Verdienen Expats im Ausland mehr Geld? Das gibt es über den Auslandseinsatz zu wissen
Jedes Jahr treffen viele Menschen die Entscheidung, für eine gewisse Zeit im Ausland zu arbeiten oder werden direkt vom Chef auf eine Außenstelle geschickt. Verdienen Expats im Ausland aber auch gleich mehr Geld?
Was sind Expats?
Expats sind Menschen, die nur für einen bestimmten Zeitraum, also temporär, im Ausland arbeiten. Doch warum entscheiden sich so viele Menschen für diesen Schritt? Es gibt viele verschiedene Gründe, die eine Person dazu bewegen, ins Ausland zu gehen. Mal treibt einen die Abenteuerlust in die Ferne, mal entsendet ein Arbeitgeber einen Angestellten. Wie eine Studie des Expat-Netzwerkes InterNations herausfand, leben nur rund 16 Prozent der befragten Expats im Ausland, weil sie von ihren Chefs dorthin geschickt wurden. Prinzipiell gilt heutzutage: Ein Auslandsaufenthalt im Lebenslauf kommt bei Arbeitgebern immer besser an, außerdem kann es die Karrierechancen steigern. Viele hoffen auch auf ein höheres Gehalt und eine höhere Position im Ausland. Gerade Qualifizierte gehen ins Ausland, infolgedessen zeichnet sich bei den Expatriates das sogenannte Brain-Drain-Phänomen ab, bei dem hochqualifizierte Fachkräfte ihre Länder verlassen und temporär auswandern.
Verdienst / Beförderung
Bei der Studie der Großbank HSBC wurden 22.000 Menschen über ihre Erfahrungen im Ausland befragt. Demnach konnten 74 Prozent der Expats ihr Einkommen durch den Umzug ins Ausland erhöhen, im Durchschnitt sogar um 28 Prozent. Es kommt außerdem nicht selten vor, dass ein Auslandsaufenthalt mit einer Beförderung einhergeht. Grundsätzlich gilt aber: Ein Auslandsaufenthalt als Expat ist nicht gleich ein Garant dafür, dass der Arbeitgeber einem mehr Geld zahlt oder den Arbeitnehmer sogar befördert. Ob man im Ausland mehr Geld verdient, hängt von der fachlichen Qualifikation, dem Gastland, etwaigen Zulagen und Beförderungen und gegebenenfalls Kostenübernahmen ab.
Gehaltsanpassungen, Zulagen und Kostenübernahmen
Viele Arbeitgeber passen die Gehälter der Expats an das Lohnniveau im Gastland an, sprich in der Schweiz würde ein Expat mehr Gehalt bekommen, während er in Indien weniger ausgezahlt bekommen würde. Bei Gastländern mit ähnlichen Gehältern, aber schlechteren Lebensbedingungen, kann über Zulagen nachgedacht werden, in diesem Fall der verringerten Lebensqualität erhalten einige Expats eine Erschwernis-Zulage. Bei den Kostenübernahmen übernehmen einige Firmen zusätzlich entstehende Kosten wie zum Beispiel Heimflüge und Zuschüsse für Mieten. Außerdem stellen einige Unternehmen Firmenwohnungen bereit, in einigen Ländern kommen sogar Firmenwagen in Frage.
Zusatzkosten und Steuern
Gewisse zusätzliche Kosten, die im Ausland entstehen, müssen mit dem Gehalt verrechnet werden, um am Ende eine aussagekräftige, finanzielle Bilanz ziehen zu können. Kranken- und Haftpflichtversicherungen müssen um einen Auslandsschutz ergänzt werden, im besten Fall können zumindest die private Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung vorübergehend auf Eis gelegt werden. Je nachdem, ob ein Expat seine Wohnung aufgibt, können Lagergebühren für die Möbel anfallen.
Dauert ein Auslandsaufenthalt länger als drei Jahre, wird man aus dem deutschen Sozialversicherungssystem herausgenommen, möchte ein Expat jedoch weiterhin Mitglied bleiben, muss er freiwillige Zahlungen leisten.
Auch Steuern müssen mit einkalkuliert werden. Bis auf wenige Fälle, wo Expats nur wenige Monate im Ausland arbeiten, bezahlen Expats ihre Steuern im Gastland. Je niedriger im Gastland also die Einkommenssteuer ist, umso besser für den Expatriate. Pendelt der Expat zwischen zwei Ländern, zahlt er wegen des Doppelbesteuerungsabkommen in dem Land alle Steuern, in dem er sich mehr als 183 Tage im Jahr befindet.
Die zehn besten Länder für Expats
Mit am wichtigsten ist für den Expat folglich die Frage, in welches Land er auswandert. Die Bank HSBC widmete diesem Thema eine Studie und auch InterNations, eine der größten Expat-Communitites, startete Umfragen und erstellte darauf basierend ein Ranking mit den besten Städten und Ländern für Expats. Dabei unterteilten beide Organisationen die Rankings in verschiedene Kategorien, InterNations kategorisierte zum Beispiel die besten Länder nach der Lebensqualität, der Einfachheit der Eingewöhnung und den Gewinnern und Verlierern.
HSBC stellte ein Ranking eigens zur durchschnittlichen Gehaltserhöhung im jeweligen Gastland auf. Hongkong belegt in diesem Ranking Platz fünf mit einer Einkommenssteigerung von 37 Prozent, danach kommt Bahrain mit einer Gehaltserhöhung von 42 Prozent, auf Rang drei folgen die Vereinigten Arabischen Emirate mit 43 Prozent, Saudi Arabien mit 48 Prozent und die Schweiz auf dem ersten Platz mit einer durchschnittlichen Lohnsteigerung von 51 Prozent.
InterNations setzt die Gehaltsfrage in seinem Ranking bezüglich des Persönlichen Finanz Index von Expats in Relation zu den Lebenserhaltungskosten im entsprechenden Gastland. Vietnam führt das Feld nach der Auswertung auf Platz eins an, gefolgt von Kasachstan, Bulgarien, Mexico und Ecuador.
Redaktion finanzen.net
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