So lässt sich mit dynamischen Stromtarifen Geld sparen
Normalerweise werden gesunkene Einkaufspreise am Strommarkt nicht von den Versorgern an die Endkunden weitergegeben. Erste Anbieter bieten nun dynamische Stromverträge, mit denen Verbraucher an Preisschwankungen teilhaben können.
Gesunkene Einkaufspreise werden meist nicht weitergegeben
Mit einem zunehmenden Anteil von Erneuerbaren Energien am deutschen Energiemix werden auch die Strompreise in Zukunft stärkeren Schwankungen unterworfen sein. Das liegt an der inhärenten Volatilität der Erneuerbaren Energien, die sehr stark von den Witterungsbedingungen abhängig sind. Steigt der Preis bei Verbrauchsspitzen und geringerem Angebot durch Dunkelflauten, gibt es auch den gegensätzlichen Fall, wenn die Preise an den Strombörsen wegen eines Überangebotes an Strom sinken. Durch langfristige Lieferverträge ergeben sich in diesem Fall für Stromanbieter attraktive Preisdifferenzen zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis, die aber meist nicht an die Kunden weitergegeben, sondern von den Anbietern selbst eingestrichen werden. Um Kunden besser an den Preisschwankungen zu beteiligen, gibt es neuerdings Anbieter sogenannter dynamischer Stromtarife, die den tatsächlichen Strompreis besser abbilden und für Verbraucher die Strompreise reduzieren können.
Laut Gesetzentwurf: Ab 2025 sind dynamische Tarife verpflichtend
Dynamische Stromtarife sind Stromtarife, die je nach Zeitpunkt des Stromverbrauchs unterschiedliche Preise haben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Stromtarifen, bei denen der Preis pro Kilowattstunde über einen längeren Zeitraum gleich bleibt, variieren dynamische Stromtarife je nach Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt. Durch die Nutzung von dynamischen Stromtarifen können Verbraucher ihre Energiekosten senken, indem sie ihre Stromnutzung auf Zeiten mit niedrigeren Tarifen verlagern. Gleichzeitig kann dies dazu beitragen, das Stromnetz stabil zu halten, indem Spitzenbelastungen vermieden werden. Laut einem Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zum "Neustart der Digitalisierung der Energiewende", das Anfang Januar vom Bundeskabinett beschlossen wurde, sollen ab dem Jahr 2025 alle Stromversorger gesetzlich dazu verpflichtet werden, ihren Kunden dynamische Tarife anzubieten. Aktuell müssen nur große Stromanbieter, die mehr als 100.000 Verbraucher beliefern, dynamische Stromtarife samt intelligentem Messsystem anbieten.
Hamburger Start-up bietet bereits dynamische Tarife
Ein Unternehmen, das jetzt schon flexible Stromtarife anbietet, ist das Hamburger Start-up rabot.charge. Auf seiner Webseite wirbt das Unternehmen damit, die Stromkosten für seine Kunden bis zu 35 Prozent senken zu können. Der Strom werde laut Webseite tagesaktuell eingekauft und zum Einkaufspreis direkt an die Kunden weitergegeben. Über eine App können die Kunden ihren Verbrauch verfolgen und die Echtzeitdaten einsehen. Besitzer von E-Autos können genau zu den Zeiten ihre Wagen aufladen, zu denen der Strompreis am günstigsten ist. Ein Algorithmus des Unternehmens analysiert die aktuellen Preise an der Strombörse und startet automatisch den Ladevorgang des E-Autos, wenn die Preise besonders niedrig sind. Das Unternehmen verlangt für seine Dienstleistungen eine monatliche Grundgebühr von 4,99 Euro. Zusätzlich wird eine Unternehmensprämie von 20 Prozent der realisierten Stromkostenersparnis erhoben.
Redaktion finanzen.net
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