Wertverlust: Diese Autos verlieren weniger an Wert
Wer sich einen Neuwagen zulegt, kalkuliert oft auch damit, das Auto irgendwann weiterzuverkaufen. Doch gerade PKWs haben einen relativ hohen Wertverlust. Mit drohenden oder bereits umgesetzten Diesel-Fahrverboten sind vor allem Diesel-Autos von Wertverlusten betroffen. Bei welchen Autos der geringste Wertverlust zu erwarten ist.
FOCUS Online bringt seit 9 Jahren im halbjährlichen Rhythmus zusammen mit dem Dienstleister Bähr & Fess Forecasts Restwertprognosen für Fahrzeuge heraus, die auf dem kommenden Vier-Jahres-Zeitraum basieren. Hieran können sich Neuwagenkäufer orientieren, wenn es ihnen bei der Wahl des Fahrzeugs auch oder vor allem auf den möglichen Restwert ankommt. Berücksichtigt werden zwei Faktoren - der relative und der absolute Wertverlust. Hierbei beschreibt der relative Wertverlust, welche Fahrzeuge noch den höchsten Restwert in Prozent aufweisen. Der absolute Wertverlust gibt hingegen in Euro an, welche Fahrzeuge am wenigsten Wert verloren haben. Das Ranking kategorisiert die PKWs in unterschiedlichen Klassen, berücksichtigt werden die Segmente Kleinstwagen, Kleinwagen, Kompaktklasse, Mittelklasse, obere Mittelklasse, Oberklasse, Mini-SUVs, mittelgroße SUVs, große SUVs, Elektroautos, Sportwagen, Coupés, Cabrios und Kompaktvans. Überraschend: Diesel schneiden nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, durchgängig schlecht ab; ab der Mittelklasse tauchen immer mehr dieselbetriebene Modelle in den Top drei der Wertverlustriesen auf.
Ford, Skoda, Citroën und Volkswagen im Mini-Segment ganz vorne
Wer sich einen Kleinstwagen zulegt, fährt derzeit am besten mit den Marken Ford, Skoda, Citroën oder VW. Hier dominiert der Ford KA+ 1.2 beim absoluten Wertverlust und auch bei der relativen Betrachtung schafft es die Schräghecklimousine in den Top 3 auf den zweiten Platz. Bis 2023 verliert der KA+ 1.2 laut Prognose nur 4.795 Euro an Wert und kann noch für 52 Prozent des Neuwagenlistenpreises weiterverkauft werden. Auch der Citigo 1.0 MPI von Skoda und der Citroën C1 1.0 VTi 72 liegen in absoluten Zahlen in den Top 3 und verlieren deutlich unter 5.000 Euro an Wert. Relativ gesehen punkten auch der Fiat 500 1.2 8V, der nach vier Jahren noch für 52,5 Prozent des Listenpreises weiterverkauft werden kann, auch der VW up! 1.0 steht hier auf dem Treppchen.
In absoluten Zahlen liegt der Dacia Sandero vorne, relativ gesehen gewinnt der Range Rover
Wenn man nur die absoluten Zahlen über alle Segmente hinweg betrachtet, ist der Dacia Sandero der schnellste auf der Überholspur. Nach vier Jahren verzeichnet der Kleinwagen lediglich einen Wertverlust von 3.670 Euro. Es bleibt allerdings zu sagen, dass bei den absoluten Zahlen natürlich auch der Neupreis ein ausschlaggebender Faktor ist: Der Dacia Sandero ist mit 6.990 Euro Listenpreis das günstigste Fahrzeug im Ranking und kann deshalb auch beim absoluten Wertverlust überzeugen. Relativ gesehen, hat der Sandero nach vier Jahren übrigens noch einen Restwert von 47,5 Prozent.
In der relativen Bewertung belegt der Range Rover Evoque D150 von Land Rover den ersten Platz. 2023 weist er laut dem Ranking noch einen Restwert in Höhe von 61 Prozent des Neupreises, der bei 38.100 Euro liegt, auf. Der mittelgroße SUV ist übrigens ein Diesel-Fahrzeug - ein Beweis dafür, dass nicht für alle Diesel das Totengeläut bereits begonnen hat.
Porsche Cayenne als einziger Benziner in Top 3 der SUVs mit geringstem Wertverlust
Bei den großen SUVs, die fast durchgängig Dieselfahrzeuge sind, schafft es ein Benziner auf Platz zwei bei der relativen Bewertung. Der Porsche Cayenne hat einen Wertverlust von 53,3 Prozent, neu kostet er derzeit 76.690 Euro. In diesem Segment besticht auch Mercedes mit dem G 350 d und dem GLE 300 d 4 Matic. Absolut gesehen verlieren der Hyundai Santa Fe 2.0, der Rexton Diesel 2.2 des südkoranischen Herstellers SsangYong und der Toyota Landcruiser am wenigsten an Wert.
Tesla bei Elektroautos vorne
Wer ein Elektroauto kauft, sollte sich hinsichtlich des Wertverlust am besten für den Model 3 von Tesla entscheiden: 2023 soll dieser noch einen Restwert von 54 Prozent aufweisen. Der Ampera-e Plus von Opel hat dann noch einen Restwert von 43,5 Prozent, der BMW i3 einen von 43 Prozent. Beim Wertverlust in Euro können der Renault Zoe, der Citroën C-Zero und der Peugeut ION bestehen. Doch diese Hersteller müssen sich warm anziehen: Sobald andere große deutsche Hersteller wie Volkswagen oder Mercedes ihre E-Modelle flächendeckend auf den Markt bringen, könnten diese die derzeitigen Wertverlustriesen von ihrem Thron stoßen.
Bei Sportwagen steht Porsche am besten da
Im Segment der Sportwagen parkt Porsche auf dem Logenplatz. Kein Wunder, denn der Autobauer aus Zuffenhausen ist auf diese Sparte spezialisiert. Der 718 Boxster glänzt hier sowohl in absoluten Zahlen als auch im relativen Bereich - nach vier Jahren verliert er 24.163 Euro an Wert, damit ist er noch 58 Prozent des Neupreises, der bei 57.531 Euro liegt, wert. Auch der 718 Cayman und der 911 Carrera S als Cabrio überzeugen. In absoluten Zahlen gewinnt im Bereich der Sportwagen allerdings der Nissan 370Z Coupe mit einem Wertverlust von 19.102 Euro, auf Platz zwei bei der relativen Bewertung schafft es das BMW 840i Cabriolet - dieser hat nach vier Jahren noch einen Restwert von 57 Prozent.
Im ersten Jahr verlieren Neuwagen im Schnitt fast ein Viertel an Wert
Natürlich spielen bei der Entscheidung für einen Neuwagen noch viele andere Faktoren eine Rolle. Doch wenn bereits feststeht, dass in nicht allzu naher Zukunft das Fahrzeug gewechselt werden soll, sind die Angaben des prognostizierenden Wertverlusts bestimmt auch nicht ganz unwichtig. Übrigens liegt der Wertverlust alle PKW-Klassen betreffend im ersten Jahr durchschnittlich bei 24,2 Prozent bei 15.000 gefahrenen Kilometern im Jahr, wie FOCUS Online und Bähr & Fess ermittelten. In den darauffolgenden Jahren verlieren die Wagen im Schnitt noch zwischen fünf und sechs Prozent an Wert.
Redaktion finanzen.net
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