche reduzieren und die Frauen im Osten um 9,8 Wochenstunden.

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

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