Reise buchen: Vorsicht vor Maschen von Online-Buchungsportalen
Online-Buchungsportale erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie versprechen eine unkomplizierte Suche nach dem idealen Reiseziel und das zu unschlagbaren Preisen. Dennoch ist Vorsicht geboten: Hinter einigen vermeintlichen Schnäppchen verbergen sich hohe versteckte Kosten. Zudem haben Buchungsportale oft keine statischen Preise. Wer die Strategien der Portale kennt, kann diese aber auch für sich nutzen.
Zahlreiche Vergleichsmöglichkeiten
Reiseportale bieten eine große Bandbreite an Angeboten verschiedener Reiseveranstalter. Neben der Unterkunft lassen sich eine Vielzahl an Zusatzkomponenten, wie Flüge, Mietwagen oder auch Tickets für Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen - separat oder in beliebiger Kombination - dazubuchen. Viele Portale locken zudem mit Last-Minute-Angeboten, Frühbucher-Rabatten oder weiteren Deals zu Sonderkonditionen. Allerdings können schwankende Preise, Fake-Bewertungen oder Extra-Pauschalen schnell zur Kostenfalle werden. Deshalb sollten Nutzer nicht vorschnell das erstbeste Angebot wählen, sondern sich auch auf den Internetseiten der jeweiligen Unterkünfte und Fluggesellschaften informieren. Laut einer Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung sind die Preise dort teilweise sogar günstiger als auf den Vergleichsportalen.
Buchungsportale teilweise teurer
Ranglistenpositionen beeinflussen maßgeblich, welche Hotels auf Buchungsportalen bevorzugt gebucht werden. Die Reihenfolge hängt dabei von verschiedenen Kriterien ab - jedoch sind nicht alle Positionierungen und Empfehlungen im Interesse der Nutzer. Beim Ranking der Ergebnisse werden oft Hotels bevorzugt, die einen hohen Umsatz bringen oder den Portalen am meisten Provision zahlen. Hotels und Fluggesellschaften, die auf ihrer Webseite einen besseren Preis als auf dem Buchungsportal anbieten, erhalten hingegen eine schlechtere Platzierung in den empfohlenen Suchergebnissen. Verbraucherschützer raten deshalb, die Suchergebnisse nach den persönlich relevanten Kriterien zu filtern, wie zum Beispiel dem günstigsten Preis oder den besten Bewertungen.
Reisekosten abhängig von Nachfrage
Wer im Internet surft, übermittelt automatisch Informationen. Reiseunternehmen und Fluggesellschaften machen sich diese Informationen zu Nutze, indem sie durch das sogenannten Dynamic Pricing in Echtzeit auf die aktuelle Nachfrage und die Situation am Markt reagieren. Die Preise für Hotels oder Flüge werden automatisch durch Algorithmen erstellt, sodass sie innerhalb kürzester Zeit stark schwanken können. Faktoren wie die Tageszeit, der Wochentag, das Wetter, aber auch das verwendete Endgerät des Nutzers können einen Einfluss auf die angezeigten Reisepreise haben.
Surfverhalten kann Preis beeinflussen
Auch die persönlichen Nutzerdaten, die durch das individuelle Surfverhalten hinterlassen werden, können den Preis beeinflussen. Wird ein bestimmtes Hotel oder ein bestimmter Flug häufig von einem Nutzer aufgerufen, simulieren Buchungsportale eine erhöhte Nachfrage, um den Kunden unter Druck zu setzen. Als Folge steigt oftmals der Preis des bevorzugt aufgerufenen Hotels oder Fluges. Seit Mai 2022 müssen alle Buchungsportale und Online-Shops gemäß einer EU-Richtlinie verpflichtend angeben, wenn Preise unter Verwendung personenbezogener Daten individualisiert werden. Um zu verhindern, dass das persönliche Surfverhalten den Preis beeinflusst, sollten Verbraucher ihren Browserverlauf und vor allem Cookies löschen sowie den Cache regelmäßig leeren. Außerdem kann es sich lohnen, Reiseangebote auf verschiedenen Endgeräten, wie zum Beispiel Computer, Tablet oder Handy zu checken.
Fake-Bewertungen von Hotels erkennen
Nicht selten lassen Hotelbesitzer ihren Bewertungsdurchschnitt durch den Kauf von guten Rezensionen aufbessern. Auffallend viele gute Bewertungen innerhalb kürzester Zeit und lange Texte mit überschwänglichen Formulierungen sind häufig ein Indiz für gekaufte Fake-Bewertungen. Es kann sich also lohnen, nicht nur auf den Gesamtdurchschnitt zu schauen, sondern gezielt nach negativen Bewertungen zu suchen. Wenn viele Urlauber ein Hotel schlecht bewerten, reichen einige außerordentlich gute Fake-Bewertungen aus, um den Gesamtschnitt nach oben zu ziehen.
Rechtlich fragwürdige Tricks
Verbraucherzentralen kritisieren, dass einige Buchungsportale ihren Kunden sehr offensiv Zusatzleistungen wie Gepäckversicherungen oder Reiserücktrittsversicherungen anbieten, die häufig überflüssig oder überteuert sind.
Auch beim Bezahlvorgang ist Vorsicht geboten: Einige Buchungsportale erheben auf gängige Zahlmethoden eine Service-Pauschale. Bei Fluege.de ist beispielsweise nur die Zahlung mit der hauseigenen Kreditkarte kostenfrei. Der Bundesgerichtshof hat bereits 2017 entschieden, dass Buchungsportale den Kunden immer eine weitere kostenfreie Bezahlmethode anbieten müssen, wodurch dieser Umstand als rechtlich unzulässig einzustufen ist. Betroffene können sich direkt bei den örtlichen Verbraucherzentralen melden.
Vorsicht vor zu billigen Anbietern bei Reisebuchungen
Im Internet gibt es zahlreiche Programme zur Erstellung von Websites. Kriminelle können so in kurzer Zeit seriös wirkende Fake-Reiseportale einrichten und durch Fake-Vermittlungsplattformen und bezahlte Werbung sogar ganz oben in der Trefferliste stehen. Besonders günstige Angebote, bei denen der Gesamtbetrag im Voraus zu bezahlen ist, sollten stets hinterfragt und bei unbekannten Buchungsportalen nach Erfahrungsberichten gesucht werden.
Redaktion finanzen.net
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