Paketshop von DHL & Co.: Lohnt sich die Annahme und Ausgabe von Päckchen für Ladengeschäfte?
Statistiken zufolge wird ein nicht unbedeutender Teil der Päckchen und Pakete an Annahmestellen in Ladengeschäften versandt - wie viel Geld verdient ein Paketshop für DHL, Hermes, UPS oder GLS?
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Paketshops sind in vielerlei Hinsicht sehr sinnvoll: "Dadurch können wir viele Pakete gleichzeitig zustellen und unnötige Fahrten vermeiden", erklärt eine Hermes-Sprecherin gegenüber dem Handelsblatt. So spare Hermes Geld, Zeit und pro Paket rund ein Viertel der bei der Lieferung zur Haustür anfallenden CO2-Emissionen.
Paketshops locken mehr Kundschaft in den Laden
Hermes-Paketshops gibt es in Deutschland seit über 20 Jahren, und mittlerweile sind es laut Website insgesamt über 16.000 Filialen. Ein Zehntel der Bestellungen wird der Hermes-Sprecherin zufolge, Stand Anfang März 2020, an Paketshops geliefert. Die Aufgaben eines Hermes-Paketshops sind die zuverlässige Annahme und Ausgabe von Päckchen, Paketen und Reisegepäck sowie der Verkauf von Kartonagen und Online-Etiketten. Hermes wirbt damit, dass die Paketshops einerseits Kundschaft anziehen - man sich also mit einem umfassenderen Angebot von der Konkurrenz abheben kann - und ein zusätzliches Einkommen bedeuten. Denn: Für jedes angenommene Päckchen gibt es eine Vergütung. Dieselben Vorteile nennen auch UPS, DHL und GLS auf ihren Websites.
Versandunternehmen schulen kostenlos und stellen Material zur Verfügung
Bei den verschiedenen Versandunternehmen haben die Paketshops unterschiedliche Aufgaben. So gehört bei DHL zwar nicht die Annahme von Reisegepäck in die Liste der Dienstleistungen, dafür gibt es die Möglichkeit, auch Porto für Briefe zu verkaufen.
Wie genau die Betreiber von Paketshops für ihre Arbeit bezahlt werden, kann man auf den Websites von Hermes & Co. nicht einsehen - so ist etwa bei DHL von einer "attraktiven Provision mit garantierter Mindestvergütung" die Rede. Bewerben kann sich jeder Betreiber eines Ladengeschäfts, und sofern er die notwendigen Voraussetzungen erfüllt, steht dem Start als Paketshop normalerweise nichts im Wege. Üblicherweise stellen die Versandunternehmen das gesamte Material umsonst zur Verfügung und schulen auch das Personal der neuen Paketshops kostenlos.
Betreiber machen sehr unterschiedliche Erfahrungen
Kurz vor dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hat das Handelsblatt zwei Berliner Paketshop-Inhaber zu ihren Erfahrungen befragt. Das Ergebnis: die Meinungen unterscheiden sich stark. So erzählte der Inhaber eines Fahrradladens, dass er als Hermes-Paketshop täglich 20 bis 30 Pakete annehme. "Das kann ich gut nebenbei machen und es bringt mir einen sicheren Nebenverdienst." Levet Yildrim, Späti-Betreiber im Prenzlauer Berg und DHL-Paketshop, hat andere Erfahrungen gemacht. "Finanziell lohnt sich das für die Läden nicht wirklich", erzählte der dem Handelsblatt. Für jedes Päckchen bekomme er - je nach Größe - einen Cent-Betrag, im Schnitt seien es rund 50 Cent pro Paket. Damit könne er aber nicht mal den eigens für den Paketshop eingestellten Mitarbeiter voll bezahlen. Der einzige wirkliche Vorteil sei, dass die Paketannahmestelle mehr Kunden in seinen Laden locke. Eigenen Angaben auf der Website zufolge verschickt DHL täglich rund fünf Millionen Päckchen und Pakete, 90 Prozent der Paketshop-Betreiber seien zufrieden mit der Kooperation und vier von fünf würden die Zusammenarbeit weiterempfehlen.
Paketshop im Ladengeschäft - warum nicht?
Das Fazit: Schaden kann die Eröffnung eines Paketshops für Hermes, DHL, GLS oder UPS im Ladengeschäft nicht wirklich, solange keine Unsummen an Mehrkosten durch die benötigte Lagerfläche und mögliche neue Angestellte aufkommen.
Übrigens konnten bei Hermes eine Zeit lang auch Privatpersonen zuhause einen Paketshop eröffnen und die Päckchen ihrer Nachbarn gegen eine Bezahlung in Höhe von 30 Cent pro Sendung entgegennehmen. Allerdings gab es das Projekt ("PaketFuxx") erst seit 2020 und schon ein Jahr später wurde es wieder eingestellt - offenbar, weil die Menschen während der Lockdowns ihre Sendungen selbst entgegennahmen und Paketshops deutlich weniger gefragt waren. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage bei den Paketshops mit dem Ende der Lockdowns wieder gestiegen ist. Eine Wiedereinführung der privaten Annahmestellen wurde allerdings Stand Sommer 2022 bislang nicht angekündigt.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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