Mit Jobhopping erfolgreich

Diese Vorteile können häufige Jobwechsel für Gehalt und Karriere bedeuten

17.09.23 21:28 Uhr

Diese Vorteile können häufige Jobwechsel für Gehalt und Karriere bedeuten | finanzen.net

Während es früher durchaus üblich war, ein ganzes Leben lang in derselben Firma zu bleiben, ist es heutzutage nicht mehr ungewöhnlich, wenn ein Mitarbeiter den Job im Laufe seines Berufslebens mehrmals wechselt. Wir zeigen, welche Vorteile häufige Jobwechsel mit sich bringen können.

Arbeitnehmer in Deutschland sind in den letzten Jahren deutlich offener im Hinblick auf einen Jobwechsel geworden. Das ergibt die Studie "Jobwechsel 2019", bei der 1.000 Arbeitnehmer im Auftrag von JobUFO zu ihren beruflichen Plänen befragt wurden. 54 Prozent der Deutschen gaben im Rahmen der Studie an, offen für einen Jobwechsel zu sein oder sich bereits kurz davor zu befinden. Die Gründe für einen Jobwechsel können zahlreich sein; viele erhoffen sich sicherlich auch ein höheres Gehalt. Denn Lohnsteigerungen innerhalb eines Betriebes sind oftmals nicht so leicht durchzusetzen und fallen effektiv nicht so hoch aus wie vielleicht gedacht.

Gehaltssteigerungen sind notwendig, um Inflation auszugleichen

Grund dafür ist die von der Europäischen Zentralbank angestrebte Inflation. Die Aufzeichnungen des Statistischen Bundesamts seit 1991 zeigen, dass die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex in Deutschland stets positiv war. In 2018 und 2019 erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr beispielsweise um 1,9 bzw. 1,4 Prozent. Vergleicht man diese Zahlen mit der Entwicklung der Nominallöhne, stellt man fest, dass die nominale Steigerung des Gehalts allein noch keine Aussage darüber macht, ob man real auch wirklich mehr Geld verdient. So stiegen die durchschnittlichen Nominallöhne in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt 2018 zwar um 3,1 Prozent, nach Abzug der Inflation bleibt real aber nur ein um 1,3 Prozent höheres Gehalt übrig - 2019 waren es sogar nur 1,2 Prozent. Fällt die Nominallohnsteigerung noch geringer aus, kann es sein, dass noch weniger von der Lohnsteigerung übrig bleibt.

Das heißt: Auch wenn man mit seinem jetzigen Gehalt zufrieden ist, sollte man in regelmäßigen Abständen mit seinem Arbeitgeber über Gehaltssteigerungen verhandeln. Denn eine ausbleibende Gehaltserhöhung wirkt aufgrund der positiven Inflationsraten effektiv sogar wie eine "Gehaltsminderung". Daher sollte sich die prozentuale Erhöhung der Löhne mindestens entsprechend der Inflationsraten verhalten.

Jobwechsel können zu 10 bis 20 Prozent mehr Gehalt führen

Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist es heutzutage keinesfalls mehr so selbstverständlich, ein Leben lang in demselben Betrieb zu arbeiten. Mehr noch, einige Experten raten sogar dazu, aktiv die Jobs zu wechseln, um die eigene finanzielle Situation zu verbessern.

Wirtschaftsexperte Cameron Keng hat im Rahmen eines Artikels in der Wirtschaftszeitung Forbes berechnet, wie viel Geld den Arbeitnehmern, die Jahre lang in demselben Betrieb bleiben, schätzungsweise entgeht: "Wenn Sie durchschnittlich mehr als zwei Jahre im selben Unternehmen beschäftigt bleiben, verdienen Sie im Laufe Ihres Lebens 50 Prozent weniger", behauptet der Experte in Folge seiner Nachforschungen. Denn seiner Aussage nach liegt die durchschnittliche Gehaltserhöhung, die ein Arbeitnehmer bei einem freiwilligen Jobwechsel erhält, zwischen 10 und 20 Prozent - und damit deutlich über der erwarteten Gehaltserhöhung in einem unbefristeten, langen Beschäftigungsverhältnis.

Außerdem versuchen Arbeitgeber mit weiteren Angeboten zu "locken", eventuell können neben einer Gehaltserhöhung auch noch flexiblere Arbeitszeiten oder ein Aufstieg in der Stellenposition erreicht werden.

Gehaltserhöhung bei Jobwechsel ist abhängig von der Branche

Natürlich hängen diese Zahlen immer auch von den individuellen Bedingungen und der Branche des Mitarbeiters ab; trotzdem lohnt sich der regelmäßige Jobwechsel dem Experten zufolge. Besonders groß kann der finanzielle Unterschied beispielsweise in Branchen mit Fachkräftemangel werden, da hier der Druck auf die Arbeitgeber verstärkt wird.

Jobwechsel sollte im Einklang mit Lebenssituation des Mitarbeiters stehen

Jedoch wird im Rahmen des Forbes-Artikels darauf verwiesen, dass man einen Jobwechsel auch von anderen Faktoren abhängig machen sollte. So kann das sogenannte "Jobhopping" zwar im Hinblick auf das Gehalt sehr vielversprechend sein, Andrew Bauer, CEO von Royce Leather, rät aber auch, Effekte wie "Lebensqualität, geistige Gesundheit, körperliche Gesundheit und bessere moralische Standards" zu berücksichtigen. Nur wenn diese ebenfalls der Lebenssituation des Arbeitnehmers entsprechen, ist ein Jobwechsel dem Experten zufolge auch wirklich ratsam.

Pauline Breitner / Redaktion finanzen.net

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