Google Maps und das Rätsel der "Trap Street": Ein tieferer Einblick
"Trap Streets" sind ein faszinierendes Phänomen in der Welt der Kartographie und haben ihren Weg auch in die digitale Kartenwelt von Google Maps und Co. gefunden. Aber was sind "Trap Streets" genau und warum existieren sie?
Werte in diesem Artikel
Was sind Trap Streets?
Der Begriff "Trap Street" stammt aus der Welt der traditionellen Papierkarten und bezeichnet eine absichtlich falsch eingezeichnete oder nicht existente Straße. Diese sogenannten "Fallenstraßen" sind von den Kartographen absichtlich in die Karte eingefügt, um Urheberrechtsverletzungen aufzudecken, so inRPL.de in einem Online-Artikel. Der Zweck dieser "Trap Streets" ist es also, potenzielle Plagiatoren der Karte einzufangen, die, wenn sie erwischt werden, die Einbeziehung der Trap Street in ihre Karte nicht als zufällig erklären könnten.
Geschichte der Trap Streets
Die Geschichte der Trap Streets reicht weit zurück. Schon seit Jahrhunderten fügen Kartographen absichtlich Fehler in ihre Karten ein, um sie zu schützen, so inRPL.de weiter. Diese Praxis war besonders in Großbritannien verbreitet, wo viele der bekanntesten Trap Streets zu finden sind. Ein bekanntes Beispiel ist die Moat Lane in Aylesbury, England, wie Gizmodo in einem Online-Beitrag berichtet, die auf den Karten der Ordnance Survey, der nationalen Kartographiebehörde Großbritanniens, erscheint, obwohl sie in Wirklichkeit nicht existiert.
Ein weiteres Beispiel ist Bartlett Place, eine nichtexistierende Straße, die auf Karten von London bis in die 1990er-Jahre hinein zu finden war. Aber auch außerhalb von Großbritannien gibt es Beispiele für Trap Streets. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel gibt es den Fall von Agloe in New York, einer nicht existenten Stadt, die von den Kartographen Otto G. Lindberg und Ernest Alpers in den 1930er Jahren erfunden wurde, so CHIP in einem Online-Artikel.
Interessanterweise sind Trap Streets nach Bundesrecht in den USA nicht urheberrechtlich geschützt. In einem Fall aus dem Jahr 1992 stellte ein US-Bundesgericht fest, dass Copyright-Fallen nicht durch das Urheberrecht gedeckt sind. Dennoch gab es Fälle, in denen Unternehmen wegen der Verwendung von Kartendaten mit Fallen belangt wurden. Zum Beispiel stimmte The Automobile Association in Großbritannien zu, einen Fall für 20.000.000 britische Pfund zu begleichen, als sie beim Kopieren von Ordnance-Survey-Karten erwischt wurde, wie The Guardian in einem Artikel berichtete.
Trap Streets in der digitalen Welt und Kritik
Mit dem Aufkommen von digitalen Karten und Diensten wie Alphabets Google Maps hat sich die Praxis der Trap Streets verändert, ist aber nicht verschwunden. Hier gibt es "Trap Buildings", "Trap Parks" und andere nicht existente Merkmale, so Web Urbanist in einem Online-Beitrag. Der Zweck bleibt jedoch derselbe: den Nachweis von Urheberrechtsverletzungen zu erleichtern.
Es gibt jedoch auch Kritik an der Praxis der Trap Streets. Einige argumentieren, dass sie gegen das Prinzip der Offenheit und Genauigkeit in der Kartographie verstoßen. Andere sind der Meinung, dass sie in der digitalen Welt nicht mehr notwendig sind, da es andere Möglichkeiten gibt, Urheberrechtsverletzungen nachzuweisen und zu verhindern.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
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