Nie wieder Klimaanlage: Neuer Schaum aus Holz soll Gebäude im Sommer kühl halten
Der Klimawandel wird durch immer heißere und längere Sommer real spürbar und auch in Deutschland wird nun der Schrei nach mehr Klimaanlagen immer lauter. Dass diese allerdings alles andere als gut für die Umwelt sind, ist kein Geheimnis. Ein Forscherteam arbeitet momentan jedoch an einer möglichen Lösung: Ein neuartiger Schaum aus Holz soll dazu in der Lage sein, Gebäude thermisch zu isolieren und kühl zu halten.
Innovativer Schaum aus Holz soll für thermische Isolierung sorgen
Je länger und heißer die Sommer in Deutschland werden, desto größer wird auch das Verlangen der Deutschen nach der Installation von mehr Klimaanlagen in Gebäuden. Doch solche technischen Anlagen verbrauchen enorm viel Energie und wirken sich somit negativ auf das Klima aus, was in der Folge auch immer längere und heißere Sommer bedeutet. Wie "heise online" berichtet, arbeitet ein deutsch-chinesisches Forschungsteam aktuell an einem ganz neuen Ansatz, um Gebäude zu kühlen. Die Idee: Man sorgt dafür, dass sich die Gebäude erst gar nicht zu stark aufheizen. Dafür verwenden die Forscher ein neuartiges Schaummaterial, das aus Zellulose-Nanokristallen besteht, wobei es sich um eine spezielle Zusammensetzung aus dem Grundstoff von Holz handelt.
Das Team besteht im Kern aus den Forschern Yu Fu, Christoph Gerhard, Kai Zhang und Kollegen von der Universität Göttingen und der Nanjing-Universität für Forstwesen. Gemeinsam entwickeln sie ein sogenanntes Aerogel, dessen besondere Stärke darin besteht, eine thermische Isolierung eines Gebäudes mit einer integrierten Kühlung zu kombinieren. Der Schaum soll heise online zufolge dazu in der Lage sein, bis zu 96 Prozent des sichtbaren Lichtspektrums zu reflektieren sowie 92 Prozent der in ihn eindringenden Infrarotstrahlung wieder abzugeben. Der Name, den sich die Forscher für ihr innovatives Material ausgedacht haben, lautet "Strahlungs-Supercooler". Der Schaum ist insbesondere für die Verwendung bei Energiesparhäusern gedacht.
Kühlung ohne energiefressende Klimaanlagen
Der Trick, mit dem die Entwickler dynamische Anpassbarkeit des Verhaltens ihres Schaums sicherstellen, besteht in der Komprimierung. Je schwächer dieser nämlich ausfällt, desto stärker ist der erzielte Kühlungseffekt. In einem Experiment konnten die Forscher die Effektivität des Schaummaterials nachweisen. Wie TrendingTopics erklärt, wurde hierfür eine mit Alufolie bezogene Kiste mit dem Material bezogen und direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Dabei stellten die Forscher einen Temperaturunterschied von bis zu 9,2 Grad Celsius fest, in einer heißeren und feuchteren Umgebung lag die Reduktion immerhin noch bei 7,4 Grad Celsius.
Alles in allem landen die Forscher ihren eigenen Modellierungen zufolge bei einer möglichen Reduzierung um bis zu 35,4 Prozent, wenn der Schaum auf dem Dach und an den Außenwänden eines Gebäudes angebracht wird. Laut heise online besteht der neue Schaum aus Zellulose-Nanokristallen, die mit Siliziumwasserstoff-Brücken verbunden sind und dann gefriergetrocknet wurden, woraus sich der bezeichnete Schaum ergibt, der von weißer Farbe und geringem Gewicht ist. Der großflächige Einsatz des Materials wurde allerdings bisher noch nicht in der Praxis getestet.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net
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