Onlinehandel: Warum der Mindestbestellwert steigt und welchen Nutzen er hat
Spätestens seit der Pandemie kaufen immer mehr Menschen die unterschiedlichsten Produkte online. Ein Klick, ein paar Tage warten und gemütlich von zu Hause aus genießen. Dennoch scheint eine Sache besonders nervig: der Mindestbestellwert.
Werte in diesem Artikel
Die Frage nach dem Warum
Viele Versandhändler knüpfen Vorzüge ihres Onlineshops, wie beispielsweise kostenlosen Versand, an einen Mindestbestellwert. Kunden und Kundinnen scheinen den Mindestbestellwert aus unterschiedlichen Gründen als störend zu empfinden. Die Website des Onlinehändlers wirkt weniger benutzerfreundlich, schließlich muss sich der Käufer oder die Käuferin an vorgegebene Maßen orientieren. Diese Einschränkung kann dazu führen, dass ein Kauf gar nicht zustande kommt. Der Nachteil entsteht klar auf Seite des Händlers, denn der kann seine Ware nicht verkaufen und macht weniger Umsatz. Doch stimmt das wirklich?
Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, sich zunächst einmal vor Augen zu führen, wieso es einen Mindestbestellwert überhaupt gibt. Der Mindestbestellwert rentiert sich in erster Linie für den Onlinehändler. Da dieser keine Einzelbestellungen oder Bestellungen mit geringem Umsatz versenden muss, spart er Kosten und Zeit. Der Logistikaufwand schrumpft zumindest in der Theorie erheblich. Darüber hinaus kann der Mindestbestellwert auch sinnvoll im Rahmen des Marketings eingesetzt werden. So können beispielsweise ähnliche Produkte zu einem höheren Preis angeboten werden, um den Mindestbestellwert zu erreichen. Diese Praktik wird als "Up-selling" bezeichnet. Alternativ werden passende Produkte angeboten, die eine Ergänzung zum Einkauf darstellen und ebenfalls helfen, den Mindestbestellwert zu erreichen. Experten sprechen in diesem Fall vom sogenannten "Cross-selling". Diese Steigerung des durchschnittlichen Warenkorbwertes kann im Umkehrschluss zu höherem Umsatz auf Unternehmensseite führen. Das ermöglicht vor allem kleineren Unternehmen, die monatlichen Kosten besser abzudecken. Obendrein profitiert auch noch die Umwelt, denn weniger Pakete bedeuten weniger Belastung.
Die Sinnhaftigkeit des Mindestbestellwertes
Nachdem sich die Vorteile nun deutlich hervorgehoben haben, scheint es kaum verwunderlich, dass Unternehmen wie Zalando nun einen Mindestbestellwert für kostenlosen Versand einführen. Die immer weiter steigenden Kosten müssen gedeckt werden. Im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse scheint es mittlerweile also auch für große Onlinehändler sinnvoll, einen Mindestbestellwert einzuführen. Oder im Falle von Amazon diesen sogar von 29 Euro auf 39 Euro zu erhöhen.
Obwohl der Mindestbestellwert zu großen Teilen sinnvoll ist und einige Vorteile mit sich bringt, bleibt es am Ende eine Abwägungssache. Das Unternehmen muss sich entscheiden, ob kleine Bestellungen in Relation zu den Kosten profitabel sind.
Redaktion finanzen.net
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