Mehr Arbeit lohnt sich

Für wen lohnt sich der Schritt vom Minijob hin zum Midijob?

21.02.22 04:25 Uhr

Für wen lohnt sich der Schritt vom Minijob hin zum Midijob? | finanzen.net

Sobald der Arbeitnehmer als Midijobber etwas mehr verdient, sind Sozialabgaben fällig, wodurch sich das höhere Arbeitspensum in bestimmten Fällen nicht rechnet. Dies änderte sich durch eine ab Juni 2019 gültige Gesetzesänderung. Nun steht erneut die Erhöhung der Verdienstgrenze bevor.

Altes Konzept der Midijobs

Minijobs sind jedermann bekannt und vor allem bei Schülern und Studenten beliebt. Sie werden in die Kategorien 450-Euro-Minijob und kurzfristige Minijobs aufgeteilt. Wobei 450-Euro-Minijobs auf jene Verdienstgrenze festgelegt werden und kurzfristige Minijobs beziehen sich auf eine bestimmte Zeitgrenze. Wer mehr verdienen will arbeitet als Midijobber. Bis Juli 2019 hieß das, man arbeitet für ein monatliches Entgelt von 450,01 Euro bis 850 Euro und man verdient in der sogenannten Gleitzone.

Reform im Jahr 2019

Durch Reformen erhöhte sich seit dem 1. Juli 2019 das maximalmögliche Entgelt der Midijobber auf 1.300 Euro und die Gleitzone wird jetzt Übergangsbereich genannt. Trotz höherer Verdienstmöglichkeiten als Midijobber werden die Arbeitnehmerbeiträge weiterhin mittels reduzierter Beitragsbemessungsmethoden ermittelt, wodurch Arbeitnehmer die zwischen 850 Euro und 1.300 Euro verdienen, von da an ebenfalls verringerte Abgaben zahlen müssen. Durch Senkung des Sozialversicherungsbeitrags von 20 Prozent auf ca. 17 Prozent des Gehalts, spart der Arbeitnehmer am unteren Rand des Übergangsbereichs ca. 23 Euro im Monat. Die Höhe der Entlastungen sinken mit steigendem Entgelt innerhalb des Übergangsbereichs.

Es profitieren dabei bisher vor allem Arbeitnehmer, deren Gehalt zwischen 850,01 Euro und 1.300 Euro liegt. Denn Midijobber unterscheiden sich weiterhin arbeitsrechtlich nicht von Vollzeitkräften, somit bestehen Ansprüche auf Urlaubstage, Mindestlohn sowie Lohnfortzahlungen bei Krankheit. Und mit der Gesetzesänderung erhöhte sich das Nettoeinkommen des Midijobbers, mehr Arbeitszeit im Vergleich zum Minijob rechnet sich also seither. Bei einem Mindestlohn von derzeit 9,82 Euro ist es Midijobbern bislang möglich bis zu 132,38 Stunden im Monat zu arbeiten.

Erhöhung der Verdienstgrenze im Oktober 2022

Der deutsche Arbeitsminister Heil plant die Verdienstgrenze für Mini- und Midijobs noch in diesem Jahr weiter zu erhöhen, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Ab Oktober soll die Verdienstgrenze für Minijobs von 450 Euro auf 520 Euro im Monat erhöht werden. Zeitgleich sei auch geplant, den Mindestlohn weiter auf zwölf Euro zu erhöhen. Die Verdienstgrenze für Midijobs soll von 1.300 Euro auf 1.600 Euro im Monat steigen. Mit dem neuen Mindestlohn von zwölf Euro wird es Midijobbern zukünftig möglich sein, 133,33 Stunden im Monat zu arbeiten und weiterhin im Rahmen der erhöhten Verdienstgrenze zu bleiben.

Redaktion finanzen.net

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