Gehaltsverhandlung: Ehemaliger Google-Personaler rät, diese Fragen zu stellen
Viele Bewerber scheuen sich davor, eine Gehaltserhöhung auszuhandeln. Dabei lässt sich mit der richtigen Vorbereitung und stichfesten Verhandlungsgrundlagen häufig ein weitaus attraktiveres Einstiegsgehalt aushandeln.
Einstiegsgehalt häufig zu niedrig
Wenn Bewerber mit einem Unternehmen einen Arbeitsvertrag abschließen möchten, wird diesen meistens ein Gehalt vorgeschlagen. Doch nicht immer wird das Gehalt der Ausbildung, der Position im Unternehmen oder den Fähigkeiten und Stärken des Bewerbers gerecht. In diesem Fall sollte ein höherer Betrag mit dem Unternehmen ausgehandelt werden. Dabei sollten auch Alternativen wie mehr Urlaubstage, eine Provision oder Unternehmensanteile miteinbezogen werden, so die Karriereplattform "indeed". Wer sein Gehalt gut verhandelt, sichert sich nicht nur eine gerechte Entlohnung, sondern schafft auch eine solide Grundlage für die finanzielle Situation der kommenden Jahre und für die gesamte Karriere. "Was die Leute meiner Meinung nach nicht verstehen, ist, dass sich das Gehalt, das man erhält, im Laufe der Zeit zusammensetzt", so der ehemalige Google-Personalvermittler und derzeitiger CEO des Gehaltsdatenunternehmens FairComp Nolan Church gegenüber CNBC make it. Das bedeutet, dass man sich an dem Einstiegsgehalt orientiert, wenn man beruflich aufsteigt. Je höher das Einstiegsgehalt, desto höher wird das Gehalt im Laufe der Zeit.
Den eigenen Marktwert kennen
Bevor man in die Verhandlung einsteigt, sei es wichtig, den Wert der eigenen Arbeit zu kennen, so indeed. Mithin beeinflussen Faktoren wie der Unternehmensstandort, die eigene Berufs- bzw. Führungserfahrung, der Bildungsgrad, persönliche Fähigkeiten und Kenntnisse, sowie Lizenzen und Zertifikate den Marktwert des Bewerbers. In einer Gehaltsverhandlung können diese Faktoren als standfeste Argumente für das angestrebte Gehalt genutzt werden.
Zudem sei es wichtig zu verstehen, wie Unternehmen überhaupt auf Ihr Angebot kommen, heißt es im Beitrag von CNBC make it ergänzend. Church zufolge geben viele Unternehmen in der Regel Zehntausende von Dollar pro Jahr für Vergütungsdaten aus, die sie von Datenanbietern mit aktuellen Echtzeit-Zahlen über die Bezahlung in ihrer Branche erhalten. Auch der Gehaltsvergleich mit vergleichbaren Unternehmen und Faktoren wie bezahlte Freizeit fließen in die Berechnung mit ein. Auf diese Weise erstellen Unternehmen die Gehaltsspannen für bestimmte Positionen. Wird einem Bewerber schließlich ein Gehaltsangebot gemacht, beginnen die Unternehmen die Angebotsverhandlungen in der Regel am unteren Ende der Gehaltsspanne, erklärt der Personalexperte.
Vorgeschlagenes Gehalt hinterfragen
Church empfiehlt Bewerbern, die nach dem Vorstellungsgespräch ein Jobangebot erhalten, ihrem potenziellen Arbeitgeber zwei Fragen zu stellen. Zum einen sollte die Passung des vorgeschlagenen Gehaltslevels zu den internen Gehaltsspannen erfragt werden. Wenn Unternehmen ihre Gehaltsspannen festlegen, haben sie oft "Stufen eins bis zehn", erläutert der Personalexperte. Diese verschiedenen Stufen können sich beispielsweise in Jobbezeichnungen und Titeln widerspiegeln - wobei diese nicht immer sehr aussagekräftig seien. Als Beispiel nennt er die Rolle des Software-Ingenieurs, die sowohl Menschen, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben, als auch Menschen, die seit Jahrzehnten arbeiten, innehaben können. Entsprechend sei es wichtig, herauszufinden, auf welchem Gehaltslevel man von dem Unternehmen eingeordnet wurde - und ob diese gerechtfertigt ist.
Zum anderen sollten Bewerber nach der Vergütungsphilosophie des Unternehmens fragen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo auf dem Markt sie ihre Angebote verankern und wie viele vergleichbare Unternehmen zahlen, rät Church.
Eigene Recherchen durchführen
Im Anschluss an das Gespräch sollte um Bedenkzeit gebeten werden. Dies sei wichtig, um in Ruhe eigene Recherchen über das übliche Gehalt in der angebotenen Position durchzuführen. Hierbei können Gehaltsvergleichsportale im Internet, aber auch Gespräche mit Mitmenschen in der entsprechenden Branche wichtige Informationen liefern. Sollte das übliche Gehalt über dem Gehaltsangebot liegen, geht es in die Gehaltsverhandlung. Dieser kritische Punkt werde Church zufolge von vielen allerdings nicht angegangen - häufig aus Angst vor einer Ablehnung. Tatsächlich seien bei einer guten Vorbereitung im Normalfall zehn bis 25 Prozent drin, erläutert die Verhandlungsexpertin Claudia Kimich gegenüber zdfheute. "Wenn man nicht fragt, ist die Antwort immer nein", schließt Church.
Redaktion finanzen.net
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