Verkaufsstopp

MediaMarkt und Saturn boykottieren Drohnen-Hersteller wegen Ukraine-Krieg

06.04.22 23:00 Uhr

MediaMarkt und Saturn boykottieren Drohnen-Hersteller wegen Ukraine-Krieg | finanzen.net

Die Elektronikfachmärkte MediaMarkt und Saturn haben Produkte des chinesischen Drohnen-Herstellers DJI aus ihren Sortimenten genommen und damit den Verkauf der Marke gestoppt. Der Grund für den Boykott liege bei einer Kooperation zwischen DJI und der Russischen Föderation im Ukraine-Krieg.

MediaMarkt und Saturn stellen Verkauf von DJI-Produkten ein

Wie die Website heise online berichtet, haben die deutschen Elektronikhändler MediaMarkt und Saturn die Produkte des chinesischen Drohnen-Herstellers DJI aus ihren Angeboten gestrichen. Damit boykottieren beide Märkte, die zusammen zur MediaMarktSaturn Retail Group gehören, DJI und distanzieren sich von diesem. Der Grund für das Vorgehen soll eine Kooperation zwischen dem Drohnen-Hersteller und dem russischen Militär im Ukraine-Krieg sein. Auf Twitter wies ein Nutzer namens Dang MediaMarkt darauf hin, dass DJI mit der Russischen Föderation zusammenarbeite und bat um den Boykott des Unternehmens.

MediaMarkt antwortete prompt und gab bekannt, dass sich in letzter Zeit die Hinweise auf eine Kooperation beider Parteien mehrten. Die russische Armee würde den Informationen zufolge Drohnen und Daten von DJI für militärische Aktionen in der Ukraine nutzen. Als ein verantwortungsvolles Unternehmen habe man nun aber umgehend reagiert und die Produkte des Herstellers bis auf Weiteres aus dem Sortiment genommen. Mit diesem Schritt sende man ein klares Signal für die Werte, die für MediaMarkt höchste Priorität hätten und gerade durch den Angriffskrieg Russlands verletzt würden.

Vorwürfe der Kooperation von DJI und Russland im Ukraine-Krieg

Der Twitter-Nutzer Dang ist allerdings nicht der einzige, der DJI eine Zusammenarbeit mit dem russischen Militär vorwirft. Auch der ukrainische Vize-Ministerpräsident und Minister für digitale Transformation Mykhailo Fedorov teilte auf Twitter mit, dass die russischen Truppen DJI-Produkte für deren Raketenangriffe nutzen und fragte das Unternehmen, ob es wirklich der Partner für diese Morde sein wolle.

In einem angehängten, offenen Brief an den chinesischen Drohnen-Hersteller forderte er diesen schließlich offiziell auf, die Beziehungen zur Russischen Föderation zu kappen und das Geschäft bis zur völligen Beendigung des Kriegs zu stoppen. Außerdem bat Fedorov DJI darum, die Ukraine mit wichtigen Informationen über die im Land befindlichen Drohnen zu unterstützen. Darüber hinaus, soll das Unternehmen für ukrainische Nutzer die DJI AeroScope-Funktion, welche derzeit von russischen Einheiten für die Identifizierung und Überwachung feindlicher Drohnen genutzt werden soll, freischalten und sämtliche Drohnen und Dienste, die außerhalb der Ukraine (insbesondere in Russland, Syrien und dem Libanon) gekauft und aktiviert wurden, blockieren.

DJI weist Vorwürfe zurück und zeigt sich kompromissbereit

Während die Anschuldigungen gegenüber DJI zunehmen, beteuert das Unternehmen jedoch, dass alle gemachten Vorwürfe vollkommen falsch seien. So schrieb DJI als Reaktion auf Dangs Tweet, dass man nur die zivile Drohnenanwendung unterstütze. Die angebotenen Dienste, würden der Gesellschaft zugute kommen und unter anderem von Feuerwehrleuten und Rettungsteams zum Schutz von Menschenleben eingesetzt werden. Eine Verwendung, die Menschen schade, würde man in keinster Weise unterstützen.

Auch auf den Tweet des Vize-Ministerpräsidenten Fedorov antwortete das Unternehmen mit einer Stellungnahme. Auch hier bekräftigte man das Design der Produkte für eine zivile Nutzung. Für eine militärische Nutzung seien die Drohnen und Anwendungen von DJI nicht geeignet. Bezüglich der Forderungen Fedorovos erklärte das Unternehmen, dass ihm weitgehend die Hände gebunden seien. Das AeoroScope-System sei in allen jüngeren Geräten eingebaut und könne nicht abgeschaltet werden. Außerdem könne DJI die Ukraine nicht mit persönlichen Informationen der Piloten oder mit Flugdaten versorgen, da diese das Unternehmen nicht erhalte, außer ein Nutzer übermittle sie aktiv an DJI. Die Aufenthaltsorte der Nutzer könnten ebenso wenig identifiziert und verifiziert werden. Sollte die ukrainische Regierung DJI allerdings förmlich darum bitten, eine Flugverbotszone für die eigenen Drohnen über der Ukraine zu errichten, könne man diese gemäß der Richtlinien arrangieren. Diese gelte dann aber für sämtliche Geräte, ungeachtet welcher Seite sie angehören. Dieses sogenannte "Geofencing" sei allerdings nicht fehlerfrei und könnte durch eine einfache Unterlassung des Updates umgangen werden, sodass auch nach der Verhängung weiter Drohnen über der Ukraine fliegen könnten.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Dmitry Kalinovsky / Shutterstock.com, Svetlana Turchenick / Shutterstock.com

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