Internationaler Vergleich: Attraktivität Deutschlands für ausländische Fachkräfte sinkt
Deutschland ist im internationalen Vergleich hinsichtlich der Attraktivität für Fachkräfte zurückgefallen. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung muss Deutschland zusätzliche Anreize schaffen.
Mehrheit der Unternehmen sehen Fachkräftemangel als Risiko
Der Fachkräftemangel wird Deutschland zukünftig vor eine große Herausforderung stellen. Wie aus Daten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hervorgeht, sind bereits jetzt 352 von 801 Berufsgattungen von einem Engpass betroffen und 55 Prozent der Unternehmen sehen den Fachkräftemangel bereits heute als Risiko. Die Zukunft wird insbesondere unter dem Gesichtspunkt herausfordernd, dass es bis 2060 16 Millionen erwerbstätige Personen weniger geben wird, wenn Deutschland keine Zuwanderung zulassen würde, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Deutschland hat im internationalen Vergleich das Nachsehen
Deutschland ist laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz dringend auf die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte angewiesen. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt jedoch, dass die Attraktivität Deutschlands für qualifizierte Zuwanderer im internationalen Vergleich gesunken ist. Laut der Studie liegt Deutschland im Vergleich der 38 Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf Platz 15. In dem Ranking, welches Faktoren wie berufliche Chancen, Einkommen und Steuern, Zukunftsaussichten, Möglichkeiten für Familienmitglieder oder die Visavergabe berücksichtigt, lag Deutschland 2019 noch auf Rang zwölf. Dabei habe sich Deutschlands Attraktivität für Zuwanderer absolut betrachtet nicht verschlechtert, aber andere Länder hätten zusätzliche Anreize geschaffen und Deutschland im Ranking daher überholen können. Die attraktivsten Bedingungen für ausländische Fachkräfte bieten laut der Bertelsmann-Stiftung Neuseeland, Schweden, die Schweiz, Australien und Norwegen.
Der Standort Deutschland hat im internationalen Vergleich hinsichtlich der Attraktivität für Unternehmer ebenso an Boden verloren. Während Deutschland in diesem Ranking 2019 noch auf Platz sechs stand, ist es aktuell Rang 13. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf eine langsam voranschreitende Digitalisierung, ein erforderliches Mindestkapital und eine vergleichsweise geringe Akzeptanz von Migranten. Die besten Bedingungen finden Unternehmer laut der Studie in Schweden, der Schweiz und Kanada vor.
Deutschland attraktiv für Studierende
Um die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland zu sichern, hat Deutschland laut der Bertelsmann-Stiftung eine große Chance aufgrund attraktiver Bedingungen für Studierende. Im internationalen Vergleich der OECD-Länder liegt Deutschland in Sachen Attraktivität für Studierende hinter den USA auf Platz zwei. Internationale Studierende könnten laut der Studie von guten Universitäten, geringen Studienkosten und guten Arbeits- und Bleibemöglichkeiten profitieren.
Redaktion finanzen.net
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