Corona auch in Zukunft Thema bei Vorstellungsgesprächen - auf diese Fragen sollte man sich vorbereiten
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Nach der Pandemie kehrt alles wieder zur Normalität zurück und Corona spielt keine Rolle mehr? - Falsch gedacht: Expertinnen sind sich sicher, dass die Pandemiemonate auch in der Zukunft unter anderem auch in Vorstellungsgesprächen thematisiert und so die Qualitäten der Bewerber erfragt werden. Diese acht Fragen könnten Arbeitgeber in Job-Interviews demnächst häufiger stellen.
Immer größere Teile der Bevölkerung werden geimpft, die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zu einem Leben ohne Mindestabstand und Maskenpflicht wächst. Ebenso wie der Wunsch nach einem geordneten Berufsleben, in dem die Pandemie keine Rolle mehr spielt. Doch wer in der nächsten Zeit ein Vorstellungsgespräch bei einem potenziellen neuen Arbeitgeber hat, sollte sich trotzdem auf ein paar Fragen zur Pandemie vorbereiten - das denken zumindest Jaclyn Westlake, Recruiterin und Karriereberaterin bei "The Muse", und einem Artikel Westlakes bei BusinessInsider zufolge auch JobStep-CEO und ehemalige Karriereberaterin Eleanor Meegoda.
Es geht bei den Fragen wie immer um die Eignung für die Position
Die Fragen zum eigenen Umgang mit und Erleben der Pandemie zielen Meegoda zufolge genau wie alle anderen Fragen in Vorstellungsgesprächen darauf ab, herauszufinden, ob der Bewerber "die Qualitäten hat, die [der Arbeitgeber] für unabdingbar für die gute Ausübung des ausgeschriebenen Jobs hält". Themen seien dabei Produktivität, Stressresistenz oder auch Resilienz. In ihrem Artikel nennt Westlake acht Fragen, die zum Thema Corona in Vorstellungsgesprächen auf Bewerber zukommen können:
1 - "Wie geht es Ihnen? Wie gewöhnen Sie sich an das Leben nach der Quarantäne?"
2 - "Wie hat sich die Pandemie auf Ihre beruflichen Ziele ausgewirkt?"
3 - "Wie haben Sie sich an das Home-Office gewöhnt?"
4 - "Was haben Sie während der Pandemie gelernt?"
5 - "Wie sind Sie während der Pandemie mit Stress umgegangen?"
6 - "Wie denken Sie darüber, nun wieder ins Büro zurückzukehren?"
7 - "Wie denken Sie darüber, auf unbestimmte Zeit aus der Ferne zu arbeiten?"
8 - "Nennen Sie eine gute Sache, die die Pandemie [für Sie] mit sich brachte."
Bei der Beantwortung der Fragen geht es - wie auch sonst in Bewerbungsgesprächen - nicht darum, dem Recruiter sein Innerstes zu offenbaren: Gab es etwa während der Pandemie einschneidende Erlebnisse, müssen diese den beiden Expertinnen zufolge nicht ausführlich beschrieben werden. Es reiche, beispielsweise tatsächlich Formulierungen wie "einschneidende private Erlebnisse" zu wählen und dem Recruiter anschließend zu erklären, mit welcher Einstellung man es dennoch bis zum Vorstellungsgespräch geschafft hat.
Small Talk, Logistik und Eignung: Wie sollten die Fragen beantwortet werden?
Ähnlich sei auch mit der ersten Frage umzugehen, welche laut Meegoda als seichter Gesprächseinstieg gedacht ist und dazu dient, eine allgemein positive Einstellung auszustrahlen. Frage zwei hingegen ist nicht seicht, hier erwarten Recruiter eine ganz bestimmte Antwort von Bewerbern. Westlake zitiert Meegoda: "HR-Manager wollen hören, dass Sie nicht nur an der Position interessiert sind, weil Sie vor einem schlechten Job oder Arbeitgeber fliehen." Mit der Antwort auf diese Frage müssen Bewerber also begründen, warum sie genau zu dieser Stelle und genau diesem Unternehmen passen. Die spezifische Antwort variiert daher stark abhängig davon, wo man sich bewirbt und welche eigenen Anforderungen man an den Arbeitgeber hat.
Die dritte, vierte und fünfte Frage zielen darauf ab, einen Eindruck von der Anpassungsfähigkeit und Stressresistenz des Bewerbers zu erlagen: Wie geht man mit plötzlichen Veränderungen um? Wie handelt man, wenn es schwer wird, kann man aus solchen Situationen lernen oder betrachtet man die Dinge eher negativ? Letzterer Aspekt wird auch in Frage acht wieder aufgegriffen und hilft dem Recruiter dabei einzuschätzen, ob der Bewerber ein gutes Teammitglied werden könnte, das andere mitzieht und motiviert.
Im Zweifel um einen Moment zum Nachdenken bitten
In einem Bewerbungsgespräch sollte man niemals lügen - muss allerdings rechtlich auch nicht alles über sich preisgeben, sondern kann etwa die Religionszugehörigkeit oder den Familienstand für sich behalten. Dennoch sollte man bei der Beantwortung der Fragen sechs und sieben vollste Ehrlichkeit walten lassen, auch zum eigenen Wohl. Denn hier möchten Recruiter Logistisches klären, also beispielsweise wissen, wie man in Zukunft gerne arbeiten möchte oder ob man sich vorstellen könnte, ein paar Tage die Woche im Home-Office zu arbeiten. Wenn die Anforderungen und Bedürfnisse des Bewerbers nicht mit dem zusammenpassen, was das Unternehmen bieten kann (oder anders herum), leidet darunter später möglicherweise die Zufriedenheit im Job. Westlake zitiert in diesem Rahmen Christina Nguyen, Recruiterin bei einem Fortune 500-Unternehmen, zum Thema Home-Office: "Wir fragen die Leute, ob sie damit einverstanden wären, an einem anderen Ort zu arbeiten als der Rest des Teams, weil das oft bedeutet, dass sie nicht mit zu [Firmenveranstaltungen] gehen können."
Weiß man einmal nicht direkt, wie man eine Frage beantworten soll, kann man im Zweifel immer wieder mit verschiedenen Beispielen die eigenen - für die bestimmte Position gefragten - Qualitäten betonen. Meegoda erklärt zudem eine Strategie, die etwas mehr Zeit zum Nachdenken verschafft: "Sie können sagen: 'Das ist eine gute Frage. Darf ich einen Moment darüber nachdenken?'" Allein in der Zeit, in der man diese Frage stellt, kann man bereits an einer guten Antwort feilen. Natürlich sollte man aber auch nicht bei jeder Frage lange überlegen müssen.
Am Ende des Gesprächs selbst Fragen zur Pandemie stellen
Ein weiterer Tipp der Expertinnen ist, am Ende des Gesprächs selbst Fragen zu stellen, auch über die Pandemie. So kann es für Bewerber sehr interessant sein, wie sich das Team an Corona angepasst hat, wie die Arbeit aus dem Home-Office funktioniert hat und wie die Pandemie die Unternehmenskultur beeinflusst hat. Auch Personalberater Atta Tarki erklärt laut CNBC, dass es schlecht ankommt, am Ende des Vorstellungsgesprächs keine Fragen zu haben. Er ermutigt Bewerber sogar dazu, heiklere Fragen zu stellen wie etwa: "Wer hat diese Position vorher besetzt und warum ist die Stelle nun neu ausgeschrieben?".
Redaktion finanzen.net
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