Nur Kartenzahlung? Händler dürfen Bargeldannahme verweigern
Kaum eine Nation hängt nach wie vor so am geliebten Bargeld wie die Deutschen, doch die Corona-Pandemie hat einen Trend beschleunigt, der schon zuvor erkennbar war. Das Bezahlen mit Karte oder dem Mobiltelefon wird immer populärer und von vielen Händlern sogar gewünscht. Doch darf das Geschäft die Annahme von Bargeld sogar verweigern?
Händler genießen Vertragsfreiheit
Aufgrund der immer noch präsenten Corona-Pandemie wünschen sich die meisten Restaurants und Händler das kontaktlose Bezahlen via Karte oder Smartphone, um die Verbreitung des Virus dahingehend bestmöglich einzudämmen.
Die Bevölkerung soll weiterhin einen gewissen Abstand wahren und entsprechend Körperkontakt meiden, welcher durch das Bezahlen mit Bargeld entstehen könnte. Hierbei handelt es sich um eine Richtlinie, bedeutet das jedoch auch, dass die Annahme von Bargeld verweigert werden darf?
Hierauf gibt es eine simple Antwort, wie Ulrich Binnebößel vom Handelsverband Deutschland im Gespräch mit n-tv erläutert, "Grundsätzlich gilt das Prinzip der Vertragsfreiheit."
Das heißt die Bargeldannahme kann vom Händler durchaus verweigert werden.
Geschäfte müssen klare Hinweise geben
Damit der Händler von der Vertragsfreiheit Gebrauch machen kann, muss er dies im Voraus allerdings klar erkenntlich machen. So dürfen bestimmte Zahlungsarten, also Bargeld oder Kartenzahlung, durch ein Hinweisschild beim Kassierer oder am Ladeneingang ausgeschlossen werden.
Auch das Selektieren, welche Banknoten angenommen werden und welche nicht, darf frei bestimmt werden, sofern dies für den Verbraucher klar ersichtlich gemacht wird. Binnebößel führt aus, "Man sieht dies recht häufig an Tankstellen, wo große Banknoten nicht akzeptiert werden."
Für den Verbraucher hat dies zur Folge, dass sie sich den Präferenzen der Geschäfte zu beugen haben und dementsprechend im Vorfeld nach etwaigen Hinweisen Ausschau halten sollten, um Überraschungen an der Kasse vorzubeugen.
Gerade deswegen ist auch in Deutschland ein regelrechter Trend zum bargeldlosen Bezahlen zu erkennen, welcher durch die Corona-Pandemie zusätzlich beschleunigt wurde. Wie eine Studie des Bankenverbandes veranschaulicht, zahlen über 60 Prozent der Deutschen mittlerweile mobil oder mit Karte, wobei 26 Prozent der Probanden dieses Verhalten aufgrund des Virus‘ angepasst haben.
Nichtsdestotrotz macht es den Anschein, als hängt ein großer Teil der Deutschen nach wie vor am Bargeld, so haben 37 Prozent der Befragten angegeben, ihr Bezahlverhalten auch während der Pandemie nicht angepasst zu haben. Wobei die über 60-Jährigen hier den Großteil ausmachen.
Wohingegen die jüngeren Generationen - die bis 50-Jährigen - bereits vor der Pandemie bevorzugt kontaktlos bezahlten und die 50- bis 59-Jährigen das Verhalten in der Krise entsprechend anpassten.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Yulia Grigoryeva / Shutterstock.com