Diesel so sauber wie E-Autos

E-Autos und Dieselmotoren produzieren ähnlich viele Treibhausgase - Das ist der Gewinner unter den Antrieben

12.05.22 06:26 Uhr

E-Autos und Dieselmotoren produzieren ähnlich viele Treibhausgase - Das ist der Gewinner unter den Antrieben | finanzen.net

Das Thema Erderwärmung und Klimaschutz trägt seit einigen Jahren in Deutschland zur Debatte bei. Dabei werden Autohersteller und Energiekonzerne in die Pflicht genommen und reguliert. Der Markt für Mobilität hat sich in dieser Zeit aufgrund von Innovation und Technologie weiterentwickelt und hat einen vermeintlich positiven Einfluss auf die Umwelt. Ein Bericht des ADAC zeigt jedoch, bis Elektroautos tatsächlich zum Klimaschutz beitragen, bedarf es noch Maßnahmen.

Schützt Elektromobilität das Klima?

Durch stetig steigende Relevanz von Klima- und Umweltschutz konnte Elektromobilität im deutschen Markt deutlich an Popularität gewinnen. Verbraucher schützen durch den Kauf eines Elektroautos vermeintlich die Umwelt und schonen dabei auf Dauer - dank günstiger Ladekosten - auch den eigenen Geldbeutel. So heißt es, wer auf Elektromobilität umsteige, schütze das Klima.
Doch wie sauber sind Elektroautos tatsächlich?

ADAC vergleicht Treibhausemissionen von Automobilen

In einem vom ADAC Ende August veröffentlichten Bericht wurden die klimaschädlichen Emissionen von Diesel-, Benzin-, Erdgas- und Elektrofahrzeugen getestet. Es wurden alle signifikanten Energieaufwendungen der jeweiligen Fahrzeuge gemessen und diese über die gesamte Lebensdauer der Testobjekte kalkulierte. So verspricht der Automobilclub ein repräsentatives Ergebnis darstellen zu können.
Betrachtet wurden die bei der Produktion und Wiederverwertung der Fahrzeuge entstehenden Treibhausgase, sowie die aufkommenden Emissionen bei der Her- und Bereitstellung der jeweils benötigten Antriebsstoffe. Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf Fahrzeuge in der sogenannten Golfklasse, welche bei einer Lebensdauer von 15 Jahren, 15.000 Kilometer pro Jahr fahren.

Dieselmotor und Elektroantrieb weisen ähnliche Emissionswerte auf

Laut der Studie sind Autos, die Erdgasenergie zum Antrieb verwenden, die zurzeit am klimafreundlichsten Fahrzeuge. Zudem seien Elektroautos und Dieselautos der gleichen Größe in punkto Umweltschädlichkeit fast gleichauf. So haben beide Motorentypen nach rund 210.000 Kilometern Laufleistung knapp 40 Tonnen CO2 ausgestoßen.
Zwar produzieren E-Autos beim eigentlichen Fahren keine Treibhausgase, aber die Produktion der Batterien hat starke Emissionen zur Folge und vor allem wird der benötigte Strom zu großen Teilen durch Stein- und Braunkohle generiert, wodurch die vermeintlich saubere Energie in der Herstellung bedeutende Treibhausemissionen freisetzt. Die umweltunfreundlichsten Werte ließen sich beim herkömmlichen Benziner feststellen.
Laut ADAC würde ein Elektroauto erst dann eine signifikant verbesserte Bilanz vorweisen, wenn dieses mit 100 Prozent regenerativ hergestellten Strom betrieben werde.

Deutscher Strom muss sauberer werden

Das Fazit des ADAC nimmt aufgrund dessen den deutschen Strommix in die Pflicht. So könne die Emissionsbilanz nur verbessert werden, wenn der bereitgestellte Strom in Deutschland sauberer werde. Es bedarf somit dem Ausbau der Versorgungsnetze von regenerativ erzeugten Energien, zudem müsse das Angebot der erneuerbaren Quellen in Zukunft breiter aufgestellt werden.
Bis dies erfüllt ist, seien konventionell betriebene Fahrzeuge, wie das Beispiel Erdgasantrieb verdeutlicht, "noch lange nicht am Ende", so berichtet der deutsche Automobilclub.

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

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