Teures Vergnügen

Sportlerkleidung, Geräte & Co.: So viel geben Sportler für ihre Hobbys aus

20.10.22 06:34 Uhr

Sportlerkleidung, Geräte & Co.: So viel geben Sportler für ihre Hobbys aus | finanzen.net

Eine neue Studie der Unternehmensberatung Deloitte enthüllt, wie viel die Deutschen jährlich für Sportbekleidung und -zubehör ausgeben. Auch die beliebtesten Sportarten und die Anzahl der sportlichen Aktiven hat die "Sports Retail Study 2020" untersucht. Die Ergebnisse überraschen.

Den Deutschen ist Sport wichtig - kein Wunder also, dass die Bürger der Bundesrepublik jedes Jahr große Mengen an Geld für ihre Leidenschaft ausgeben. In der kürzlich veröffentlichten "Sports Retail Study 2020" haben Sportwissenschaftler der Unternehmensberatung Deloitte die sportlichen Aktivitäten und das Sport-Konsumverhalten der Menschen in Zentraleuropa genauer unter die Lupe genommen. Dafür wurden insgesamt 6.028 Personen aus Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Österreich und Bulgarien im Alter von 18 bis 65 Jahren zu ihrem Sportverhalten befragt.

64,8 Prozent der Deutschen treiben regelmäßig Sport

Im Rahmen der Befragung geben 65 Prozent aller Teilnehmer der Studie an, regelmäßig Sport zu treiben. Mit 55,7 Prozent liegt Tschechien dabei auf dem letzten Platz; Deutschland reiht sich mit 64,8 Prozent aktiven Sportlern auf dem vierten Platz ein. Am sportlichsten sind nach eigenen Angaben die Polen: 76,2 Prozent der Befragten erklären, sich in mindestens einer Sportart aktiv zu betätigen. Frankreich und Österreich belegen mit 69,7 und 67,8 Prozent Platz zwei und drei im Ranking.

Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte, betont die Bedeutung des Sports für viele Menschen in Europa: "Sportliche Aktivität nimmt für einen Großteil der Bevölkerung in Europa eine wichtige Rolle ein. Sporttreibende investieren dabei viel Zeit und Geld in ihre Gesundheit, in ein soziales Miteinander und in mehr Leistung", erklärt der Sportexperte in einem Deloitte-Bericht zur Studie.

Insgesamt 103,19 Milliarden Euro bezahlen Deutsche für ihren Sport

Auch in Deutschland investieren die Bürger der Studie zufolge viel Zeit in ihre sportliche Betätigung: Durchschnittlich 6,01 Stunden pro Woche sollen Deutsche für ihren Sport opfern und dabei auch einiges an Geld in ihre Leidenschaft stecken.

Um herauszufinden, wie viel Geld sportlich Aktive in Deutschland ungefähr ausgeben, haben die Sportwissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) vor etwas längerer Zeit mehr als 17.000 Menschen in Web- und Telefoninterviews zu ihrem Sportkonsum befragt. Das Ergebnis: Insgesamt 83,39 Milliarden Euro geben die Deutschen mindestens für ihre sportlichen Aktivitäten aus. Berücksichtigt wurden dabei alle Kostenfaktoren, die mit der aktiven sportlichen Betätigung zusammenhängen, daher unter anderem Fahrten vom und zum Sport, Sportbekleidung, Geräte, Vereinsbeiträge, sowie medizinische Dienstleistungen.

Bezieht man auch die passiven Ausgaben, wie den Besuch eines Fußballspiels, mit ein, erhöhen sich die Ausgaben der Deutschen auf insgesamt 103,19 Milliarden Euro. Der Universitätsprofessor für Sportsoziologie und Sportökonomie zeigt sich über die enorme Höhe der Summe überrascht: "Das sind sechs bis sieben Prozent des Gesamtkonsums in Deutschland. Das ist deutlich mehr, als ich erwartet habe", meint er in einer Pressemitteilung zur Studie.

Jeder Deutsche gibt durchschnittlich 206 Euro pro Jahr für Sportsachen aus

Auch die Unternehmensberatung Deloitte hat in ihrer "Sports Retail Study 2020" die Ausgaben der Deutschen für Sportequipment untersucht. So geben die Sportler nach der Studie in Deutschland pro Jahr durchschnittlich 206 Euro für Sportbekleidung und -zubehör aus. Am meisten zahlen die 45- bis 54-jährigen Sportler für ihre Sportsachen; am wenigsten gibt die Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen dafür aus. Auch zwischen den Geschlechtern zeigen sich deutliche Unterschiede: Männliche Aktive bezahlen im Bezug auf ihre sportliche Ausstattung etwa 249 Euro pro Jahr, bei den weiblichen Sportbegeisterten liegen die jährlichen Kosten bei nur etwa 164 Euro.

Menschen legen viel Wert auf nachhaltige Sportware

Der Trend geht dabei den Sportwissenschaftlern von Deloitte zufolge ganz klar in Richtung Nachhaltigkeit. In Frankreich erklären sich beispielsweise durchschnittlich 48,4 Prozent bereit, einen höheren Preis für nachhaltig produzierte Sportware zu bezahlen; in Österreich sind es sogar 63,1 Prozent. Auch den Deutschen ist Nachhaltigkeit wichtig, mit 48,9 Prozent liegt die Bundesrepublik jedoch nur auf dem vorletzten Platz der Rangfolge.

Stationärer Handel bleibt beliebteste Art einzukaufen

Die beliebteste Art Sportartikel einzukaufen ist in Deutschland und auch in Europa dabei weiterhin der stationäre Handel, erklärt Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte. In Deutschland bevorzugen 61,4 Prozent der aktiven Sportler diese Form des Einkaufens, der Rest (38,6 Prozent) gibt an, die Sportsachen lieber online zu bestellen. Dabei würden sich die Käufer vor allem über zwei Anlaufpunkte informieren: "Persönliche Touchpoints wie Beratung im Geschäft und Online-Preisvergleiche sind die wichtigsten Informationsquellen für Käufer", meint Hollasch im Bericht zur Studie.

Deutsche betreiben am häufigsten Fitnesssport

Vor allem die Sportarten Fitness, Schwimmen, Wandern, Joggen und Fußball sind dabei sehr beliebt in Europa. Die Sportbegeisterten in Deutschland machen am häufigsten Fitnesssport (42,4 Prozent); dahinter folgen Joggen (38,2 Prozent) und Schwimmen (28,6 Prozent). Wandern (21,3 Prozent) und Fußball (19,5 Prozent) belegen Platz vier und fünf der am häufigsten betriebenen Sportarten in der Bundesrepublik. Dabei treiben die 18- bis 34-Jährigen am meisten Sport in Europa, Deutschland schneidet im europäischen Vergleich aber besonders gut im Hinblick auf die älteren Generationen ab: Im Gegensatz zu den meisten anderen befragten Ländern lassen sich in der Bundesrepublik besonders viele Menschen zwischen 45 und 65 Jahren finden, die sich regelmäßig sportlich betätigen.

Pauline Breitner/Redaktion finanzen.net

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