US-Politiker: TikTok ist für US-Amerikaner eine chinesische Droge
Der republikanische Abgeordnete Mike Baker bezeichnet die chinesische Social-Media-App TikTok als digitale Droge und fordert ein landesweites Verbot. Wegen Datenschutzbedenken und Zensurvorwürfen war die App schon mehrfach in die Kritik geraten und wird von US-amerikanischen und europäischen Behörden bereits beobachtet.
TikTok ist in den USA sehr beliebt
Der designierte republikanische Vorsitzende des kürzlich neugeschaffenen Ausschusses des US-amerikanischen Repräsentantenhaus für strategische Beziehungen zwischen den USA und der Kommunistischen Partei Chinas, Mike Gallagher, bezeichnete die beliebte Social-Media-App TikTok in einem Interview mit dem Sender NBC als "digitales Fentanyl", das von der chinesischen Regierung an die amerikanische Bevölkerung verabreicht wird. Fentanyl ist ein gefährliches Opiat, das für einen Großteil der Drogentoten der US-amerikanischen Opioid-Krise verantwortlich ist und extrem schnell abhängig macht. In dem Interview forderte er ein landesweites Verbot der App und betonte die schädliche Wirkung übermäßiger Social-Media Nutzung sowie die direkte Verbindung der App zur Kommunistischen Partei Chinas.
Die zu dem chinesischen Mutterkonzern ByteDance gehörende und besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebte Social-Media App hat in den vergangenen Jahren in einer beispiellosen Geschwindigkeit an weltweiter Beliebtheit gewonnen und wurde bis Ende des Jahres 2022 mehr als drei Milliarden Mal heruntergeladen. Besonders in den USA ist die App sehr beliebt und hatte im April 2022 mit 136,5 Millionen Nutzern weltweit mit Abstand die meisten Nutzer. Die wachsende Beliebtheit ist durch den einzigartigen Algorithmus von TikTok begründet, der durch umfassende Daten- und Nutzeranalyse die Vorlieben der Nutzer sehr schnell erkennt und es dadurch schafft, diese möglichst lange an die Handybildschirme zu fesseln.
Chinesische Zensur und mangelhafter Datenschutz
Gallagher betont neben den schädlichen gesellschaftlichen Auswirkungen exzessiver Social-Media-Nutzung die Gefahr von Falschinformation und chinesischer Zensur. Tatsächlich hat TikTok bereits zugegeben, unliebsame Begriffe und Thematiken aktiv zu zensieren, die für die chinesische Regierung problematisch sein könnten, wie zum Beispiel die Menschheitsverbrechen an den Uiguren in Xinjiang. Hinsichtlich des Datenschutzes und insbesondere des Zugriffs der chinesischen Behörden auf Nutzerdaten gibt es ebenfalls begründete Bedenken. Obwohl TikTok die gesammelten Daten der US-amerikanischen Nutzer offiziell nur in den USA speichert und nicht beim chinesischen Mutterkonzern, brachten Recherchen des Nachrichtenportals Buzzfeed ans Licht, dass chinesische Angestellte auf US-amerikanische Daten zugreifen können. Da die chinesische Diktatur nach wie vor großen Einfluss auf chinesische Unternehmen ausübt, lässt sich davon ausgehen, dass die Kommunistische Partei Chinas ebenfalls Zugriff auf die Daten hat.
Weitere Einschränkungen sind zu erwarten
TikTok wird schon seit längerem von den US-Behörden und insbesondere von republikanischen Abgeordneten sehr kritisch beobachtet. Drei Abgeordnete unter der Führung des republikanischen Senatoren Marco Rubio haben im Dezember 2022 einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, der darauf abzielt, TikTok in den USA vollständig zu verbieten. Den Abgeordneten des US-amerikanischen Repräsentantenhauses ist es wegen Sicherheits- und Spionagebedenken bereits verboten, TikTok auf ihren Diensthandys zu installieren. Im kürzlich von Präsident Joe Biden unterschriebenen sogenannten Omnibus Bill ist ein Verbot auf allen staatlichen Geräten vorgesehen. Es ist noch unklar, worauf sich die US-amerikanische Politik letztendlich einigen wird. Der Verkauf von TikTok an ein amerikanisches Unternehmen ist als eine der möglichen Alternativen im Gespräch.
Auch auf europäischer Ebene steht TikTok zunehmend im Fokus der Behörden. Bei einem Treffen zwischen Vertretern der EU-Kommission und dem Geschäftsführer von TikTok, Shou Zi Chew, wurden Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Falschinformation und der Einhaltung der geltenden EU-Datenschutzgesetze geäußert.
Carl Kusche / Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: XanderSt / Shutterstock.com
Nachrichten zu ByteDance
Analysen zu ByteDance
Keine Analysen gefunden.