Wann lohnt sich eine Sanierung vor dem Hausverkauf?
Immer wieder kommt die Frage auf, ob es sich lohnt, ein Haus vor dem Verkauf zu renovieren. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, doch gibt es einige Sanierungsmaßnahmen, die mehr oder weniger Sinn machen.
Wer eine Immobilie verkauft, versucht unter den gegebenen Umständen einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen. Um einen noch höheren Preis für das Haus verlangen zu können, überlegen viele Hausbesitzer, das Haus vor dem Verkauf zu renovieren. Doch lohnt sich eine Renovierung überhaupt? Oder übersteigen die Kosten der Renovierung den gewonnenen Differenzbetrag?
Kosten der Renovierung sollten kalkuliert werden
Diese Frage lässt sich nicht mit einem eindeutigen Ja oder Nein beantworten. Vielmehr kommt es darauf an, in welchem Zustand sich das Haus befindet und in welcher Lage die Immobilie liegt. Generell gilt aber: Je besser der Zustand des Hauses, desto attraktiver wirkt es auf die potenziellen Käufer und desto mehr Geld kann ein Hausverkauf einbringen.
Bevor also damit begonnen wird, einzelne Dinge am Haus zu renovieren, lohnt sich ein Blick auf die entstehenden Kosten. Würde die Renovierung mehr kosten als der Betrag, um den der Verkaufspreis durch die Renovierung steigt, lohnt sich eine Renovierung in keinem Fall. Auch die Zeit, die eine Renovierung kostet, sollte in die Kalkulation mit einbezogen werden.
Energetische Sanierung sinnvoll
Dem Immobilienportal immoscout24 zufolge kann sich vor allem eine energetische Sanierung lohnen. So sollen mehr als die Hälfte aller Wohnimmobilien in Deutschland keine Vorkehrungen in Bezug auf Wärmeschutz und andere energetische Aspekte vorweisen. Das kann nicht nur dazu führen, dass der Verkaufspreis sinkt, sondern auch, dass sich das Haus überhaupt nur schwer verkaufen lässt. Mit einer Sanierung kann der Kaufpreis der Immobilie laut immoscout deutlich steigen und die entstandenen Investitionskosten in der Regel können zumindest ausgeglichen werden. Neben dem Gewinn durch die Kaufpreissteigerung kann sich der Verkäufer außerdem über eine Unterstützung durch den Staat freuen. Denn um die Klimaschutzziele einzuhalten, fördert die Bundesregierung seit einiger Zeit die Sanierung von privaten Immobilien.
Ausstattung hat Einfluss auf Kaufpreis
Auch die Ausstattung einer Immobilie hat maßgeblichen Einfluss auf ihren Wert. So kann ein Haus mit "gehobener Ausstattung" den Recherchen von Focus zufolge einen um 17 Prozent höheren Preis pro Quadratmeter erzielen als eines mit "normaler Ausstattung". Eine gehobene Ausstattung zeichnet sich laut dem Nachrichtenmagazin dabei vor allem durch ein Bad, eine Zentralheizung, Doppelfenster und Teppich- oder Parkettfußboden aus. Eine normale Ausstattung dagegen kann vor allem durch ein gefliestes Bad und/oder Küche und einen gut nutzbaren Schnitt überzeugen. Im Vergleich zu einer "einfachen Ausstattung" (keine Zentralheizung, kein Bodenbelag, keine Doppelfenster) steigt der Verkaufspreis bei einer "normalen Ausstattung" um 14,5 Prozent.
Vor allem der Schnitt ist bei einer Wohnung nur schwer zu ändern - was aber nach Focus lohnenswert sein kann, ist eine Sanierung der anderen Eigenschaften. Doch auch hier sollten vor dem Umbau Kosten und Nutzen gegenübergestellt werden, denn derartige Sanierungsmaßnahmen können teurer sein, als man es vielleicht erwarten würde.
Küche und Balkon
Weiterhin ist der Anbau eines Balkons nach den Immobilienexperten von Focus eine Überlegung wert. So erhöhe sich der Verkaufspreis einer Wohnung mit Balkon nach Experte Sebastian Wagner um etwa fünf Prozent - bei einer vorhandenen Küche sind es in etwa 4,5 Prozent. Auch hier kann es sich also durchaus finanziell lohnen, Sanierungsmaßnahmen vorzunehmen, um den Verkaufspreis in die Höhe zu treiben.
Doch abgesehen von den Kosten sind bei einem Umbau auch die damit verbundenen Anstrengungen und Zeitaufwendungen zu berücksichtigen, vor allem wenn in dieser Zeit andere geldbringende Tätigkeiten verrichtet werden könnten.
Sanierung entspricht oft nicht dem individuellen Geschmack der Käufer
Abgesehen vom mentalem Stress können auch finanzielle Gründe gegen eine Sanierung des Hauses vor dem Verkauf sprechen. Denn oftmals haben Käufer eines Hauses dem Blog von ImmoRating zufolge den Drang zur Selbstverwirklichung. Das heißt, Käufer möchten selbst entscheiden, wie sie ihr Badezimmer oder Wohnzimmer gestalten. Renoviert der ehemalige Hausbesitzer das Haus nicht zu deren Vorstellungen, sind die Sanierungen also eher kontraproduktiv. In diesem Fall wäre es nämlich besser gewesen, nicht zu sanieren und den Käufer durch einen etwas geringeren Kaufpreis zum Kauf zu überzeugen. Die Sanierung würde der neue Besitzer in diesem Fall lieber selbst durchführen.
Es gilt daher: Sanierungsmaßnahmen können unter gewissen Umständen Sinn machen, sollten aber genau abgewogen werden und im Falle zu hoher Zeit- oder Geldaufwendungen lieber unterlassen werden. Eine energetische Sanierung scheint aber in jedem Fall sinnvoll.
Pauline Breitner/Redaktion finanzen.net
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