Trotz Corona-Krise: Privatvermögen der Deutschen auf Rekordhoch
Im ersten Quartal 2020 ist das Privatvermögen der Deutschen stärker abgesackt als während der Finanzkrise 2008 - doch bereits Ende Juni hat es noch nie dagewesene Rekordzahlen erreicht: Das Privatvermögen der Deutschen ist nun trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf Rekordniveau.
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Im Vergleich zum vierten Quartal (Q4) 2019 brachte das erste Quartal (Q1) 2020 einen Einbruch des Kapitals der Privathaushalte in der Eurozone um 3,0 Prozent mit sich. "Das war der mit Abstand höchste Finanzvermögensverlust binnen drei Monaten in den letzten 20 Jahren", schreibt ING Deutschland, die die Analyse bei Barkow Consulting in Auftrag gegeben hatte. Zum Vergleich: Diese Zahl übersteigt selbst die Daten aus der Finanzkrise 2008 - Q1 2008 lag das Minus bei 2,3 Prozent.
Griechenland mit 11 Prozent Verlust in Q1 2020
Im Vergleich zu anderen Ländern aus der Eurozone steht Deutschland noch gut da: Mit einem Minus von 2,0 Prozent im Vorquartalsvergleich - das entspricht 128 Milliarden Euro - lag das Finanzvermögen aller deutschen Privathaushalte Ende Q1 2020 bei etwa 6,34 Billionen Euro. Für Griechenland hingegen schätzen die Analysten von Barkow Consulting einen Finanzvermögensverlust von ganzen 11 Prozent gegenüber Q4 2019, es folgen Italien und Belgien mit 5,1 und 4,4 Prozent Verlust.
Länder wie Litauen (plus 5,8 Prozent), die Niederlande (plus 3,3 Prozent) und Zypern (plus 0,5 Prozent), in denen trotz der Krise auch in Q1 2020 das Vermögen der Privathaushalte stieg, haben den europäischen Durchschnitt auf das Minus von 3,0 Prozent angehoben, so die Analyse. 3,0 Prozent entsprechen in etwa 771 Milliarden Euro und einer Entwicklung zu einem Finanzvermögen der Privathaushalte in der Eurozone von insgesamt 25,1 Billionen Euro.
Dieser Verlust entstand, obwohl der Analyse zufolge in Q1 2020 in der gesamten Eurozone so viel Geld wie seit 2007 nicht mehr neu in Finanzanlagen geflossen ist: 165 Milliarden Euro.
Deutsche investieren krisensicher
Die ING-Studie thematisiert auch, warum das Privatvermögen der Deutschen verhältnismäßig wenig gelitten hat. So legen die Deutschen offenbar einen höheren Anteil ihres Privatvermögens in Bankeinlagen inklusive Bargeld (41 Prozent) und Versicherungen (37 Prozent) als die Bewohner der gesamten Eurozone (jeweils 35 Prozent). Bankeinlagen, Bargeld und Versicherungen reagieren kaum oder sogar überhaupt nicht auf Kapitalmarktschwankungen. In schwankungsanfällige Aktien investieren die Deutschen hingegen nur einen geringeren Teil ihres Privatvermögens: In Q1 2020 gerade einmal 10 Prozent im Vergleich zu 17 Prozent bei den Bewohnern der gesamten Eurozone.
Der Bargeldumlauf hat sich allerdings nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Eurozone drastisch erhöht - dies besagt eine andere Analyse von Barkow Consulting für die ING Deutschland: Im März 2020 war der Umlauf um fast 100 Milliarden Euro beziehungsweise 8 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen.
Neues Rekordhoch von 6,6 Billionen Euro erreicht
Die Analyse beruht auf einer Auswertung von Daten der Deutschen Bundesbank, der Deutschen Börse, der Europäischen Zentralbank, des Statistischen Bundesamtes und des Eurostats. Entsprechend basieren die Analysen für das erste Halbjahr (H1) 2020 auf statistischen Schätzungen.
Diese Daten und Schätzungen ergeben, dass das Tief aus Q1 2020 nicht lange angedauert hat: Bereits Ende Juni 2020 lag das Finanzvermögen der deutschen Privathaushalte bei 6,6 Billionen Euro - das ist ein Plus von 3,4 Prozent (212 Milliarden Euro) im Vergleich zu Q1 2020. "Innerhalb eines Quartals ist dies der höchste absolute Vermögensanstieg aller Zeiten sowie der dritthöchste prozentuale Anstieg der letzten 20 Jahre", heißt es in einer Pressemitteilung der ING Deutschland.
Einer der Gründe für die positive Entwicklung des privaten Finanzvermögens der Deutschen und damit auch für dieses Rekordhoch ist wohl ein Boom im deutschen Wertpapierhandel in H1 2020: "Unsere Kundinnen und Kunden haben so viel gehandelt wie noch nie", so Thomas Dwornitzak, Leiter der Abteilung Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland: "Auch die Anzahl der Depot-Neueröffnungen erreichte einen Rekordwert."
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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