Mehr Gehalt mit Promotion? Wann sich ein Doktor-Titel wirklich lohnt
Sie stellt den höchsten akademischen Grad dar, ist hoch angesehen und beschert ein attraktives Gehalt: Die Promotion. Doch ist das wirklich immer so?
Die Promotion stellt den höchsten akademischen Grad dar und fungiert als "Türoffner" für Top-Positionen in Unternehmen. Einen Doktortitel zu erlangen, ist mit hohem Aufwand verbunden, der sich über mehrere Jahre hinweg ziehen kann. Dafür erhoffen sich die Kandidaten später ein lukratives Gehalt. Doch ist eine Promotion wirklich immer mit attraktiven Gehältern verbunden?
Wann sich eine Promotion lohnt
Jein, es kommt auf die Fachrichtung an. Das Job-Portal gehalt.de hat ermittelt, wie viel man in welchen Bereichen mit einer Promotion verdient werden kann und hat die Ergebnisse vergleichend gegenübergestellt. Man kam zu der Erkenntnis, dass sich ein hoher akademischer Abschluss vor allem in den Bereichen Informatik und Naturwissenschaften lohnt. Erstere verdienen im Durchschnitt 56.917 Euro im Jahr mit Promotion, und 48.300 Euro ohne. Attraktive Gehälter bekommen auch promovierte Naturwissenschaftler, die mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 51.742 knapp 5.000 Euro mehr als gewöhnliche Akademiker verdienen.
Dass gerade diese Berufsgruppen so gut bezahlt sind, hängt mit der hohen Nachfrage nach Zukunftsforschung zusammen. Bei der Promotion geht es schließlich primär darum, sich mit einem Thema zu beschäftigen, worüber es bislang keine ausreichende Forschung gegeben hat. Ein Doktorand, der sich also mit Themen wie beispielsweise Klimawandel, noch unerklärten Krankheiten oder Mobilität befasst, ist ein Zukunftsforscher, dessen Erkenntnisse für die künftige Forschung nützlich sein können. Daher werden vornehmlich im Bereich Medizin oder Naturwissenschaften Promotionen durchgeführt: Im Fach Biologie promovieren 72 Prozent der Studierenden, in Chemie sogar 90 Prozent. Bei Medizinern ist der Doktortitel schon gar nicht mehr wegzudenken.
Promotion vs. Berufserfahrung
Wirft man erneut einen Blick auf den Gehaltsvergleich des Jobportals, sieht man, dass sich Geisteswissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler auf der unteren Skala befinden. Während ein Geisteswissenschaftler ohne Promotion im Durchschnitt 36.375 Euro verdient, erhöht sich sein Gehalt mit Doktortitel auf 40.356 Euro. Bei Wirtschaftswissenschaftlern ändert sich bei 49.423 Euro verglichen mit 45.488 Euro ohne Promotion ähnlich wenig.
Ein Bewerber, der sich für ein Promotionsstudium entscheidet, verzichtet in der Regel auf vier bis fünf Jahre Berufserfahrung und ein festes Einkommen. Wenn man sich nicht für ein Stipendium qualifizieren kann, muss man nebenher arbeiten und kommt so schnell auf eine 60-Stunden-Woche - der Schreibprozess muss schließlich parallel aufrechterhalten werden. Vergleicht man das Gehalt ohne Doktortitel mit jenem, das nach der Promotion winkt, ist fraglich, ob sich der Aufwand lohnt. Jemand, der später nicht unbedingt als Professor an einer Universität arbeiten möchte, wäre gegebenenfalls besser beraten, nach seinem Bachelor- bzw. Masterstudium zu arbeiten. So kann er wertvolle Berufserfahrung sammeln, die sich - auch für Geisteswissenschaftler - positiv auf die Gehaltsverhandlung auswirkt. Wenn nicht sogar besser als eine Promotion.
Redaktion finanzen.net
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