Gerichtsurteil

Verletzung der Privatsphäre: Pokémon Go Hersteller Niantic muss 4 Millionen US-Dollar Strafe zahlen

17.09.19 14:07 Uhr

Verletzung der Privatsphäre: Pokémon Go Hersteller Niantic muss 4 Millionen US-Dollar Strafe zahlen | finanzen.net

Der Spielehersteller Niantic musste sich bereits seit 2016 vor Gericht bezüglich einer Sammelklage in den USA verantworten. Demnach haben Nutzer des Spiels Pokémon Go die Privatsphäre und Eigentumsrechte von Grundbesitzern verletzt. Drei Jahre später hat das US-amerikanische Entwicklerstudio 4 Millionen US-Dollar zu zahlen.

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Der Softwareentwickler muss sich für Pokémon-Go-Nutzer verantworten

Niantic, der Entwickler des Smartphone-Spiels Pokémon Go, das in Zusammenarbeit mit Nintendo entstand,befand sich aufgrund zahlreicher Klagen bezüglich unerlaubten Betretens von Grundstücken durch seine Spieler seit 2016 in einem Rechtsstreit.
So beanstandeten die Kläger, welche ausschließlich aus den USA stammen, dass das Spiel zu Hausfriedensbruch durch seine Nutzer führen würde. Nach drei Jahren wurde das Verfahren schließlich zugunsten der Kläger entschieden und Niantic wurde aufgefordert, insgesamt 4 Millionen US-Dollar Strafe zu zahlen.

Niantic trifft geforderte Maßnahmen

Bei dem Spiel geht es darum, sich mit dem Smartphone und via GPS an reale Orte zu begeben, um an sogenannten Pokéstops Monster zu fangen, sowie weitere Trophäen zu erhalten.
Dies führte zu Konflikten zwischen Spielern und Grundstückseigentümern, da die Privatsphäre von Anwohnern durch nichtbefugtes Betreten von Pokémon Go-Nutzern verletzt wurde.
Folglich sah sich Niantic einer Sammelklage von zwölf Klägern gegenüber, die forderten, für die Sicherstellung der Privatsphäre und Grundstücke von Eigentümern zu sorgen.
Nach dem Urteil soll es laut Niantic nun keine neuen Pokéstops innerhalb von 40 Metern von Privat- und Familienhäusern mehr geben, darüber hinaus werden die bestehenden Pokéstops vom Entwicklern künftig gelöscht, sollte es weitere Beschwerden geben. Hierfür hat der Hersteller ein Beschwerdesystem für Grundbesitzer eingerichtet, welches in 95 Prozent der Fälle ein Entfernen von Pokéstops binnen 15 Tagen ermöglichen soll. Diese Regelung beschränkt sich zudem nicht nur auf die USA, sondern gilt für alle Länder, in welchen das Spiel verfügbar ist.
Zusätzlich werden Pokéstops in öffentlichen Parks während der Schließzeiten deaktiviert, um unerlaubtem Eindringen durch Pokémon-Go-Spieler entgegen zu wirken. So sollen die Verantwortlichen von Gemeindeanlagen in Zukunft "Funktionszeiten" einrichten können, in welchen die Pokéstops aktiv bzw. inaktiv sind.
Das Unternehmen verpflichtet sich, zusätzlich vor Aktivierung neuer Pokéstops, Firmenbeauftragte an den dafür vorgesehenen Ort zu senden, um das Wahren von Grundstücksrechten und den Schutz vor Lärmbelästigung zu garantieren. Das heißt, die Eignung des potenziellen Standpunktes eines Pokestops wird durch Niantic handfest geprüft.

Anwälte sind die Hauptprofiteure

Kläger und Beklagter einigten sich schließlich auf Zahlungen von insgesamt 4 Millionen US-Dollar, wobei die Kläger nur jeweils 1.000 US-Dollar von dem Unternehmen erhielten. Die restlichen Kosten fielen infolge des Rechtsstreits an.
Der verantwortliche Richter sah Niantic zwar in der Pflicht, für ordnungsmäßiges Verhalten seiner Spieler zu sorgen. Dennoch wurde die Klage der Eigentümer vom Gericht ebenfalls zurückgewiesen, da die Vorfälle nicht über eine Ordnungswidrigkeit hinaus gingen. So begründete das Gericht, warum die Kläger auch nicht die ursprünglich geforderten 2.500 US-Dollar pro Kläger erhalten werden.

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

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