Heizkosten sparen

Bei hohen Strompreisen: Für wen sich eine Wärmepumpe wirklich lohnt

02.10.24 06:09 Uhr

Energiekosten im Blick: Wann sich eine Wärmepumpe bei hohen Strompreisen wirklich lohnt | finanzen.net

Haushalte mit einer Erdgas-Heizung müssen derzeit aufgrund der hohen Gaspreise tief in die Tasche greifen. Der Umstieg auf ein effizientes Heizsystem mit Wärmepumpe kann einiges an Kosten einsparen. Ob sich eine Wärmepumpe aber wirklich lohnt, hängt von vielen Faktoren ab.

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Wärmepumpen-Besitzer können bis zu 39 Prozent an Heizkosten sparen

Das Vergleichsportal Verivox hat in einer Untersuchung die Heizkosten einer Erdgas-Heizung und einer Wärmepumpe analysiert. Haushalte, die mit einer Erdgas-Heizung heizen, mussten laut Verivox im März 2022 85 Prozent mehr für ihr Gas bezahlen als noch im Oktober 2021. Für die Eigentümer eines Einfamilienhauses mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden führe dies zu Kosten in Höhe von 2.596 Euro. Sechs Monate zuvor bezahlte man noch rund 1.402 Euro.

Eine effizient arbeitende Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von vier benötige laut Verivox für die Bereitstellung von 20.000 Kilowattstunden Wärme insgesamt 5.000 Kilowattstunden Wärmepumpenstrom. Die Jahresarbeitszahl, auch JAZ abgekürzt, zeigt die Effizienz eines Heizsystems an. Eine Wärmepumpe mit einer JAZ von vier braucht für die Erzeugung von vier Kilowattstunden Wärme eine Kilowattstunde elektrische Energie. Optimal eingestellte Heizsysteme sollten Verivox zufolge eine JAZ zwischen drei und fünf erreichen. Haushalte mit einer Wärmepumpe mit einer JAZ von vier und einem Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden bezahlten Ende März im bundesweiten Durchschnitt laut Verivox 1.573 Euro. Im Vergleich zur Erdgas-Heizung bedeutet dies eine Heizkostenersparnis von rund 39 Prozent. Aufgrund der aktuell hohen Gaspreise sind sogar weniger effiziente Heizsysteme mit Wärmepumpen immer noch vorteilhaft. Wärmepumpen-Besitzer mit einer JAZ von 2,7 bezahlen nach Angaben von Verivox für das Heizen des Musterhaushalts mit einem Wärmeverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im bundesweiten Durchschnitt 2.310 Euro (Stand Ende März). In Relation zu den Gaskosten würden die Stromkosten damit immer noch rund elf Prozent günstiger ausfallen.

"Wegen der hohen Großhandelspreise werden die Strompreise für Wärmepumpen aller Voraussicht nach in den kommenden Monaten weiter ansteigen - das gilt allerdings auch für die Gaspreise", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox

Umrüstung kostet Geld, wird aber gefördert

Während die Wärmepumpe bei Neubauten schon zu den beliebtesten Heiztechniken gehören soll, kostet der Umstieg von einer Erdgas-Heizung oder Öl-Heizung auf eine Wärmepumpe viel Geld und lässt viele Haushalte vor einem Austausch zurückschrecken. Wie teuer eine Umrüstung dabei wirklich ist, lässt sich allerdings nicht pauschal sagen. Laut Strock seien die Preisspannen der verschiedenen Heizsysteme und der notwendigen Umbauarbeiten groß und hängen von der individuellen Situation ab. Bliebe der aktuelle Preisunterschied bei Gas und Strom jedoch erhalten, würde der Umstieg auf eine Wärmepumpe immer attraktiver werden. "Geht man von einem Preis von rund 20.000 Euro inklusive staatlicher Förderung aus, könnte sich der Umstieg auf eine effiziente Wärmepumpe bei den aktuellen Preisen innerhalb von 20 Jahren amortisieren", sagt Strock. Bei der staatlichen Förderung handelt es sich um die Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG. Diese wurde zu Beginn des Jahres 2021 neu eingeführt und hat laut der Website UTOPIA die vorher einzeln stehenden Förderungen des BAFA und der KfW auf sich vereint und weiterentwickelt. Das Ziel der BEG ist es, die Förderung einfacher zu gestalten sowie das Klimaschutzprogramm 2030 voranzutreiben, da Wärmepumpen mit erneuerbaren Energien laufen und als klimafreundlich eingestuft werden. Nicht jede Wärmepumpe wird jedoch gefördert. Der Zuschuss hängt stark von der Effizienz der Anlage und damit von der JAZ ab. Um keine Fehler zu machen, sollte man sich vor einer Anschaffung von einem Energie-Effizienz-Berater besprechen. Diese Kosten können nach Angaben von UTOPIA ebenfalls mit bis zu 50 Prozent gefördert werden. Die Investitionskosten für eine Wärmepumpe würden in der Regel mit 35 Prozent gefördert. Bei einem Umstieg von einer Öl- auf eine Wärmepumpen-Heizung sei sogar eine Förderung von 45 Prozent möglich.

Für wen sich die Anschaffung lohnt

Ob sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe lohnt, hängt vor allem von drei Hauptfaktoren ab: Den aktuellen Energiepreisen, der Effizienz des Heizsystems und den Kosten der Umbauarbeiten. Bleiben die Gas- und Ölpreise weiterhin so hoch, stellt der Unterschied zu den Strompreisen einen Vorteil für die Wärmepumpe dar. Dies muss aber immer im Zusammenhang mit der Effizienz der Wärmepumpe gesehen werden. Ein Heizsystem mit einer niedrigen JAZ kann zu einem wahren Stromfresser werden und mehr Energie verschwenden als einsparen. Außerdem hängt auch die Höhe der Förderung von der JAZ ab. Für einen sinnvollen Umstieg sollte also unbedingt ein effizienter Betrieb sichergestellt werden. Zu guter Letzt sind noch der Umfang und die Komplexität der Umbauarbeiten wichtig. Damit sich die Investition auch wieder amortisiert, darf der Umstieg vom alten auf das neue Heizsystem nicht zu aufwendig sein. Eine gute Planung und vorherige Beratung durch einen Experten oder eine Expertin sind deshalb unabdingbar. Nur wer eine effiziente Wärmepumpe zu adäquaten Kosten einbauen kann, kann finanziell von dem Umstieg auf die energiesparende und klimafreundliche Heizung profitieren.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.net

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