Schluss mit kostenlos: Parken bei Lidl kann teuer werden
Wer sein Auto bei Lidl länger als eine Stunde abstellt und nicht einkauft, muss künftig eine Strafe zahlen. Der Discounter will so verstärkt gegen Langzeitparker vorgehen.
Mit ihren großen kostenfreien Parkflächen fallen Discounter wie Lidl oder Aldi sofort ins Auge. Angesichts der immer teurer werdenden Parkplätze in Städten und Ballungsgebieten kommt es häufig vor, dass diese unrechtmäßig als Dauerparkplätze genutzt und blockiert werden. Dagegen will Lidl nun vorgehen: Mittels Sensoren will die Lebensmittelkette die Parkzeit von Autos auf ihren Flächen genau messen und Dauerparker künftig zur Kasse bitten.
60 Minuten für’s Einkaufen
Seit August dieses Jahres hat eine Duisburger Filiale beschlossen, die Parkzeit von sämtlichen Fahrzeugen auf ihren Parkflächen zu erfassen. Wer seinen Wagen länger als 60 Minuten abstellt, muss künftig eine Strafe in Höhe von mindestens 19,90 Euro zahlen. Hierfür wurden Sensoren in den Parkflächen verarbeitet, die bei Überschreitung der vorgegebenen Zeit eine automatische Meldung über das System abgeben. Das Parksystem hat der Discounter in Kooperation mit der Firma Safe Place eingerichtet.
Wie Unternehmenssprecherin Melanie Pöter gegenüber der Morgenpost verlautete, ist der Zweck dieser Aktion, "den Kunden während der gesamten Öffnungszeit einen schnellen und bequemen Einkauf sowie ausreichend Parkmöglichkeiten zu bieten". In der Regel bräuchten Kunden deutlich weniger als eine Stunde für ihren Einkauf. Dauert ein Einkauf aber mal doch länger und kann man das mit einem Lidl-Kassenbeleg nachgewiesen werden, wird die Verwarnungsgebühr automatisch storniert.
"Über die freie Parkzeit [...] hinaus gelten zusätzliche Karenzzeiten", sodass Kunden genügend Zeit haben, auch in nahegelegenen Einzelhandelsgeschäften ihre Einkäufe zu erledigen, wie Pöter weiter äußerte.
Maßnahmen gegen Parkdruck
Mit dieser Maßnahme ist Lidl nicht allein, auch Aldi Nord und Netto haben einige ihrer Filialen mit entsprechenden Parküberwachungssystemen ausgestattet. Noch sind diese aber nicht in Betrieb. Wie Marc Heistermann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes im Raum Nordrhein-Westfalen, äußerte, würde der Handel damit auf den Parkdruck reagieren, der in Großstädten immer größer wird. "Der Händler will dafür sorgen, dass der Kunde ihn auch erreichen kann", so Heistermann gegenüber WAZ weiter.
Die Kunden reagieren unterschiedlich auf die neue Aktion. Während die einen die Einkaufszeit viel zu kurz finden, haben andere kein Problem damit. Pöter äußerte, dass bisher positive Erfahrungen gemacht wurden. Ob die Einzelhändler das neue System auch in anderen Städten und Regionen einsetzen, ist noch offen. Momentan wird es "bedarfsgerecht nur dort ein[gesetzt], wo es Probleme" gibt, wie ein Aldi-Sprecher verlautete.
Redaktion finanzen.net
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