Gehaltsreport 2023

StepStone Gehaltsreport 2023: Diese Faktoren beeinflussen das Gehalt

25.04.23 22:03 Uhr

StepStone Gehaltsreport 2023: Diese Faktoren beeinflussen das Gehalt | finanzen.net

Transparenz bei Gehältern ist in Deutschland eher selten - im privaten wie auch im beruflichen Umfeld. Umso schwerer ist es, eine gute Übersicht darüber zu bekommen, welche Faktoren die Gehaltshöhe beeinflussen. Der StepStone Gehaltsreport 2023 gibt basierend auf über 500.000 Vergütungsdaten einen umfassenden Einblick, welche Faktoren die Gehälter der Deutschen beeinflussen.

Über Geld spricht man nicht - oder doch?

Bei vielen Menschen spielt bei der Berufswahl das Gehalt eine wichtige Rolle. Das ist durchaus verständlich, ein angemessenes Gehalt kann einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben und ermöglicht Arbeitnehmern, ein angenehmes Leben zu führen, ihre Rechnungen zu bezahlen und für ihre Familie zu sorgen. Das Gehalt kann auch als Maßstab für den Wert einer bestimmten Arbeit angesehen werden und dazu beitragen, dass sich Arbeitnehmer geschätzt und wertgeschätzt fühlen und dadurch ihre Zufriedenheit und Produktivität erhöhen.

Der jährlich von der Online-Jobplattformen StepStone veröffentlichte Gehaltsreport gibt nun interessante Einblicke in die Gehaltsverteilung in Deutschland. Hierbei wurden laut StepStone 561.761 Vergütungsdaten ausgewertet, die im Zeitraum Januar 2021 bis November 2022 erhoben wurden. Die Gehaltsinformationen stammen von Vollzeitbeschäftigten, darunter 69 Prozent Männer. Der Anteil an Beschäftigten mit Personalverantwortung beträgt laut StepStone 32 Prozent. Es wird das Bruttojahresgehalt inklusive Boni und Provisionen und weiteren zusätzlichen Vergütungen angegeben. Laut der Studie wünschen sich mehr Menschen mehr Transparenz in Gehaltsfragen. "85 Prozent der Menschen sagen, es beeinflusse ihre Meinung von einem Unternehmen positiv, wenn dieses konkrete Angaben zum Gehalt schon in der Stellenanzeige macht", so der Bericht.

Höhe des Gehalts wird von vielen Faktoren beeinflusst

Laut dem Gehaltsreport liegt der Median des jährlichen Bruttoeinkommens in Deutschland bei 43.842 Euro. Das Bruttodurchschnittsgehalt liegt deutlich höher bei 53.118 Euro. Der Unterschied ergibt sich daher, dass das Durchschnittsgehalt von Ausreißern stark beeinflusst wird und damit als Kennzahl weniger tauglich ist als der Median. Laut dem Bericht liegt das jährliche Mediangehalt für Akademiker bei 58.602 Euro und für Nicht-Akademiker bei 41.509 Euro. Eine Hochschullaufbahn zahlt sich also nach wie vor aus. Positionen mit Personalverantwortung versprechen ebenfalls ein höheres Gehalt: Laut dem Bericht beträgt der jährliche Medianlohn für Arbeitnehmer mit Personalverantwortung 50.118 Euro, während er für Arbeitnehmer ohne Personalverantwortung bei 41.143 Euro im Jahr liegt. Männer verdienen besser als Frauen: Während bei Frauen das Mediangehalt bei 40.000 Euro liegt, verdienen Männer mit 46.008 Euro deutlich mehr. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass nicht hinsichtlich gehaltsrelevanter Parameter wie Berufserfahrung und akademischem Hintergrund unterschieden wird, es handelt sich also um einen unbereinigten Gehaltsunterschied, der nicht sonderlich aussagekräftig ist. Der bereinigte Gender Pay Gap liegt laut Statistischem Bundesamt (Destatis) in Deutschland aktuell bei sieben Prozent.

Die Berufserfahrung hat auch einen großen Einfluss auf das Gehalt. Während das Mediangehalt bei weniger als einem Jahr Berufserfahrung bei 35.003 Euro liegt, steigt der Medianlohn stetig mit mehr Jahren Berufserfahrung auf bis zu 49.969 Euro bei mehr als 25 Jahren Berufserfahrung. Nach wie vor gibt es ein starkes Ost-West-Gefälle. Während der jährliche Bruttomedianlohn für Beschäftigte in Ostdeutschland bei 38.670 Euro liegt, liegt der Median für Beschäftigte in Westdeutschland bei 45.461 Euro jährlich, was einem prozentualen Unterschied von 15 Prozent entspricht. Im Vergleich der Bundesländer liegt Hamburg mit einem Median von 48.132 Euro auf dem ersten Platz, während die beiden süddeutschen Bundesländer Baden-Württemberg (47.962 Euro) und Bayern (46.757 Euro) den zweiten und dritten Platz belegen. Stuttgart wird von StepStone mit einem Einkommen von 54.008 Euro als Top-Stadt 2023 ausgezeichnet. Es gilt auch nach wie vor: Je größer das Unternehmen, desto höher die Löhne. Der Medianlohn für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten liegt bei 38.130 Euro, während der Bruttojahresmedian für Arbeitnehmer eines Unternehmens mit mehr als 5.000 Beschäftigten bei 53.666 Euro liegt. Besonders für Berufsanfänger interessant: Berufseinsteiger mit einer Lehre haben mit einem jährlichen Medianlohn von 34.184 Euro in Hamburg das höchste Einstiegsgehalt, für Berufsanfänger mit einem Studium gibt es das höchste Einstiegsgehalt mit einem Medianlohn von 46.600 Euro in Bayern.

Im Bankwesen gibt es die höchsten Gehälter

Eine Berufslaufbahn im Bankwesen verspricht mit 57.631 Euro Bruttomedianjahresgehalt laut StepStone-Bericht die höchsten Gehälter. Weitere Top-Branchen sind Luft- und Raumfahrt (56.153 Euro), Pharmaindustrie (54.822 Euro), Versicherung (53.582 Euro) und Automobilindustrie (52.284 Euro). Die Branchen mit dem geringsten Gehalt sind laut StepStone Verkehr und Logistik (38.304 Euro), Freizeit, Tourismus, Kultur und Sport (37.530 Euro), Handwerk (37.483 Euro), Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Gartenbau (36.141 Euro) und Gastgewerbe (34.195 Euro). Betrachtet man die Berufsgruppen genauer, liegen Ärzte mit einem jährlichen Bruttomedian von 93.793 Euro an erster Stelle. Betrachtet man nur Beschäftigte mit akademischer Ausbildung, liegt die Berufsgruppe Bankwesen, Finanzen und Versicherung mit 62.894 Euro an zweiter Stelle, gefolgt von IT mit 60.531 Euro an dritter Stelle. Betrachtet man alle Beschäftigten, folgen auf die ebenfalls erstplatzierten Ärzte die Berufsgruppe Consulting (53.956) und Ingenieurwesen (52.577 Euro). Ob die Deutschen Arbeitnehmer mit ihrem Gehalt zufrieden sind, hat laut Business Insider die Finanz-App Revolut untersucht. Das Ergebnis: Die meisten Deutschen sind mit einem monatlichen Nettogehalt zwischen 2.000 und 3.000 Euro zufrieden. Für 27 Prozent der 2.000 Befragten müsste es mehr als 3.000 Euro netto geben, um glücklich zu sein.

Redaktion finanzen.net

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