Rewe übernimmt Lekkerland: So viel kostet der Deal
Der Handelsriese Rewe will mithilfe von Lekkerland sein Sortiment an To-go-Läden erweitern. Doch damit das möglich wird, muss Rewe mehr Geld investieren als gedacht.
Bereits im Mai gab der Kölner Konzern Rewe bekannt, dass er den Fachgroßhändler Lekkerland übernehmen wird. Rewe hat ambitionierte Ziele und will in den kommenden Jahren sein Konzept umstrukturieren. Der Handelsriese habe den Trend erkannt, dass immer mehr junge Menschen zu Fertigprodukten greifen und Wert darauf legen, das Gekaufte auch unterwegs verzehren zu können.
Rewe erweitert den To-go-Markt
Rewe deckt den Markt der Unterwegsversorgung zwar bereits ab, möchte aber zukünftig sein Sortiment erheblich erweitern. Die Kombination von Rewe und Lekkerland soll dabei das Erfolgsrezept für die Zukunft in einem wichtigen Segment des Lebensmittelmarktes werden. Der Handelsriese greift dabei nicht nur auf die Erfahrung des etablierten Fachgroßhändlers zurück, sondern will sich auch die Logistik des Unternehmens zu Nutzen machen. Denn Lekkerland zählt unter anderem Tankstellen, Kioske, Bäckereien, Schnellrestaurants und Einzelhändler zu seinen Kunden und beliefert diese regelmäßig. Im letzten Jahr hat das Unternehmen mit rund 2.700 Mitarbeitern einen Umsatz von 12,4 Milliarden Euro erzielt. Mittlerweile ist Lekkerland als Fachgroßhändler in sieben europäischen Ländern aktiv.
Rewe im Visier des Bundeskartellamtes
Rewe ist zwar eindeutig der größere Konzern, wird aber von der Übernahme dennoch profitieren. Das Kölner Unternehmen hatte 2018 mehr als 360.000 Mitarbeiter beschäftigt. In insgesamt 22 europäischen Ländern konnte der Handelsriese mehr als 61 Milliarden Euro einnehmen. Doch für Rewe wird es immer schwieriger durch Übernahmen zu wachsen, denn in Deutschland hat das Bundeskartellamt die Branche im Visier. Die Entscheidung der Wettbewerbshüter, ob die Lekkerland-Übernahme stattfinden wird, steht noch aus. In den letzten Jahren hat das Unternehmen bereits eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Sachen To-go-Geschäft mit Aral auf die Beine gestellt. An 465 Aral-Stationen findet bereits der Vertrieb von Produkten für unterwegs statt und bis 2021 sollen 1.000 weitere Rewe To-go-Shops hinzukommen und bereits bis zum Jahresende sind 85 Neueröffnungen geplant. Beide Unternehmen profitieren von der Kooperation, denn Rewe erweitert seinen Vertrieb, während Aral im letzten Jahr ein Umsatzplus von 15 Prozent verzeichnen konnte. Mit der Übernahme von Lekkerland beliefert Rewe dann auch die Shell-Gruppe mit seinem Sortiment.
Kosten in Millionen-Höhe
Für das Projekt ist jedoch viel Geld geflossen. Rund 800 Millionen Euro soll Rewe für den Fachgroßhändler gezahlt haben und es kommen noch weitere Kosten auf den Konzern zu. Damit das Projekt des Ausbaus der To-go-Standorte erfolgreich wird, muss der Handelsriese noch viel mehr Geld in die Hand nehmen. Bei Lekkerland existiert bereits ein ähnliches To-go-Konzept und die Gruppe hatte auch zunächst geplant dieses Konzept weiter auszubauen, sich aber schlussendlich dagegen entschieden. Die Eigner scheuten das Risiko und stimmten schließlich dem Verkauf an die Rewe Group zu. Nun kann Rewe mithilfe von Lekkerland das Konzept zum Erfolg führen und die Pläne doch verwirklichen. Die ersten Test-Shops haben bereits in Berlin geöffnet.
Redaktion finanzen.net
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