ALDI SÜD will künftig mehr auf gesunde Produkte achten
ALDI SÜD will in Zukunft gesünder Produkte anbieten und die WHO-Nährwertprofile für Kinderprodukte einhalten. Verbraucherschützer begrüßen das Vorhaben.
ALDI SÜD setzt zunehmend auf Nachhaltigkeit und gesunde Produkte
Unter dem Motto #ernährungswechsel hat ALDI SÜD Anfang März seinen Ernährungsreport vorgestellt. Der Bricht soll jährlich erscheinen und über die Ziele und Fortschritte des Unternehmens im Bereich gesunder Ernährung informieren. Seit Januar wurde laut ALDI SÜD außerdem ein Ernährungsgremium eingerichtet, das über Fragen der bewussten Ernährung berät.
Im Ernährungsreport setzt sich ALDI SÜD neue Ziele, um die angebotenen Lebensmittel gesünder zu machen und die Nährwerte besser zu kennzeichnen. "Schon heute hat ALDI SÜD den Zuckergehalt in Müslis bereits um 20 Prozent reduziert. Der Salzgehalt in Pizzen wurde um 15 Prozent reduziert. Bis Ende 2025 wird ALDI SÜD die Zucker- und Salzgehalte für sechs weitere Warengruppen anhand festgelegter Grenzwerte reduzieren", so die Pressemitteilung von ALDI SÜD. Bis zum Sommer 2024 sollen außerdem alle Eigenmarken mit dem Nutri-Score gekennzeichnet werden und es soll erreicht werden, dass die Eigenmarken im Vergleich zu anderen Produkten den besten Nutri-Score aufweisen. Der Nutri-Score gibt Verbrauchern einen einfachen Überblick über den Nährwert der Lebensmittel. Zusätzlich sollen bis Ende 2024 über das Jahr hinweg 1.000 pflanzenbasierte Produktsorten im Standard-, Saison- und Aktionssortiment angeboten werden, sowie 25 Prozent des Bio-Standardsortiments bis 2024 auf Naturland umgestellt werden.
Kinderprodukte sollen an WHO-Vorgaben angepasst werden
ALDI SÜD will dafür sorgen, dass Kinderprodukte und Werbung im Zusammenhang mit Kinderprodukten zukünftig den WHO-Standards entsprechen. "Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Rezeptoptimierung und der Einhaltung der WHO-Nährwertprofile für Kinderprodukte", so ALDI SÜD in einer Pressemitteilung.
Mit dem WHO-Nährwertprofil für Kinder-Lebensmittel soll erreicht werden, dass gezielt an Kinder gerichtete Werbung für ungesündere Lebensmittel eingeschränkt wird. "Die Erstellung von Nährstoffprofilen ist die Wissenschaft, die Lebensmittel nach ihrer Nährstoffzusammensetzung klassifiziert oder einstuft, um Krankheiten vorzubeugen und die Gesundheit zu fördern.", so die WHO. In diesem Bereich gibt es großen Handlungsbedarf. Eine Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch aus dem Jahr 2021 zeigt, "dass der größte Teil der gezielt für Kinder beworbenen Produkte gemessen an den WHO-Standards zu viel Zucker, Fett und/oder Salz enthielt." Konkurrent LIDL hat als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler angekündigt, in Zukunft die WHO-Vorgaben stärker einzuhalten. Anfang Januar 2023 hatte LIDL verkündet, man werde "bis Ende 2025 nur noch Lebensmittel mit Kinderoptik auf der Verpackung seiner Eigenmarken verkaufen, wenn sie die WHO-Kriterien für gesunde Lebensmittel erfüllen."
Besorgniserregende Zunahme von übergewichtigen Kindern
In den letzten Jahren ist es zu einer besorgniserregenden Zunahme von übergewichtigen Kindern gekommen. Die Lockdowns im Zuge der Corona-Bekämpfung haben das Problem drastisch verschärft, so Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Laut einer Ende 2022 veröffentlichen Datenerhebung der KKH "gab es bei den 6- bis 18-Jährigen allein vom Vor-Corona-Jahr 2019 auf 2021 eine Zunahme der Adipositas-Fälle um rund elf Prozent, bei den 15- bis 18-jährigen Jungen sogar um erschreckende rund 19 Prozent und bei den gleichaltrigen Mädchen um gut 12 Prozent." Über einen Zeitraum von zehn Jahren zwischen 2011 bis 2021 gab es rund 34 Prozent mehr 6- bis 18-Jährige, die übergewichtig waren. "Bei der Altersgruppe der 15- bis 18-Jährigen liegt das Plus sogar bei fast 43 Prozent.", so die Datenerhebung der KKH.
Diese besorgniserregende Entwicklung mag für die stärkere Fokussierung der Einzelhändler auf gesündere Kinderernährung mitverantwortlich sein. Im Allgemeinen begrüßen Verbraucherschützer die angekündigten Maßnahmen der deutschen Lebensmitteleinzelhändler. Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert zusätzlich zu den verkündeten Maßnahmen noch, "dass unausgewogene Saisonware, die an Kinder beworben wird, nur kurz vor dem jeweiligen Ereignis und nicht über Monate hinweg in den Regalen liegt."
Redaktion finanzen.net
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