Gaming als Beruf: Immer mehr Jugendliche träumen von einer Karriere im E-Sport
Das Hobby zum Beruf machen: Das wünschen sich viele Videospiel-begeisterte Kinder und Jugendliche in Deutschland, wie Statistiken zeigen. Und die Eltern sind demgegenüber deutlich weniger abgeneigt als noch ein paar Jahre zuvor - knapp die Hälfte aller befragten Eltern würden ihre Kinder bei einer Karriere im Bereich E-Sport uneingeschränkt unterstützen.
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Immer mehr Kinder und Jugendliche wollen E-Sportler werden
Ein paar Jahre zuvor wurde über Jugendliche, die als Wunschberuf eine Karriere im Bereich Gaming nannten, die Nase gerümpft. Heutzutage jedoch ist das Thema E-Sport im Mainstream angekommen: Laut dem Presseportal geben 45 Prozent aller Kinder und Jugendlichen an, in der E-Sport-Branche arbeiten zu wollen, 54 Prozent halten das Berufsfeld für erfolgsversprechend und sind davon überzeugt, dass es eine zukunftssichere Karriere ermöglicht. Der Einfluss der sozialen Medien ist in diesem Bereich groß: Abgesehen von dem eigentlichen Gaming konsumieren die Jugendlichen beispielsweise Let's Play-Streams auf Twitch, Gaming-Videos auf YouTube und E-Sport-Turniere. Laut dem Magazin Gamesucht lag die Zahl der E-Sport-Konsumenten im Jahr 2019 weltweit bereits bei 380 Millionen, die Zahlen sind seither noch weiter angestiegen. Bei Twitch wurden 2018 insgesamt 9,3 Milliarden Stunden Streamern dabei zugeschaut, wie sie Videospiele spielen.
Entgegen aller Vorurteile ist professionelles Gaming durchaus mit der Ausübung eines Sports zu vergleichen. Motivierte Spieler eignen sich durch die Fokussierung auf das Spiel ihrer Wahl und dahingehendes Training die erforderlichen Fähigkeiten an, um besser zu werden und sich in ihrem jeweiligen Feld gegen ihre Konkurrenten zu behaupten. Zusätzlich dazu konsumieren sie Streams und Videos von Influencern, von denen sie sich Strategien abschauen und in ihr eigenes Spiel implementieren. Darüber hinaus gibt es online viele Plattformen, auf denen man sich mit Gleichgesinnten verbinden und über die jeweiligen Spiele diskutieren kann.
Viele Eltern würden ihre Kinder bei ihren E-Sport-Träumen unterstützen
Auch bei den Eltern hat sich die Offenheit gegenüber dem Gaming als Beruf enorm erhöht. Laut dem Presseportal würden ganze 46 Prozent der befragten Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, wenn sich diese für eine E-Sport-Karriere entscheiden würden. Zwar halten nur 24 Prozent der Eltern Gaming für ein lohnenswertes Hobby, doch scheinen sich viele immer mehr darüber bewusst zu werden, dass die wirtschaftlichen Perspektiven in diesem Bereich durchaus sehr positiv sein können. Dies könnte zu einem großen Teil an der immer stärker werdenden medialen Präsenz liegen, die die Wirtschaftskraft des Gaming-Sektors mittlerweile einnimmt. Ein großer Teil der Eltern kommt zu der Einsicht, dass es sich bei den Plänen ihrer Kinder nicht nur um Fantasien handelt, sondern um eine veritable Aussicht auf Erfolg, für die regelmäßiges Training und die Bildung der benötigten Fähigkeiten erforderlich sind.
Während sich die Kinder und Jugendlichen vor allem erhoffen, ihre Leidenschaft mit dem Beruf zu verbinden, wünschen sich die Eltern für ihre Sprösslinge in erster Linie eine berufliche Zukunft, die mit finanzieller Stabilität einhergeht. Ein anschaulicher Fall ist der des Max Bröcker, der 2019 von der Zeit in einem Digitalpodcast interviewt wurde. Dieser betreibt schon seit seiner Jugend professionell Gaming und traf dabei zunächst auf Widerstand von seinem Vater, der in der Tätigkeit seines Sohnes weitestgehend Zeitverschwendung sah. Nachdem Bröckner zu Anfang nur 300 Euro pro Monat für seine Mühen erhielt, gelang es ihm, sich innerhalb der Szene nach oben zu arbeiten und seinen Vater vom Gegenteil zu überzeugen: In den zwei dem Podcast vorangegangenen Monaten hatte er nach eigenen Angaben insgesamt über 100.000 Euro verdient.
Gaming und eSport im Lehrplan an deutschen Schulen?
Wenn nun also das professionelle Spielen von Videospielen so erfolgsversprechend ist, stellt sich die Frage: Sollte das Thema E-Sport nicht auch in den deutschen Schulalltag integriert wenden? 58 Prozent der befragten Kinder sind der Ansicht, dass das Thema einen Platz im Unterricht finden und fester Bestand des Lehrplans werden sollte. Diesen Wunsch teilen viele Eltern jedoch nicht: Fast die Hälfte (49 Prozent) beziehen klar Stellung gegen die Idee, Gaming und E-Sport im Schulunterricht zu behandeln.
Doch auch wenn Gaming nicht den Weg in die Klassenzimmer finden sollte, so gibt es abseits davon dennoch genügend Möglichkeiten, E-Sport in Schulen zu integrieren. So haben zum Beispiel 52 Prozent der Schüler den Wunsch, dass sich ihre Schule bei außerschulischen E-Sports-Wettkämpfen beteiligt, wogegen wohl auch ein Großteil der Eltern nichts einzuwenden hätte: Nur ein knappes Drittel der Eltern ist kategorisch gegen die Teilnahme von Schulen an Turnieren oder E-Sport-Ligen.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net
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