Mitfahrgelegenheiten als kostengünstige Alternative

Die Nutzung von Mitfahrgelegenheiten, auch bekannt als Fahrgemeinschaften, hat sich seit langem als Option zu anderen Verkehrsmitteln etabliert. Das Konzept ermöglicht es Reisenden, sich (über online Plattformen) zusammenzuschließen und die anfallenden Fahrtkosten untereinander aufzuteilen. Um von Mitfahrgelegenheiten zu profitieren, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Plattformen und Apps, die Reisende miteinander verbinden. Diese ermöglichen es den Nutzern, ihre Reisedaten einzugeben und entweder als Fahrer eine Mitfahrt anzubieten oder als Mitfahrer nach einer passenden Mitfahrgelegenheit zu suchen.

Die beliebtesten Anbieter

Marktführer für Gelegenheitsfahrten und weite Strecken ist die kostenlose Plattform des Anbieters BlaBlaCar, die mit ca. acht Millionen registrierten Nutzern in Deutschland das größte Fahrtenangebot bietet. Neben privaten Mitfahrmöglichkeiten kann man zusätzlich Busreisen im BlaBlaCar-Bus buchen. Zahlreiche Filteroptionen - wie z.B. die Mitnahme von Haustieren - und eigene Angaben im Profil helfen den Nutzern dabei, einen geeigneten Fahrer bzw. Mitfahrer auszuwählen. Das Bewertungssystem für Mitglieder sowie verifizierte Nutzerprofile sorgen für mehr Sicherheit und gegenseitiges Vertrauen. Des Weiteren wird eine integrierte Bezahlfunktion zur Verfügung gestellt, die eine Online-Zahlung via PayPal oder Kreditkarte ermöglicht.

Die am häufigsten genutzte Alternative ist das Portal Fahrgemeinschaft.de, das in Kooperation mit dem ADAC betrieben wird. Die Nutzer können sich via Webseite oder App kostenfrei registrieren und anschließend direkten Kontakt zueinander aufnehmen, um die Modalitäten miteinander abzusprechen. Eine Bewertungsfunktion für Mitglieder gibt es keine, dafür aber zahlreiche Filteroptionen.

Die unbürokratischste, aber auch unsicherste Lösung bietet die Plattform BesserMitfahren.de. Die Plattform beschränkt sich auf die wesentlichsten Funktionen. Um das Angebot nutzen zu können, ist nicht einmal eine Registrierung notwendig. Ein Buchungssystem gibt es auch nicht und man erhält kaum Zusatzinformationen, stattdessen erfolgt die Kontaktaufnahme zu den Fahrern direkt per Anruf oder SMS. Aktuell hat die Plattform nur wenige User und ein vergleichsweise geringes Fahrtangebot. Allerdings können Mitfahrer hier komplett kostenlose Mitfahrgelegenheiten finden.

Für regelmäßig fahrende Pendler bietet der Anbieter flinc eine moderne Version des Fahrgemeinschaftsinserats und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Seite liefert Vorschläge und Kontaktdaten zu passenden Mitfahrten in der Nähe. Die Fahrer holen die Mitfahrer am gewünschten Ort ab. Dabei können die Mitfahrer den Fahrer orten.

Das von SAP zunächst intern betriebene Angebot Twogo.com kann mittlerweile auch von Privatpersonen kostenfrei genutzt werden und funktioniert besonders gut in größeren Städten mit hohen Nutzerzahlen. Die App vergleicht die angegebenen Wegstrecken verschiedener Nutzer und macht daraufhin Vorschläge zu Fahrgemeinschaften und zur Kostenaufteilung. Dabei kann man wählen, ob man Fahrer oder Mitfahrer sein will, weitere Filteroptionen gibt es nicht.

Mit der Idee, verbindliche und nachhaltige Fahrgemeinschaften zu fördern hat, sich der Dienst Pendlerportal.de auf Berufspendler spezialisiert und arbeitet mit verschiedenen Städten und Landkreisen zusammen. Bei fehlenden Mitfahrgelegenheiten bietet das Pendlerportal Alternativen aus dem öffentlichen Nahverkehr an.

Ein Konzept mit Vor- und Nachteilen

Besonders Pendler und Langstreckenfahrer profitieren von dem Mitfahrtkonzept. Indem die entstehenden Fahrtkosten mit anderen geteilt werden, reduzieren sich die individuellen Ausgaben erheblich.
Für alle, die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen können oder wollen, bieten Mitfahrgelegenheiten eine umweltfreundliche Option des Reisens. Durch die Fahrgemeinschaften können die CO2-Emissionen reduziert und ein positiver Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.
Natürlich gibt es auch einige Aspekte, die man bei der Nutzung von Mitfahrangeboten beachten sollte. An erster Stelle sollte immer die Sicherheit aller Mitfahrenden stehen. Es ist ratsam, verifizierte Profile zu bevorzugen und sich vor der Fahrt mit dem Fahrer beziehungsweise Mitfahrer auszutauschen. Zudem liegt es in der Verantwortung jedes einzelnen, die allgemeinen Verhaltensregeln zu respektieren und sich während der Fahrt rücksichtsvoll zu verhalten.

Um den Versicherungsschutz müssen sich die Beteiligten aber keine Sorgen machen. Im Falle eines Unfalls sind alle Mitfahrer über die obligatorische Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrers mitversichert. Das gilt allerdings nicht für gewerbliche Fahrten. Der Anbieter BlaBlaCar bietet darüber hinaus eine eigene BlaBlaCar-Versicherung an. Diese wird dann aktiviert, wenn der Anbieter der Mitfahrgelegenheit sich für die Option "Onlinezahlung" entscheidet und sich für dieses Fahrangebot mindestens ein Mitfahrer findet. Die BlaBlaCar-Versicherung beinhaltet unter anderem Hilfe bei einer Fahrzeugpanne oder einem Unfall sowie die Organisation der Weiterbeförderung.

Redaktion finanzen.net