Kreditwürdigkeit

Ist es für Schüler und Studenten möglich, Kredite zu bekommen?

27.07.22 23:23 Uhr

Ist es für Schüler und Studenten möglich, Kredite zu bekommen? | finanzen.net

Wer einen Kredit haben möchte, der muss einem möglichen Kreditgeber einige Sicherheiten bieten. Hierzu zählen unter anderem ein festes Einkommen und/oder ausreichend Vermögenswerte. Schüler und Studenten können damit in der Regel nicht aufwarten. Ist es für sie also überhaupt möglich, einen Kredit zu bekommen?

Ratenkredite sind für Schüler und Studenten schwierig zu bekommen

Benötigt man schnell Geld, um beispielsweise eine wichtige Anschaffung zu machen, kann ein Ratenkredit aufgenommen werden. Für Schüler und Studenten ergeben sich hierbei aber gleich mehrere Probleme. Zum einen verfügen sie in der Regel nicht über ein adäquates und langfristiges Einkommen. Deshalb braucht die Bank für die Gewährung des Kredits andere Sicherheiten, die bei Schülern und Studenten ebenfalls kaum vorhanden sind. Ohne einen Bürgen geht somit in der Regel nichts. Diese Rolle nehmen meistens die Eltern ein, die mit ihrem eigenen Vermögen anschließend für den Kredit haften. Zum anderen kann sich bei Schülern das Problem ergeben, dass sie noch gar nicht volljährig sind. Hier kommen erneut die Eltern ins Spiel. Sie müssen als gesetzliche Vertreter der Aufnahme eines Kredits zustimmen, ebenso wie das Familiengericht. Kommt trotz dieser Hürden die Vergabe eines Kredits zustande, können sich Schüler und Studenten laut Stern über besondere Konditionen freuen. Nach Angaben der Website streben die Banken danach, die zukünftigen Akademiker frühzeitig als Kunden zu gewinnen und kommen ihnen deshalb etwas entgegen.

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Bildungskredite sind speziell auf Schüler und Studenten zugeschnitten

Wenn es darum geht, als Schüler oder Student seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, kommen so sogenannte Bildungs- oder Studienkredite in Frage. Diese stehen nur Schülern und Studenten zur Verfügung und sind auch speziell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Eine Bank, die einen solchen Kredit anbietet, ist unter anderem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Für den Erhalt muss kein Einkommen nachgewiesen werden. Die Voraussetzungen betreffen vielmehr das Alter, die Art der Hochschule und die Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Da das Geld zur fortlaufenden Studienfinanzierung dienen soll, wird der Kredit monatlich in einer bestimmten Höhe ausbezahlt. Die Zinsen sind laut Stern dabei variabel und belaufen sich auf mindestens 3,55 Prozent im Jahr. Nach Ablauf der Auszahlungen startet eine Karenzzeit von 18 Monaten. In dieser hat der Kreditnehmer die Möglichkeit, eine Anstellung zu finden. Statt der vollen Tilgung müssen in dem Zeitraum nur die Zinsen bezahlt werden. Anschließend kann man die zu leistenden Raten relativ frei festlegen. Der Kredit muss nur maximal binnen 25 Jahren zurückgezahlt werden. Sondertilgungen sind jederzeit ohne Zusatzkosten möglich.

BAföG ist für Schüler und Studenten das günstigste Darlehen

Noch günstiger als ein Studienkredit ist für die Studienfinanzierung BAföG. Im Rahmen der BAföG-Förderungen erhalten Schüler und Studenten nämlich ein zinsloses Darlehen sowie einen Zuschuss, der 50 Prozent der gesamten Auszahlung ausmacht und nicht zurückgezahlt werden muss. Die Rückzahlung des zinslosen Darlehens muss außerdem erst spätestens fünf Jahre nach dem Ende der Förderung erfolgen. Anders als beim Studienkredit gibt es allerdings bei BAföG etwas mehr Voraussetzungen, sodass sich dessen Erhalt schwieriger gestalten kann. Hierbei stehen die Richtlinien für eine Gewährung praktisch im kompletten Gegensatz zu denen eines Ratenkredits. Ein Knackpunkt ist beispielsweise das Einkommen der Eltern. Übersteigt dieses eine gewisse Grenze, ist eine Förderung nicht möglich, da die Eltern für die Studienfinanzierung aufkommen könnten. Eine von den Eltern unabhängige Förderung ist möglich, muss aber wiederum mit entsprechenden Nachweisen begründet werden. Neben diesem Aspekt muss unter anderem die besuchte Hochschule förderungsfähig sein und es sich bei der Ausbildung um die Erstausbildung handeln.

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Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.net

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