Hohe Ausgaben

Strategie der Flughäfen: So verleiten sie zum Geldausgeben

18.08.23 06:17 Uhr

Strategie der Flughäfen: So verleiten sie zum Geldausgeben | finanzen.net

Während der langen Aufenthaltszeiten an Flughäfen geben Reisende viel Geld aus. Aber warum eigentlich? Diese Kniffe wenden Flughäfen an.

Pro Stunde am Flughafen gibt ein Passagier rund 7 US-Dollar aus

Um auf Nummer sicher zu gehen, folgen viele Passagiere dem Rat der Flugzeuggesellschaften und treffen möglichst früh am Flughafen ein, um den Flieger nicht zu verpassen. Das hängt auch damit zusammen, dass Reisende einchecken, Gepäck aufgeben und die Sicherheitskontrolle passieren müssen. Wenn viel los ist, kostet das Zeit. Doch oft sind die empfohlenen zwei bis drei Stunden, die sich der Reisende bereits vor dem Abflug am Flughafen befinden soll, mehr als ausreichend. Wenn alles glattgeht, hat ein Passagier demnach rund ein bis zwei Stunden vor dem Boarding zur Verfügung, um sich die Zeit zu vertreiben.

Die Duty-Free-Zone hinter der Sicherheitskontrolle

An diesem Punkt setzen die Flughafenplaner an. Der Luftfahrt- und Kundenerlebnis-Experte Lukaszewicz erklärte gegenüber Business Insider jüngst, dass Kunden pro Stunde Wartezeit am Flughafen rund 7 US-Dollar ausgeben. In der allerersten Stunde am Flughafen sind Reisende am kauffreudigsten, diese 60 Minuten gelten deshalb auch als goldene Stunde. Flughafenplaner machen sich diese Erkenntnis zunutze und entwerfen direkt nach der Sicherheitskontrolle eine Duty-Free-Zone, in der die Passagiere mit einem vielfältigen Produktangenot konfrontiert werden. Außerdem fanden Forscher heraus, dass die meisten Menschen Rechtshänder sind und sich deshalb rechts nach Waren umschauen. Mit einem Koffer in der Hand zeigen Menschen zusätzlich die Tendenz, entgegen des Uhrzeigersinns zu laufen. Deswegen sind Duty-Free-Shops oft links herum angelegt, um das Kaufpotenzial zu erhöhen.

Darüber hinaus besteht der Kunden-Mythos, dass Produkte im Duty-Free-Shop zollfrei und somit günstiger erhätlich sind, als in den regulären Läden. Der Mythos gilt allerdings nicht für den europäischen Raum, da 1999 ein Gesetz veröffentlicht wurde, welches dies verbietet. Dementsprechend sind Duty-Free-Produkte durchschnittlich genauso teuer oder sogar kostspieliger als in den anderen Shops.

Kostenpflichtige Sicherheitskontrollen im Schnelldurchlauf

Für Reisende, die bei der Sicherheitskontrolle nicht in der Schlange warten wollen, gibt es Services wie den TSA Precheck, für den Kunden alle fünf Jahre um die 85 US-Dollar bezahlen. Dafür müssen sie weniger als fünf Minuten beim Sicherheits-Check warten, da sie bevorzugt werden. Die zügige Abfertigung verschafft dem Reisenden jedoch nur noch mehr Zeit, um später Geld auszugeben.

Überteuerte Lebensmittel und Wasser

Es ist in Flughäfen nicht erlaubt, größere Mengen an Flüssigkeit oder auch verderbliche Waren durch die Sicherheitskontrolle mitzunehmen. Auch hier profitieren Ladenbetreiber: Wasserflaschen und auch Essen sind am Flughafen meist sehr teuer, da Reisende gar keine andere Wahl haben, als sich dort zu versorgen.

Eine gemütliche Atmosphäre verleitet zum Kauf

Werbestrategen kamen schon längst zu der Erkenntnis, dass ein Wohlfühl-Ambiente Kunden kauffreudiger macht. Infolgedessen schaffen viele Flughafenbetreiber eine gemütliche und angenehme Umgebung, in der sich Kunden entspannen können. Dazu zählen beispielsweise gemütliche Sitzplätze oder Grünpflanzen, sind diese vorhanden, greifen Kunden gerne einmal zu.

Teure Parkplätze

Da Flughäfen oft etwas außerhalb liegen, wählen viele das Auto, um zum Flughafen zu gelangen. Über die Urlaubszeit lassen sie es dann dort stehen. Die Flughäfen nutzen auch diesen Umstand aus, indem sie hohe Parkgebühren verlangen. So kostet einen Kunden am Flughafen Tegel in Berlin zwei Wochen Parken bis zu 318 Euro.

Wechselstuben

Die Ladenflächen von Flughäfen sind teuer, deshalb zahlen Kunden für die gekauften Produkte oftmals drauf, dasselbe gilt für die Wechselstuben. Tauschen Kunden ihre Währung am Flughafen gegen andere um, bekommen sie oftmals einen weniger guten Kurs angeboten als außerhalb des Flughafenareals. Zusätzlich könnten noch Gebühren anfallen.

Redaktion finanzen.net

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