Volle Gasspeicher und fallende Gaspreise: Deshalb sind die günstigeren Preise für Verbraucher nicht spürbar
Die Energiekrise ist sowohl für die Industrie als auch für Privathaushalte deutlich zu spüren. Kürzlich sind jedoch die Gaspreise deutlich gefallen. Dennoch ist diese Preisentwicklung für die meisten Verbraucher nicht spürbar.
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Gaspreise sind zuletzt gesunken
Nachdem der Krieg in der Ukraine in ganz Europa eine Energiekrise auslöste und die Preise in den vergangenen Monaten in die Höhe geschnellt sind, fielen die Gaspreise pro Megawattstunde (MWh) im Oktober wieder unter die 100-Euro-Marke. Im August lagen Gaspreise noch über 300 Euro pro Megawattstunde. Ein Grund für die fallenden Preise ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zufolge, dass die Gasspeicher gefüllt seien und die Politik deutliche Signale setze, weitere Maßnahmen durchzuführen. Dies hatte Habeck laut rnd Ende Oktober bei einer Konferenz der EU-Energieminister in Luxemburg erklärt. Durch die milden Temperaturen sei außerdem ein sparsames Heizen möglich, was dazu führe, dass der Erdgasverbrauch in diesem Jahr geringer ausfalle als noch 2021. Diese Entwicklung gilt jedoch nicht nur für Deutschland. Auch die Gasspeicher anderer europäischer Länder sollen schon am Anfang der Heizperiode fast gänzlich gefüllt sein.
Darum kommt die Preissenkung nicht beim Verbraucher an
Die meisten Verbraucher spüren laut dem Saarländischen Rundfunk (SR) jedoch nichts von den Preiserleichterungen. Grund dafür sind die Strategien, nach denen die Gasversorger am Markt einkaufen. "Die Energis GmbH beschafft ihr Erdgas zur Risikostreuung verteilt über einen Zeitraum von drei Jahren im Voraus. Dadurch haben kurzfristige Preisschwankungen keinen Einfluss auf den Endpreis", erklärt Energis-Sprecher Michael L’huillier gegenüber dem SR. Für den Endverbraucher hat diese Strategie sowohl Vorteile als auch Nachteile. So schlagen zwar kurzfristige, hohe Preissteigerungen am Gasmarkt nicht auf die Endverbraucherpreise durch, jedoch sind auch kurzfristige Vergünstigungen nicht spürbar. Wie Stefan Eichacker von Energie SaarLorLux ebenfalls gegenüber dem SR erklärt, wirken sich preisliche Veränderungen an den Energiemärkten im Allgemeinen mit einer zeitlichen Verzögerung aus.
Die Gaspreisbremse
Um die Verbraucher jedoch zu entlasten, führt die Bundesregierung laut einer Pressemitteilung eine Preisbremse für Gas und Strom ein. Demnach gilt, dass der Gaspreis für private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen (unter 1,5 Millionen Kilowattstunden Gasverbrauch im Jahr) sowie für Vereine von spätestens März 2023 bis April 2024 bei zwölf Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden soll. Schon ab Januar 2023 sollen außerdem von den hohen Preisen betroffene Industrien mit einer Preisbremse unterstützt werden. Hier soll der Preis je Kilowattstunde auf sieben Cent gedeckelt werden. Dennoch ist man weiterhin zum Energiesparen angehalten, weswegen ab einem bestimmten Verbrauch der aktuelle Marktpreis gilt.
E. Schmal / Redaktion finanzen.net
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