Buffett-Vize Charles Munger will Studentenwohnheim bauen - und zwar fast komplett ohne Fenster
Der Berkshire-Hathaway-Investor und engste Vertraute von Warren Buffett, Charles Munger, will mit einer Spende von 200 Millionen Dollar den Bau eines Studentenwohnheims für 4.500 Studenten finanzieren. Doch das Ganze hat einen merkwürdigen Haken: Das Bauwerk wird über so gut wie gar keine Fenster verfügen. Kritiker nennen das Vorhaben ein "soziales und psychologisches Experiment" mit potentiell schädlichen Folgen für die Studierenden.
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Fensterloses Studentenwohnheim
Der 97 Jahre alte Milliardär Charles Munger, Teilhaber an Warren Buffetts Berkshire-Hathaway und dessen langjähriger Weggefährte, plant den Bau eines neuen Studentenwohnheims für die Universität Santa Barbara in Kalifornien. Wie der Stern berichtet, soll Die "Munger Hall" bezahlbaren Wohnraum für amerikanische Studenten bieten, die aufgrund ihrer hohen Schulden aus den aufgenommenen Studienkrediten große Schwierigkeiten haben, irgendwo in der Nähe der Hochschule eine Wohnung zu finden. Munger unterstützt die Finanzierung des Projekts mit einer privaten Spende in Höhe von 200 Millionen Dollar. So weit, so gut. Doch der Milliardär hat seine Großzügigkeit an eine strikte Bedingung geknüpft: Der Baukomplex soll exakt nach der Vision von Charles Munger errichtet werden. Und diese Vision ist alles andere als unproblematisch. Nach dem von Munger vorgestellten Design werden nämlich 94 Prozent der Studenten, die in den elf Stockwerken der Munger Hall leben, keinerlei Fenster in ihren Zimmern haben, wie der Santa Barbara Independent berichtet. Lediglich künstliche Fenster, die Tageslicht simulieren sollen, werden den Studierenden zur Verfügung stehen.
Heftige Kritik von Uni-Architekt
Das "innovative" Konzept des fensterlosen Studentenwohnheims löste nicht überall einvernehmliche Begeisterung aus. Schon gar nicht bei Dennis McFadden, ein seit langer Zeit von der Universität beschäftigter Architekt, der bei vielen Bauprojekten der Hochschule mitgewirkt hat. McFadden reagierte auf Mungers Plan mit der rigorosen Aufkündigung der Zusammenarbeit. "Als Architekt, Elternteil und Mensch" sehe er sich nicht in der Lage, ein solches Vorhaben zu unterstützen, wie er laut dem Santa Barbara Independent in einem Brief an die Universität schreibt. Der Architekt sieht die Gesundheit der Studierenden in Gefahr: "Zahlreiche dokumentierte Beweise zeigen, dass Innenräume mit Zugang zu natürlichem Licht, Luft und Blick auf die Natur sowohl das körperliche als auch das geistige Wohlbefinden verbessern", heißt es in seinem Brief. McFadden findet klare Worte an das aus seiner Sicht rücksichtslose Vorgehen Mungers: Das Ganze sei ein "soziales und psychologisches Experiment mit unbekannten Auswirkungen auf das Leben und die persönliche Entwicklung der Studierenden". Munger sei ein einzelner Geldgeber, der sich nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse schere.
Charles Munger zeigt sich von den Vorwürfen des Architekten scheinbar unbeeindruckt. In einem Interview mit CNN Business tut er die Kritikpunkte ab und nennt McFadden "ignorant". Dieser habe sich gar nicht richtig mit dem Konzept auseinandergesetzt und es sei sogar gut, dass er nicht mehr Teil des Projekts sei. Der milliardenschwere Investor geht sogar so weit zu behaupten, dass künstliche Fenster besser seien als tatsächliche, da man bei den für die Munger Hall geplanten Leuchten die Intensität des "Tageslichts" individuell einstellen könne. Gegenüber MarketWatch zeigt er sich bezüglich der Zukunft des Bauvorhabens zuversichtlich: "Ich denke, dass das Gebäude ein großer Erfolg wird. Es ist schwierig, zwei Architekten dazu zu bringen, sich jemals über etwas zu einigen. Architektur ist ein Spiel der Kompromisse".
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net
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