Disney-Erbin: CEOs sind überbezahlt
Abigail Disney, Enkelin von Roy O. Disney und Großnichte von Walt Disney, kritisiert die strukturelle Bevorteilung von Reichen in den USA und die daraus resultierende wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. In der Talksendung "Squawk Box" des US-Nachrichtensenders CNBC sprach sie sich deshalb für eine Kürzung von CEO-Gehältern und eine Reichensteuer aus.
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Die Disney-Erbin, die selbst mehrere hundert Millionen US-Dollar ihr Eigen nennt, sprach sich gegenüber CNBC jüngst gegen die wachsende Schere zwischen Arm und Reich in den USA aus: "Das Problem besteht in einer systematischen Bevorteilung von Menschen, die enormen Wohlstand angehäuft haben". Als Beispiel verglich sie sich mit ihrer Assistentin: "Ich denke, dass der Höchststeuersatz gerade niedriger ist, als er es je war. Wenn ich einen geringeren effektiven Steuersatz zahle, als meine Assistentin, dann läuft etwas grundlegend falsch", so Disney. Das schiere Besitzen und Handeln mit Aktien und Kapital würde niedriger besteuert werden, als jemand, der für seinen Lebensunterhalt arbeitet, diese Tatsache stellt die Disney-Erbin in Frage.
Die Gruppe der "Patriotischen Millionäre"
Abigail Disney gehört zur Gruppe der "Patriotischen Millionäre", die im Februar einen offenen Brief an die Regierung ihres Heimatbundesstaats New York richteten, in dem sie eine Besteuerung von Multimillionären einforderten. Als Multimillionär gilt dabei, wer über ein Jahresgehalt von über 5 Millionen US-Dollar verfüge. Die so eingenommenen vermehrten Steuereinnahmen könnten dann in Bereiche fließen, von denen auch die Mittelklasse profitieren könnte, wie beispielsweise Infrastruktur, Bildung oder auch bezahlbarer Wohnraum. Das Ziel ist dabei die bessere Umverteilung von Reichtum. Die Sorge von Kritikern besteht jedoch darin, dass viele Millionäre bei einer Erhöhung der Steuern den Bundesstaat verlassen könnten. Hierauf hatte Disney gegenüber CNBC eine Antwort parat: "Ganz ehrlich, wenn sie gehen wollen, dann sollen sie das tun. Wir wollen sie nicht", so die Dokumentarfilmerin.
Überbezahlte CEOs
Auch die Gehälter von Unternehmenschefs nahm die Disney-Erbin ins Visier. Diese seien im Allgemeinen viel zu hoch: "Wenn das Gehalt des CEOs 700-, 600-, 500-mal so hoch ist, wie das Gehalt eines durchschnittlichen Angestellten des Unternehmens - niemand auf der Welt, nicht einmal Jesus Christus ist 500-mal so viel Wert wie das Gehalt seines durchschnittlichen Arbeiters". Zwar wollte sie sich nicht dazu äußern, ob sie den Disney-Chef Bob Iger für zu gut bezahlt halte, jedoch erklärte sich dieser erst kürzlich bereit, sein maximales jährliches Gehalt um 13,5 Millionen US-Dollar zu verringern.
"Probleme sind struktureller Natur"
Auch auf die Frage eines weiteren Squawk Box-Teilnehmers, warum Disney nicht einfach einen Scheck ausstellen würde, um die angesprochenen Probleme zu lösen, anstatt die Steuern zu erhöhen, hatte die Dokumentarfilmerin eine Antwort: "Die Probleme sind struktureller Natur. Meine mickrigen paar hundert Millionen Dollar sind gar nichts, um Straßen, Infrastruktur, Schulen, Krankenhäuser anzugehen". Philanthropie sei zwar begrüßenswert, könne jedoch nichts gegen die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft tun.
Wachsende Ungleichheit in den USA und in der Welt
Tatsächlich geht die Schere zwischen Arm und Reich in den USA seit Jahren immer weiter auseinander. Dabei ist es schwierig, genaue Zahlen zu benennen, da die meisten Staaten keine Vermögenssteuer erheben bzw. viel Vermögen in sogenannten Steueroasen im Ausland lagern. Mitverfasser des Global Inequality Reports, Gabriel Zucman, hat in einer Studie die Vermögensentwicklung in den USA und in der ganzen Welt untersucht. In dieser schrieb er, dass die Ungleichheit in den USA seit den 1980er Jahren rapide zugenommen hätte. So besäße das reichste Prozent der USA 20 Prozent des Gesamtvermögens. Nur in den goldenen Zwanzigern, noch vor der Weltwirtschaftskrise 1929, war die Verteilung mit einem Anteil von 25 Prozent noch extremer gewesen. Die reichsten 10 Prozent in den USA würden mittlerweile über 70 Prozent des Gesamtvermögens verfügen. Dabei ist Zucman zufolge nicht nur zu beobachten, dass der Wohlstand der Reichen kontinuierlich wachsen würde, sondern auch, dass sich das Vermögen der unteren Einkommensklassen in der selben Zeit verringert hätte.
Dabei ist dieser Trend nicht nur in den USA, sondern in der ganzen Welt zu beobachten, jedoch sei er in den USA so ausgeprägt wie kaum anderswo. Ob die von Disney vorgeschlagene Reichen-Steuer oder die Kürzung von CEO-Gehältern jedoch eine Antwort auf die wachsende Ungerechtigkeit wäre, bleibt abzuwarten. Es scheint jedoch, dass die Debatte um wachsende Ungleichheit in den USA und in der ganzen Welt fortan häufiger in den Fokus rücken wird.
Redaktion finanzen.net
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