Kapitalmangel: Jedes vierte deutsche Startup zieht es ins Ausland
Einer aktuellen Bitkom-Studie zufolge denkt jedes vierte Startup mittlerweile darüber nach, ins Ausland abzuwandern. Der hiesige Mangel an Wachstumskapital sei der Hauptgrund für die Unternehmer, Deutschland den Rücken zu kehren.
Junge Startups geraten in Finanzierungsnot
Bereits seit Jahren gestalten sich die Finanzierungsmöglichkeiten von Startups als schwierig und nun denken immer mehr deutsche Gründer über einen Umzug ins Ausland nach. Laut der aktuellen Bitkom-Studie betrifft das mittlerweile jedes vierte Startup. Das zur Verfügung gestellte Kapital sei in Deutschland einfach zu knapp bemessen, um ein erfolgreiches Unternehmen hochzuziehen. Im Schnitt benötigen deutsche Gründer 3,2 Millionen Euro für die kommenden zwei Jahre, das sind 100.000 Euro mehr als noch im Jahr zuvor und ganze 700.000 Euro über dem Schnitt von 2017.
Je kleiner das Startup, desto schwieriger die Finanzierung
Der Bedarf an Kapital ist dabei jedoch abhängig von der Größe des jeweiligen Unternehmens, sodass Firmen mit mehr Mitarbeitern ein höheres Defizit zu beklagen haben, als Startups mit bis zu drei Angestellten. Obwohl die meisten Startups damit rechnen, Investoren zu finden, die das Kapital für die nächsten zwei Jahre stellen, denken laut der Studie, dennoch mehr als ein Viertel der Gründer darüber nach, ihr Unternehmen ins Ausland zu verlagern. Die jungen Unternehmer erhoffen sich außerhalb bessere Finanzierungsbedingungen als in Deutschland und sind oftmals bereit, das Risiko für den eventuellen Erfolg einzugehen.
Kommt der Erfolg im Ausland?
Jedoch fällt das Ergebnis der Umfrage für viele überraschend aus, denn zuletzt sorgten einige deutsche Startups immer wieder mit Rekordfinanzierungen für Aufmerksamkeit. Die Berliner Smartphone-Bank N26 hat beispielsweise etwa 300 Millionen US-Dollar an Investitionen einsammeln können und der junge Erlebnisanbieter Getyourguide sogar um die 480 Millionen US-Dollar. Diese hohen Summen lassen es zwar zunächst nicht vermuten, aber die größten Finanzierungslücken betreffen wohl mehr die viel kleineren Summen, sodass besonders kleinere Startups Probleme haben, das nötige Kapital aufzubringen und sich teilweise gezwungen sehen, den Erfolg im Ausland zu suchen.
Redaktion finanzen.net
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