Studie: KI-Nutzung im Arbeitsalltag erhöht sich - trotz der Angst als "faul" zu gelten
Die fortschreitende Integration von künstlicher Intelligenz transformiert Arbeitsprozesse rapide und verändert insbesondere die Wissensarbeit von Arbeitnehmern. Ein aktueller Bericht bietet einen Einblick, wie grundlegend KI-Anwendungen die tägliche Arbeit verändert und wie Unternehmen mit dem technologischen Fortschritt umgehen.
Nur knapp ein Drittel der Unternehmen haben eine KI-Strategie
Der Bericht von Asana und Anthropic, der auf einer Umfrage aus dem März 2024 unter insgesamt 5.007 Arbeitnehmern in den USA und im Vereinigten Königreich basiert, zeigt, dass die Nutzung von KI unter sogenannten Wissensarbeitern, auf Englisch "Knowledge Workers", seit der Veröffentlichung der ersten KI-Modelle dramatisch zugenommen hat. Mittlerweile nutzen laut dem Bericht 52 Prozent der Wissensarbeiter wöchentlich generative KI-Tools - ein Anstieg von 44 Prozent in nur neun Monaten. Allerdings macht der Bericht auch auf eine bedeutende Herausforderung aufmerksam: Viele Unternehmen sind auf diesen Wandel unzureichend vorbereitet. Trotz der schnellen Einführung haben nur 31 Prozent der Unternehmen eine formale KI-Strategie, was auf eine erhebliche Lücke in der Bereitschaft hinweist.
Unterschiede bei der Produktivitätsbewertung zwischen Nutzern
Wie der Bericht darlegt, finden KI-Programme in einer Vielzahl von Aufgaben Anwendung und können die Produktivität erheblich steigern. Allerdings erfolgt dies nicht unbedingt gleichmäßig über alle Benutzer hinweg. Bei der Produktivitätsbewertung gibt es zwischen Nutzern laut dem Bericht erhebliche Unterschiede. Während laut dem Bericht 89 Prozent der täglichen KI-Nutzer von Produktivitätssteigerungen berichten, können gelegentliche monatliche Nutzer nur eine 39-prozentige Steigerung verzeichnen. Im Durchschnitt verwenden laut dem Bericht Arbeiter KI für fünf verschiedene Aufgaben, wobei die Anwendungsfälle stark zwischen den Branchen variieren - von technischer Dokumentation im Technologiebereich bis hin zu Meeting-Transkriptionen im Non-Profit-Sektor.
Vielen Mitarbeitern fehlt das Know-How
Wie der Bericht verdeutlicht, ist eine der größten Herausforderungen bei der Einführung von KI das geringe Verständnis und die mangelnde Vertrautheit der Mitarbeiter mit diesen Technologien. Nur 36 Prozent der Arbeiter seien mit KI-Tools vertraut, was auf die Notwendigkeit hinweist, in formelle Schulungen und Weiterbildung zu investieren, um die KI-Kompetenz der Belegschaft zu erhöhen. Gleichzeitig bestehe ein erhebliches Misstrauen gegenüber der Zuverlässigkeit der KI-Ergebnisse. 47 Prozent der Mitarbeiter würden sich um die Genauigkeit von KI-generierten Daten sorgen.
Mitarbeiter sorgen sich davor, als faul angesehen zu werden
Zusätzlich gibt es soziale und psychologische Hürden bei der Benutzung von KI am Arbeitsplatz. Ein bemerkenswerter Aspekt des Berichts beschäftigt sich mit der Wahrnehmung der KI-Nutzung durch Kollegen. Mehr als ein Viertel der Arbeiter befürchten, von ihren Kollegen als faul angesehen zu werden, wenn sie KI-Tools verwenden. Diese Sorge resultiert aus dem Missverständnis, dass der Einsatz von KI ein Zeichen für Faulheit oder das Umgehen von Verantwortung sein könnte, anstatt als Werkzeug zur Steigerung der Effizienz und Produktivität gesehen zu werden.
Nur die wenigsten Unternehmen haben klare KI-Richtlinien
Ein weiterer wesentlicher Punkt des Berichts ist die Notwendigkeit einer klaren Rollenverteilung und Richtlinien für den Einsatz von KI. Nur 13 Prozent der Unternehmen haben gemeinsame KI-Richtlinien entwickelt, die die verantwortungsvolle Nutzung der Technologie sicherstellen sollen.
Der Bericht betont, dass Unternehmen, die eine strategische und gut durchdachte Einführung von KI anstreben, erheblich von der Technologie profitieren können. Durch die Förderung einer Kultur der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, Investitionen in Aus- und Weiterbildung sowie die Entwicklung robuster Richtlinien und Datenmodelle können Unternehmen die transformative Kraft der KI voll ausschöpfen und langfristig erfolgreich sein.
Redaktion finanzen.net
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