Litauen lockt deutsche Unternehmen mit Steuerfreiheiten
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Litauen kann nicht nur mit seinem geringen Bürokratieaufwand und seiner starken Digitalisierung glänzen. Um deutsche Unternehmen in das eigene Land zu locken, hat sich die litauische Regierung weitere Anreize überlegt - mit Erfolg.
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Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa hat der europäische Baltikumstaat Litauen im vergangenen Jahr keine dramatischen Einbrüche seiner Wirtschaft zu verzeichnen. So sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes im Jahr 2020 vergleichsweise wenig, um 0,9 Prozent - der europaweite Durchschnitt der Länder lag bei einem Rückgang des BIPs von 6,1 Prozent, wie Germany Trade & Invest berichtet. Zwar musste auch die litauische Regierung Gastronomie und Unterhaltung im Zuge der Corona-Pandemie zeitweise schließen, konnte sich aber weiterhin auf seinen wirtschaftstreibenden Hauptumsatzfaktor, die Exporte, stützen.
Deutschland als wichtigster Handelspartner von Litauen
Vor allem Deutschland hat eine große Rolle bei dem vergleichsweise milden Rückgang des litauischen BIPs im letzten Jahr gespielt: "Deutschland ist ein sehr, sehr wichtiger Partner für Litauen", betont Wirtschaftsministerin Aušrinė Armonaitė gegenüber Business Insider. "Es ist unser wichtigster Exportmarkt für Waren litauischer Herkunft und Dienstleistungen", betont sie wie auch schon ihr Vorgänger Virginijus Sinkevicius in einigen Interviews. Auch das Auswärtige Amt bestätigt die engen, bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Litauen: "Deutschland gehört weiterhin zu den wichtigsten Handelspartnern Litauens und ist ein bedeutender Investor", heißt es auf der Informationswebsite des Auswärtigen Amtes. Das zeigen auch die Auswertungen des Statistischen Bundesamtes (DeStatis): So konnten Deutschland und Litauen durch Importe und Exporte im letzten Jahr Waren im Wert von über 5,6 Milliarden Euro tauschen.
Litauen kann mit Innovativität punkten
In diesem Jahr ging es sogar noch weiter bergauf für das Drei-Millionen-Einwohner-Land: Im ersten Quartal 2021 konnte Litauen sein Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um weitere 1,2 Prozent steigern - und damit wieder einen Wert über dem Vorkrisenniveau erreichen.
Den wirtschaftlichen Erfolg hat Litauen Armonaitė zufolge vor allem seiner hohen Innovativität zu verdanken: "Wir sind ein kleines Land und müssen gerade deshalb schneller und innovativer sein, um wettbewerbsfähiger zu sein", erklärt die Wirtschaftsministerin gegenüber Business Insider. Vor allem im Bereich der Digitalisierung hat das Land größeren Wirtschaftspartnern wie Deutschland einiges voraus: "Das Niveau der Digitalisierung ist in Litauen sehr hoch, nicht nur im öffentlichen Sektor, sondern auch im Bildungswesen und in vielen anderen Bereichen", erzählt Armonaitė im Interview. Vor allem die Corona-Krise habe die hohe Bedeutung von Digitalisierung für die Weltwirtschaft einmal mehr verdeutlicht.
Wirtschaftsministerin will Digitalisierung vorantreiben
Doch nicht genug: Auch in Zukunft plant die Wirtschaftsministerin weitere Schritte, um die Digitalisierungssituation in dem kleinen Land weiter zu verbessern: Vor allem die Sicherheit der digitalen Infrastruktur hat die ambitionierte 32-Jährige dabei ins Auge gefasst, wie sie gegenüber Business Insider erklärt. Im Hinblick auf die aktuelle Situation ist das auch wichtig, denn besonders im Gesundheitssektor kursieren aktuell unzählige empfindliche Informationen, die vor Missbrauch bestmöglich geschützt werden müssen: "Wenn etwas unsere Infrastruktur beschädigen würde, wäre es das Schlimmste, das passieren könnte", betont die Politikerin im Interview.
Bürokratie-Aufwand reduzieren
Ein weiterer Grund für die hohe Wirtschaftlichkeit und das erfolgreiche Jahr 2020 ist nach der Wirtschaftsministerin die unkomplizierte und schnelle Möglichkeit, in Litauen ein Unternehmen zu gründen. Gewährleistet werden kann dies vor allem über den Abbau von Bürokratie, denn die kostet nicht nur unnötig viel Zeit, sondern schränkt auch die Unternehmensgründungen oftmals erheblich ein: "Als ich als Studentin vor acht Jahren mein eigenes Unternehmen registrierte, dauerte das noch drei Tage", erzählt die erfahrene Unternehmerin. Mittlerweile funktioniert das in Litauen sogar noch schneller - etwa einen Tag dauert es nach der Wirtschaftsministerin, um ein Unternehmen online zu registrieren und damit auch wesentlich kürzer als in Deutschland. Trotzdem sieht die Politikerin in diesem Bereich noch Potenzial für ihr Land: Vor allem die Akzeptanz und den Einsatz von Online-Services in der Verwaltung wolle sie weiter vorantreiben und nicht notwendige, zeitfressende Regularien abbauen. "One in, one out", lautet das Motto der Ministerin - jede neue Regulierung muss laut Armonaitė den Abbau einer anderen Regulierung nach sich ziehen.
Daten für alle öffentlich zugänglich machen
Das dritte Ziel, das für die Wirtschaftsministerin oberste Priorität besitzt, ist den Berichten von Business Insider zufolge der offene Zugang zu allen möglichen Daten (Open Data). "Die Daten, die öffentliche Institutionen sammeln und speichern, sollten für jeden zugänglich sein", meint sie im Gespräch. Abgesehen von aufgrund von Datenschutzbestimmungen geschützten Informationen plant die litauische Politikerin so viele Daten wie möglich für die breite Masse zugänglich zu machen, denn das Konzept der Open Data hat für Armonaitė einen entscheidenden Vorteil: "Unsere Prozesse werden so transparenter, aber es steckt auch ein wirtschaftlicher Vorteil dahinter: Zum Beispiel könnten Unternehmen aufgrund dieser Daten neuen Geschäftsmodelle entwickeln", heißt es von der Politikerin im Interview.
Deutsche Unternehmen eröffnen Standorte in Litauen
Kein Wunder also, dass auch viele große Unternehmen aus Deutschland Gefallen an der litauischen Mentalität gefunden haben. So befinden sich mittlerweile einige große deutsche Konzerne wie Lidl, HELLA und Continental mit Standorten in dem Baltikumstaat - und die Zahl steigt weiter: "Deutschland ist das vierte Top-Investitionsland nach dem Anteil an den Gesamtprojekten in Litauen. Wir könnten uns unsere Wirtschaft nicht ohne deutsche Investitionen vorstellen", betont Armonaitė im Gespräch. Die umsatzstarke Firma Bayer und das Fintech Mambu sind mittlerweile ebenfalls in Litauen verankert.
Greencard soll deutsche Investoren anlocken
Und nicht genug: Um weitere Unternehmen aus der Bundesrepublik in das kleine Innovationsland zu locken, hat sich die litauische Regierung einiges überlegt: Abgesehen von der überschaubaren Bürokratie ist vor allem die sogenannte "Green Card for Gigainvestements" für die Attraktivität des Baltikumstaates verantwortlich. Denn diese verspricht Unternehmen unter gewissen Bedingungen einen Erlass der Körperschaftsteuer für 20 Jahre. Zum Vergleich: In Deutschland müssen Firmen 15 Prozent ihrer Gewinne als Körperschaftsteuer abführen - ein enormer Unterschied, den mittlerweile auch einige Unternehmen erkannt haben. So ist der Großteil der deutschen Unternehmen einer Umfrage der Deutsch-Baltischen Handelskammer zufolge zufrieden mit der Entscheidung, Standorte in Litauen zu eröffnen. Trotz der aufsteigenden Sorge um qualifiziertes Fachpersonal würden der Befragung von 2018 zufolge 93 Prozent der Unternehmen aus Deutschland erneut in Litauen investieren.
Pauline Breitner / Redaktion finanzen.net
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