Energiewende

Ab 2035: Was bedeutet das Verbrenner-Aus für Verbraucherinnen und Verbraucher?

03.02.24 22:57 Uhr

Wendepunkt für Autofahrer: Das Ende der Verbrennerära ab 2035 in der EU! | finanzen.net

In der EU soll es ab 2035 keine Zulassungen für Verbrenner mehr geben. Worauf müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher einstellen?

Ab 2035 dürfen in der EU Verbrenner-Fahrzeuge nicht mehr neu zugelassen werden, bis 2045 muss die Mobilität vollständig klimaneutral bewältigt werden. Was bedeutet das für die Verbraucherinnen und Verbraucher? "Wie sich die Veränderungen und Anpassungsnotwendigkeiten genau darstellen, wird sich zeigen", so ADAC-Sprecher Andreas Hölzel im Interview mit der Redaktion von web.de. Fest stehe: Klimaschädliche Kraftstoffe müssen ab 2035 durch klimaneutrale Kraftstoffe ersetzt oder die CO2-Emissionen durch umweltschonende Maßnahmen kompensiert werden.

Gebrauchtwarenhandel für Verbrenner bleibt erlaubt

Sicher ist nach Angaben der Bundesregierung auch, dass Bestandsfahrzeuge mit Verbrennermotor weiterhin genutzt und Gebrauchtfahrzeuge auch weiterverkauft werden können - lediglich bei den Neuzulassungen werde ab 2035 streng auf den Antrieb geachtet. Deswegen vorher schnell noch einen Neuwagen zu kaufen, hält Hölzel auch aus Verbraucher-Sicht nicht für sinnvoll: Das E-Angebot entwickle sich schnell weiter, insbesondere in Sachen Reichweite seien Forschung und Industrie aktuell auf der Überholspur. Wenn es in zwölf Jahren also so weit ist und tatsächlich keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden, wird es bereits eine ganze Reihe guter und alltagstauglicher E-Autos geben.

Noch fehlt die Infrastruktur für die Mobilitätswende

Auf dieser Perspektive ausruhen können sich Politik und Forschung aber laut Hölzel noch lange nicht: "Aktuell sind synthetische Kraftstoffe nicht für den Verbraucher erhältlich, da sie noch nicht in größerem Umfang produziert werden. Sie sind derzeit vergleichsweise ineffizient, weil für die Herstellung viel Primärenergie benötigt wird", so der Experte im Interview. Zudem müsse klimafreundlicher Kraftstoff noch deutlich günstiger werden, um im Wettbewerb mithalten zu können. Auch, bis viel mehr E-Autos genutzt werden können, ist es noch ein weiter Weg: "Für 2035 ist geplant, den Strommix in Deutschland zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu haben. Noch liegt dieser Prozentsatz allerdings bei knapp der Hälfte", schrieb die Bundesregierung 2021 in einem Beitrag zum Thema. Zur Ladeinfrastruktur äußert Hölzel gegenüber web.de: "Die Infrastruktur für Alternativen muss mit dem Bestand wachsen. Ebenso ist es für den Klimaschutz wichtig, dass zusätzliche regernative Energiequellen geschaffen werden, um den steigenden Strombedarf zu decken."

Mehr Ladesäulen für zuhause und auf dem Büroparkplatz

Beim ADAC gehe man davon aus, dass die Menschen mehr Ladesäulen zuhause oder auf dem Arbeitsparkplatz benötigen werden, um ihre Fahrzeuge möglichst unkompliziert laden zu können. Neben dem Blick auf die Veränderungen in Richtung klimaneutrale Mobilität hat Hölzel auch ein paar beruhigende Worte für Menschen, die auch nach 2035 den Kauf gebrauchter Verbrenner planen - oder einen Oldtimer besitzen: "Eine Knappheit von Einzelteilen ist aktuell nicht absehbar", so der ADAC-Sprecher. Die Reparaturmöglichkeiten für alle Autos sind also über die nächsten Jahrzehnte gesichert.

Redaktion finanzen.net

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