Virtueller Assistent für Finanzfragen in Entwicklung
Wie die Schweizer radicant bank AG in einer Pressemitteilung bekannt gab, arbeitet sie mit ihrem Partner Nuance an einer KI-basierten Lösung, um einen virtuellen Assistenten für ihre Kunden zu entwickeln.
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Digitalisierung als Unternehmensphilosophie
Wie die BLKB-Tochter radicant auf der eigenen Webseite angibt, befindet sich das rein digitale Finanzdienstleistungsunternehmen derzeit noch in der Aufbauphase und hat dementsprechend die Bankenlizenz erst im Mai 2022 erhalten. Dennoch hat radicant bereits große Pläne, die nun mit einer Kooperation vorangetrieben werden sollen.
"Die Zusammenarbeit mit Nuance bringt radicant der Vision, nachhaltige Finanzdienstleistungen sprachgesteuert, völlig ortsunabhängig und rund um die Uhr anbieten zu können, einen großen Schritt näher. So kann radicant zum nachhaltigen finanziellen Lebensbegleiter werden", wird Anders Bally, CEO und Mitbegründer von radicant in einer Pressemitteilung zitiert.
Nuance ist Marktführer im Bereich dialogorientierter KI und Ambient Intelligence und Tochterunternehmen von Microsoft. Laut Pressemitteilung ist das Projekt auf mehrere Jahre angelegt. Bei seiner Vollendung soll der virtuelle Assistent vollständig einen Privatbankberater ersetzen können. In den nächsten Jahren soll der virtuelle Assistent auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten und trainiert werden. Das Projekt basiert auf der Conversational AI Technologie von Nuance und soll dann mit der Recommendation Engine verbunden werden. Conversational AI ist übersetzt eine konversationelle künstliche Intelligenz, umfasst also Technologien wie Chatbots, welche große Datenmengen und maschinelles Lernen nutzen, um eine menschliche Interaktion zu imitieren. Eine Recommendation Engine ist eine Empfehlungsmaschine, ein Informationsfiltersystem, welches auch aus Algorithmen des maschinellen Lernens besteht, um so dem Kunden bestmöglichste Empfehlungen geben zu können.
KI im Finanzsektor
Eine PwC-Studie aus dem Jahr 2020 hat in Bezug auf KI im Finanzsektor ergeben, dass nur 45 Prozent der entscheidenden Personen in Unternehmen künstliche Intelligenz für eine wichtige Innovation halten, hierbei wurden 151 Führungskräfte befragt. Viele Finanzdienstleister ordnen KI demnach eine eher geringe Priorität für das Tagesgeschäft zu. Ein Problem ist, dass der Finanzsektor stark reguliert ist und die Unternehmen somit Aufsichtsbehörden in ihre Prozesse einbinden müssen. Tiefe neuronale Netze sind aber um einiges schwerer zu durchdringen als klassische Algorithmen und somit wird KI noch als eine Art Black Box gesehen. Dies ist auch in der Umfrage wiederzuerkennen, in der 64 Prozent der Befragten eine fehlende KI-Fähigkeit der Mitarbeiter angegeben haben. Weiterhin gaben 69 Prozent einen Mangel an verfügbaren Daten an, 67 Prozent ein zu beschränktes Budget und 63 Prozent hatten Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. In der DACH-Region halten allerdings 62 Prozent der Befragten künstliche Intelligenz trotzdem für eine wichtige Innovation, die sich in den nächsten Jahren immer weiter etablieren werde.
KI bald in allen Lebensbereichen?
Ob sich künstliche Intelligenz auch im Finanzsektor durchsetzen wird, bleibt noch abzuwarten. Die starke Regulierung und die Zurückhaltung in der Bereitstellung von Budget durch Unternehmen machen die Situation hier etwas schwieriger. In anderen Bereichen, wie beispielsweise in der Kunst, ist die KI allerdings nun endgültig angekommen. Spätestens nachdem ein von einer KI-Software erschaffenes Bild einen Kunstwettbewerb auf einem Volksfest im US-Bundesstaat Colorado gewonnen hat, wie heise online berichtet. Es ist also längst Realität geworden, dass KI den Menschen ersetzen kann oder zumindest eine Konkurrenz darstellt. Manche mögen dies als Fortschritt sehen, doch einige warnen auch davor, wie Elon Musk, der glaubt, dass von der KI eine größere Gefahr ausgehe als von Atomwaffen, wie aus einem Bericht von Business Insider hervorgeht.
F.Traina/Redaktion finanzen.net
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