Gehalt bis ans Lebensende: Bei diesem Unternehmen gibt es das
Seinen Mitarbeitern auch nach dem Renteneintritt bis zum Lebensende das volle Gehalt zahlen - das muss ein Unternehmen aus Düsseldorf. Für Arbeitnehmer ein Traum, für das Unternehmen kostenintensiv.
Mit Mitte 60 in Rente gehen, aber bis zum Lebensende noch das volle Gehalt beziehen, das man während seiner Arbeitslaufbahn bekommen hat? Den ganzen Tag frei haben und trotzdem ordentlich Kohle scheffeln? Das klingt zwar ziemlich verlockend, aber mindestens genauso unwahrscheinlich. Kaum ein Unternehmen würde sich auf solch ein Unterfangen einlassen. Doch in Deutschland gibt es eine Firma, bei der den Mitarbeitern genau das geboten wurde.
Mehr als 100 Papst-Verträge ausgestellt
Bei einem Bahnunternehmen in Nordrhein-Westfalen wurden jahrzehntelang sogenannte Papst-Verträge ausgestellt. Für gewöhnlich tritt ein Papst erst dann ab, wenn er stirbt. Genauso geht es den Angestellten. Denn zwischen 1980 und 2001 hat die Personalabteilung nicht gemerkt, dass ein wichtiger Passus in den Arbeitsverträgen fehlte: Nämlich, dass der Vertrag mit Eintritt in das Rentenalter endet. Ob die Verträge absichtlich oder durch ein Versehen so ausgestellt worden sind, ist unklar.
Profitiert davon haben wohl insgesamt mehr als 100 Mitarbeiter, wie der "Express" berichtete. "Wir sind seit langer Zeit in Gesprächen, diese Verträge einvernehmlich aufzulösen", sagte der Sprecher des Unternehmens Georg Schumacher gegenüber der Zeitung. Doch wer würde solch einen Vertrag schon freiwillig auflösen?
Gehalt plus Rente für immer
Im Jahr 2019 soll es nach Angaben des "Express" noch 37 der Papst-Verträge gegeben haben. Diejenigen, die für die lebenslangen Verträge verantwortlich waren, können wohl nicht mehr gemaßregelt werden - sie seien mittlerweile nicht mehr am Leben.
Die Glücklichen mit den Papst-Verträgen bekommen laut "Express"-Angaben übrigens ihr Gehalt bis zum Lebensende - plus Rente. "Die Gelder können nicht aufgerechnet werden", erklärte ein leitender Angestellter gegenüber dem Medium.
Mehrere Hunderttausend Euro für Papst-Gruppe
Für das Unternehmen sind die Papst-Verträge vor allem eins: ärgerlich. Mehrere hunderttausend Euro der jährlichen Gehälter fließen in die Bezahlung der "Papst-Gruppe". Bisher habe zwar nur einer von ihnen das Rentenalter erreicht und der arbeite weiter, aber wenn es zu keiner Einigung kommt, dann fließt das ganze Geld bald an Leute, im verdienten Rentenalter zuhause bleiben.
Arbeitsrechtlich hat das Unternehmen allerdings so gut wie keine Chancen, die Verträge zu ändern. "Der Arbeitgeber hat ganz schlechte Karten, wenn das Austrittsdatum nicht im Vertrag steht oder ein Verweis auf einen entsprechenden Passus in einem Tarifvertrag fehlt", sagte Arbeitsrechtler Daniel Hautumm dem "Express".
Redaktion finanzen.net
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