Drohnen für die Blutbank

MediCargo: DRK und ADAC wollen bundesweit Drohnen für den Transport von Blutkonserven einsetzen

24.06.22 21:29 Uhr

MediCargo: DRK und ADAC wollen bundesweit Drohnen für den Transport von Blutkonserven einsetzen | finanzen.net

Ein Kurier benötigt rund 15 Minuten, um Blutkonserven von der Blutbank zu Patienten zu bringen - eine Drohne schafft es in drei Minuten. Nach einer zweijährigen Testphase wollen DRK und ADAC "MediCargo" nun bundesweit kommerziell anbieten. Dabei sollen alle bisherigen Sicherheitsstandards für Drohnen dieser Leistungsklasse überstiegen werden.

Bislang wurden Blutkonserven in Deutschland immer vom Kurier oder per Taxi von der Blutbank zu den Patienten gebracht - das könnte sich bald ändern: Das Mitte 2020 vom DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen und der ADAC-Luftrettung gestartete Projekt "MediCargo" geht in eine neue Phase. Nach über 100 Drohnen-Testflügen zwischen der DRK-Blutbank und der Chirurgie der Uniklinik in Ulm wird eine neue Generation Transportdrohnen gebaut, sodass MediCargo bald bundesweit kommerziell angeboten werden soll. Dies gab der ADAC am 14. Juni, dem Weltblutspendetag, bekannt.

Bluttransport per Drohne fünf Mal schneller als per Taxi

Die über 100 Testflüge ergaben, dass der Bluttransport per Drohne mit einer Bestzeit von nur drei Minuten bis zu fünf Mal schneller ist als ein Transport per Kurier oder Taxi. "MediCargo soll das neue Standardkonzept für eilige medizinische Transportgüter in Deutschland werden. Dafür haben wir unser Know-how aus 50 Jahren sicherem Flugbetrieb mit Rettungshubschraubern eingebracht", so Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, in der ADAC-Pressemitteilung.

Bevor die Drohnen bundesweit vertrieben werden, wird eine neue Generation MediCargo gebaut. Dafür werden laut ADAC die Forschungserkenntnisse aus dem Betrieb in Ulm, eine Bedarfsanalyse des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement München (INM) sowie die Vorgaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA herangezogen.

MediCargo-Sicherheitsstandards höher als bei allen anderen Drohnen dieser Leistungsklasse

In Ulm arbeiten die Drohnen und die bemannte Luftfahrt enger im selben Raum als in allen anderen deutschen Städten. Dies, so heißt es in der Pressemitteilung, sei nur aufgrund der hohen Sicherheitsstandards möglich, wobei die Drohnen in ihrer Leistungsklasse alle bisher dagewesenen Sicherheitsstandards übersteigen. Zu der Ausstattung der Hexakopter mit einem Durchmesser von 1,4 Metern und einem Gewicht von sieben Kilogramm gehören ein dreifach abgesichertes Flugsteuerungssystem (Unmanned Traffic Management System, UTM), ein hochpräzisions-GPS, ein laserbasierter Höhenmesser und ein Sicherheitsfallschirm. Außerdem sind die Drohnen per Tracking an die Deutsche Flugsicherung (DFS) angebunden. Die Flugrouten werden von einer Software definiert, eine manuelle Steuerung der Drohnen soll aber jederzeit ebenfalls möglich sein. Transportieren kann eine MediCargo-Drohne 1,5 Kilogramm Nutzlast, also drei Blutkonserven.

Wann die Drohnen deutschlandweit vertrieben werden sollen, gibt der ADAC nicht bekannt. Es könnte sich schon bald lohnen, in der Nähe von Kliniken die Augen offen zu halten.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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