Leere Hotels, Ebbe bei Gastronomen: Ausfall des Karnevals kostet 1,5 Milliarden
Der Ausfall des diesjährigen Straßen- und Kneipenkarnevals kostet Einzelhändler, Gastronomen und Hoteliers eine Milliardensumme, wie eine Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.
"Die wirtschaftlichen Schäden belaufen sich bundesweit auf rund 1,5 Milliarden Euro", erklärten die Kölner Ökonomen. Davon entfallen 330 Millionen Euro auf den Einzelhandel; 280 dieser 330 Millionen Euro sind laut IW der Kostümbranche zuzurechnen. 160 Millionen Euro entfallen auf das Hotelgewerbe und rund 660 Millionen Euro auf Gastronomie und Verzehr. "Da viele Jecken dieses Mal nicht in die Karnevalshochburgen reisen, ist auch im Transportsektor mit hohen Umsatzausfällen von rund 240 Millionen Euro zu rechnen", prognostizierte das Institut.
Scholz verteidigt harsche Kritik an Impfstoffbeschaffung
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine scharfe Kritik an der Impfstoffbeschaffung durch die EU unter Beteiligung des Bundesgesundheitsministeriums Jens Spahn (CDU) verteidigt. Auf die Frage des ZDF-Morgenmagazins, ob er in einer internen Runde gesagt habe, die Beschaffung sei "Scheiße gelaufen", sagte Scholz: "Ich glaube, dass das eine wirklich sehr schwierige Situation ist, und ich glaube, dass es gut ist, dass auch durch die kritischen Fragen und die klaren Aussagen, die ich gemacht habe, jetzt jeder versteht, die EU hätte mehr bestellen können und auch sollen." Dies sei nicht gelungen und daher müsse nun alles getan werden, "dass die Impfstoffproduktion so weit wie möglich angekurbelt wird". Zugleich müsse eine Situation mit zu viel Impfstoff vermieden werden, der aber nicht verimpft werde, betonte der SPD-Politiker.
Scholz fordert Strategie für weitere Corona-Öffnungen
Vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel am kommenden Mittwoch hat sich Vizekanzler Scholz für weitere Lockerungen von den harten Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Wichtig ist, dass wir über ein Öffnungskonzept und eine Öffnungsstrategie miteinander sprechen", sagte Scholz im ZDF-Morgenmagazin. Dies sei zuletzt mit den Ministerpräsidenten und der Bundesregierung besprochen und müsse nun weiter konkretisiert werden. Zwar gelte es vorsichtig zu bleiben und auch auf die Mutationen zu achten, betonte der Bundesfinanzminister. Gleichzeitig hätten die politischen Handlungen auch Erfolge gezeigt. Priorität bei den Öffnungen müssten Schulen und Kitas haben, "denn wenn die Kinder lange nichts lernen, ist das ein großes Problem für unser Land". Am Vormittag kommt auch das Corona-Kabinett zu einer Sitzung zusammen.
Bund plant erneuten Corona-Bonus für Klinikpersonal - Bericht
Als Anerkennung für die besonderen Belastungen in der Corona-Pandemie sollen Klinikmitarbeiter offenbar erneut eine Prämie von bis zu 1.500 Euro pro Person bekommen. Insgesamt stellt die Bundesregierung dafür 450 Millionen Euro bereit, wie aus einer Vorlage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für das Kabinettstreffen an diesem Montag hervorgeht, aus der die Funke-Zeitungen berichten. Die Prämien sollen von den Krankenhäusern bis Ende Juni 2021 an die Beschäftigten ausgezahlt werden. Große Kliniken mit über 500 Betten kommen zum Zuge, wenn sie mehr als 50 Covid-Fälle behandelt haben, kleinere Häuser bereits ab 20 Covid-Fällen. Der jeweils vor Ort zur Verfügung stehende Prämiengesamtbetrag wird nach der Anzahl der behandelten Covid-19-Patienten sowie der Anzahl der Pflegekräfte verteilt. Insgesamt wären laut Vorlage 1.038 Krankenhäuser anspruchsberechtigt.
Lindner mahnt Stufenplan an
Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat von Bund und Ländern einen Stufenplan zur Lockerung der Beschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Infektionen gefordert. "Man kann ein Land innerhalb von kurzer Zeit herunterfahren", sagte Lindner im ZDF-Morgenmagazin. "Das Herauffahren, das braucht Vorbereitung." Lindner verwies auf Kitas und Schulen, aber auch zum Beispiel den Handel und die Gastronomie. "Das geht ja nicht alles so wie vorher, sondern unter bestimmten Hygienebedingungen, unter Wahrung von Schutzkonzepten nur", betonte der FDP-Partei- und -Fraktionschef.
Für Altmaier hat die Senkung der Corona-Zahlen absoluten Vorrang vor Lockdwon-Lockerungen
Peter Altmaier (CDU) absoluten Vorrang vor einer Lockerung des Lockdowns haben. Altmaier sagte am Sonntagabend in der Politik-Talkshow "Die richtigen Fragen" auf Bild live mit Blick auf die Beratungen der Länderregierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch: "Mein Rat als Bundeswirtschaftsminister ist, dass wir alles, aber auch wirklich alles tun, damit die Zahlen schneller runtergehen." Selbstverständlich werde auch an "Öffnungsstrategien" gearbeitet. Derzeit seien die "Zahlen aber noch zu hoch, um konkrete Schritte jetzt schon zu verantworten". Die Zahl der Neuinfektionen sei gegenwärtig noch doppelt so hoch wie zu dem Zeitpunkt, als der Lockdown verhängt wurde.
Söder plädiert für Verlängerung des Lockdowns
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich vor dem Bund-Länder-Gipfel in der kommenden Woche für eine Verlängerung des Lockdowns ausgesprochen. "Grundsätzlich wird der Lockdown erstmal verlängert werden müssen. Es hat ja keinen Sinn, jetzt abzubrechen einfach", sagte Söder am Sonntag in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin.
"Ich rate dringend dazu, dass wir jetzt nichts überstürzen, dass wir nichts verstolpern", betonte Söder. Es müsse eine Perspektive für stufenweise Lockerungen der Corona-Maßnahmen entwickelt werden, dabei müsse aber die Sicherheit der "oberste Maßstab" sein. Söder plädierte in der Debatte über Lockerungen für eine regionale Differenzierung, warnte zugleich aber vor einem "Flickenteppich". Der derzeitige harte Corona-Lockdown ist vorerst bis zum 14. Februar befristet.
Mehr als 4.500 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 4.500 (Vorwoche: 5.500) Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 4.535 (5.608) Ansteckungsfälle registriert. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.288.545.
Nach Angaben des RKI wurden innerhalb von 24 Stunden zudem 158 (175) Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 61.675. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Montag 76,0 (91). Sie lag damit leicht über dem Wert des Vortags, an dem sie 75,6 betragen hatte. In den vergangenen Wochen war der Wert kontinuierlich gesunken
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February 08, 2021 04:20 ET (09:20 GMT)
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Bildquellen: J. Rieger, Köln/Festkomitee Kölner Karneval